TY - THES A1 - Wellmann, Caroline T1 - Early sensitivity to prosodic phrase boundary cues: Behavioral evidence from German-learning infants T1 - Frühkindliche Wahrnehmung prosodischer Grenzmarkierungen: Behaviorale Untersuchungen mit Deutsch lernenden Säuglingen N2 - This dissertation seeks to shed light on the relation of phrasal prosody and developmental speech perception in German-learning infants. Three independent empirical studies explore the role of acoustic correlates of major prosodic boundaries, specifically pitch change, final lengthening, and pause, in infant boundary perception. Moreover, it was examined whether the sensitivity to prosodic phrase boundary markings changes during the first year of life as a result of perceptual attunement to the ambient language (Aslin & Pisoni, 1980). Using the headturn preference procedure six- and eight-month-old monolingual German-learning infants were tested on their discrimination of two different prosodic groupings of the same list of coordinated names either with or without an internal IPB after the second name, that is, [Moni und Lilli] [und Manu] or [Moni und Lilli und Manu]. The boundary marking was systematically varied with respect to single prosodic cues or specific cue combinations. Results revealed that six- and eight-month-old German-learning infants successfully detect the internal prosodic boundary when it is signaled by all the three main boundary cues pitch change, final lengthening, and pause. For eight-, but not for six-month-olds, the combination of pitch change and final lengthening, without the occurrence of a pause, is sufficient. This mirrors an adult-like perception by eight-months (Holzgrefe-Lang et al., 2016). Six-month-olds detect a prosodic phrase boundary signaled by final lengthening and pause. The findings suggest a developmental change in German prosodic boundary cue perception from a strong reliance on the pause cue at six months to a differentiated sensitivity to the more subtle cues pitch change and final lengthening at eight months. Neither for six- nor for eight-month-olds the occurrence of pitch change or final lengthening as single cues is sufficient, similar to what has been observed for adult speakers of German (Holzgrefe-Lang et al., 2016). The present dissertation provides new scientific knowledge on infants’ sensitivity to individual prosodic phrase boundary cues in the first year of life. Methodologically, the studies are pathbreaking since they used exactly the same stimulus materials – phonologically thoroughly controlled lists of names – that have also been used with adults (Holzgrefe-Lang et al., 2016) and with infants in a neurophysiological paradigm (Holzgrefe-Lang, Wellmann, Höhle, & Wartenburger, 2018), allowing for comparisons across age (six/ eight months and adults) and method (behavioral vs. neurophysiological methods). Moreover, materials are suited to be transferred to other languages allowing for a crosslinguistic comparison. Taken together with a study with similar French materials (van Ommen et al., 2020) the observed change in sensitivity in German-learning infants can be interpreted as a language-specific one, from an initial language-general processing mechanism that primarily focuses on the presence of pauses to a language-specific processing that takes into account prosodic properties available in the ambient language. The developmental pattern is discussed as an interplay of acoustic salience, prosodic typology (prosodic regularity) and cue reliability. N2 - Die Dissertation befasst sich mit der Bedeutung individueller prosodischer Hinweise für die Wahrnehmung einer prosodischen Phrasengrenze bei deutschsprachig aufwachsenden Säuglingen. In drei Studien wurde mit behavioralen Untersuchungen der Frage nachgegangen, welche Bedeutung die akustischen Merkmale Tonhöhenveränderung, finale Dehnung und das Auftreten von Pausen für die Erkennung einer prosodischen Grenze haben. Zudem wurde hinterfragt, ob sich die Sensitivität für diese prosodischen Grenzmarkierungen im ersten Lebensjahr verändert und einer perzeptuellen Reorganisation, also einer Anpassung an die Muttersprache (Attunement Theorie, Aslin & Pisoni, 1980), unterliegt. Mithilfe der Headturn Preference Procedure wurde getestet, ob 6 und 8 Monate alte Deutsch lernende Säuglinge zwei verschiedene prosodische Gruppierungen einer Aufzählung von Namen diskriminieren können (mit oder ohne eine interne prosodische Grenze, [Moni und Lilli] [und Manu] vs. [Moni und Lilli und Manu]). Die Grenze wurde bezüglich des Auftretens einzelner prosodischer Hinweise oder Kombinationen von Hinweisen systematisch variiert. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl 6 als auch 8 Monate alte Deutsch lernende Säuglinge die interne prosodische Grenze in der Aufzählung erkennen, wenn sie durch alle drei Hinweise – Tonhöhenveränderung, finale Dehnung und das Auftreten einer Pause – markiert ist. Darüber hinaus zeigte sich, dass für 8, aber nicht für 6, Monate alte Säuglinge die Kombination aus Tonhöhe und finaler Dehnung ohne Pause ausreichend ist. 6 Monate alte Säuglinge erkennen eine Grenze, wenn sie durch eine Pause und finale Dehnung markiert ist. Damit zeigt sich eine Entwicklung der Sensitivität für prosodische Grenzmarkierungen von 6 zu 8 Monaten – weg von der Notwendigkeit der Pause hin zu einer differenzierten Wahrnehmung subtiler Hinweise wie Tonhöhe und finale Dehnung. Weder für 6 noch für 8 Monate alte Säuglinge ist die Markierung durch einen einzelnen Hinweis (Tonhöhe oder finale Dehnung) ausreichend. Dies deckt sich mit dem Verhaltensmuster erwachsener deutschsprachiger Hörer in einer Aufgabe zur prosodischen Strukturierung (Holzgrefe-Lang et al., 2016). Die vorgelegte Dissertation beleuchtet erstmalig für den frühen Erwerb des Deutschen die Bedeutung einzelner prosodischer Hinweise an Phrasengrenzen. Hierbei ist die Art der verwendeten Stimuli neu: phonologisch sorgfältig kontrollierte Aufzählungen von Namen, in denen einzelne prosodische Hinweise fein akustisch manipuliert werden können. Zudem kann dieses Material ideal in Untersuchungen mit anderen Methoden (z.B. EEG) eingesetzt werden und auf weitere Altersgruppen (Erwachsene) und andere Sprachen transferiert werden. Dies ermöglicht den direkten Vergleich der Ergebnisse zu denen anderer Studien mit ähnlichem Stimulusmaterial (Holzgrefe-Lang et al., 2016, 2018; van Ommen et al., 2020) und erlaubt die Interpretation einer sprachspezifischen Entwicklung. Das beobachtete Entwicklungsmuster wird als Produkt eines Wechselspiels von akustischer Salienz, prosodischer Typologie (prosodische Regularität) und Zuverlässigkeit eines prosodischen Hinweises (cue reliability) diskutiert. KW - prosody KW - language acquisition KW - infants KW - prosodic boundary cues KW - prosodic phrase boundary KW - perceptual attunement KW - Prosodie KW - Spracherwerb KW - Säuglinge KW - prosodische Grenzmarkierungen KW - prosodische Phrasengrenze KW - perzeptuelle Reorganisation Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-573937 ER - TY - THES A1 - Unger, Annika T1 - Frühe Wortsegmentierung im monolingualen und bilingualen Spracherwerb T1 - Early word segmentation in monolingual and bilingual infants BT - behaviorale und neurophysiologische Untersuchungen mit 9 Monate alten Säuglingen BT - behavioral and neurophysiological studies with 9-month-olds N2 - Die vorgelegte Dissertation befasst sich mit der frühen Wortsegmentierung im monolingualen und bilingualen Spracherwerb. Die Wortsegmentierung stellt eine der wesentlichen Herausforderungen für Säuglinge im Spracherwerb dar, da gesprochene Sprache kontinuierlich ist und Wortgrenzen nicht zuverlässig durch akustische Pausen markiert werden. Zahlreiche Studien konnten für mehrere Sprachen zeigen, dass sich Segmentierungsfähigkeiten von monolingualen Säuglingen zwischen dem 6. und 12. Lebensmonat herausbilden (z. B. Englisch: Jusczyk, Houston & Newsome, 1999; Französisch: Nazzi, Mersad, Sundara, Iakimova & Polka, 2014; Deutsch: Höhle & Weissenborn, 2003; Bartels, Darcy & Höhle, 2009). Frühe Wortsegmentierungsfähigkeiten sind sprachspezifisch (Polka & Sundara, 2012). Crosslinguistische Studien zeigten, dass eine sprachübergreifende Segmentierung für einsprachig aufwachsende Säuglinge nur erfolgreich bewältigt wird, wenn die nicht-native Sprache rhythmische Eigenschaften mit ihrer Muttersprache teilt (Houston, Jusczyk, Kuijpers, Coolen & Cutler, 2000; Höhle, 2002; Polka & Sundara, 2012). In vier Studien dieser Dissertation wurden mit behavioralen (Headturn Preference Paradigma) und elektrophysiologischen Untersuchungen (Elektroenzephalografie) monolingual Deutsch aufwachsende und bilingual Deutsch-Französisch aufwachsende Säuglinge im Alter von 9 Monaten untersucht. Dabei wurde der Frage nachgegangen, ob monolingual Deutsch aufwachsende Säuglinge im Alter von 9 Monaten in der Lage sind, ihre Muttersprache Deutsch und die rhythmisch unähnliche Sprache Französisch zu segmentieren. Mit anderen Worten: Können monolinguale Säuglinge im Alter von 9 Monaten ihre Segmentierungsprozeduren modifizieren bzw. von ihrer bevorzugten Segmentierung abweichen, um auch nicht-muttersprachlichen Input erfolgreich zu segmentieren? Bezogen auf die bilingualen Sprachlerner wurde der Frage nachgegangen, ob zweisprachig aufwachsende Säuglinge vergleichbare Segmentierungsfähigkeiten wie monolingual aufwachsende Säuglinge aufweisen und ob sich zudem ein Einfluss der Sprachdominanz auf die Entwicklung der Wortsegmentierungsfähigkeiten in einer bilingualen Population zeigt. Durch die gewählten Methoden konnten sowohl Verhaltenskorrelate als auch elektrophysiologische Korrelate zur Beantwortung der Fragestellungen herangezogen werden. Darüber hinaus ermöglichte das EEG durch ereigniskorrelierte Potenziale (EKPs) einen Einblick in Lern- und Verarbeitungsprozesse, die mit Verhaltensmethoden nicht erfassbar waren. Die Ergebnisse zeigen, dass monolingual Deutsch aufwachsende Säuglinge im Alter von 9 Monaten sowohl ihre Muttersprache als auch die nicht-native Sprache Französisch erfolgreich segmentieren. Die Fähigkeit zur Segmentierung der nicht-nativen Sprache Französisch wird jedoch beeinflusst von der Muttersprache: monolinguale Säuglinge, die mit Französisch zuerst getestet wurden, segmentierten sowohl das Französische als auch das im Anschluss präsentierte deutsche Sprachmaterial. Monolinguale Säuglinge die zuerst mit Deutsch und anschließend mit Französisch getestet wurden, segmentierten die deutschen Stimuli, jedoch nicht das französische Sprachmaterial. Bilingual Deutsch-Französisch aufwachsende Säuglinge segmentieren im Alter von 9 Monaten beide Muttersprachen erfolgreich. Die Ergebnisse deuten zudem auf einen Einfluss der Sprachdominanz auf die Wortsegmentierungsfähigkeiten von zweisprachig aufwachsenden Säuglingen. Die balancierten Bilingualen segmentieren beide Muttersprachen erfolgreich, die unbalancierten Bilingualen zeigen nur für die jeweils dominante Sprache eine erfolgreiche Segmentierung. Zusammenfassend liefert diese Arbeit erstmals Evidenz für eine erfolgreiche sprachübergreifende Segmentierung in prosodisch differenten Sprachen unterschiedlicher Rhythmusklassen in einer monolingualen Population. Darüber hinaus liefern die Studien dieser Arbeit Evidenz dafür, dass bilingual aufwachsende Säuglinge bezogen auf die Wortsegmentierungsfähigkeiten eine vergleichbare Entwicklung wie einsprachig aufwachsende Sprachlerner zeigen. Dieses Ergebnis erweitert die Datenlage bisheriger Studien, die für verschiedene Entwicklungsschritte im Spracherwerb keine Verzögerung, sondern eine zu monolingual aufwachsenden Säuglingen vergleichbare Entwicklung innerhalb einer bilingualen Population nachweisen konnten (Sprachdiskrimination: Byers-Heinlein, Burns & Werker, 2010; Bosch & Sebastian-Galles, 1997; Phonemdiskrimination: Albareda-Castellot, Pons & Sebastián-Gallés, 2011; Wahrnehmung rhythmischer Eigenschaften: Bijeljac-Babic, Höhle & Nazzi, 2016). N2 - This dissertation studies early word segmentation in monolingual and bilingual language acquisition. Word segmentation is one of the main challenges for infants in language acquisition, since spoken language is continuous and word boundaries are not reliably marked by acoustic pauses. Numerous studies have shown for several languages that segmentation abilities of monolingual infants emerge between 6 and 12 months of age (e.g., English: Jusczyk, Houston & Newsome, 1999; French: Nazzi, Mersad, Sundara, Iakimova & Polka, 2014; German: Höhle & Weissenborn, 2003; Bartels, Darcy & Höhle, 2009). Early word segmentation abilities are language-specific (Polka & Sundara, 2012). Studies showed that cross-linguistic word segmentation for monolingual infants is only successfully mastered when the non-native language shares rhythmic features with their native language (Houston, Jusczyk, Kuijpers, Coolen & Cutler, 2000; Höhle, 2002; Polka & Sundara, 2012). Using behavioral (Headturn Preference Paradigm) and electrophysiological methods (electroencephalography) 9-month-old infants growing up either monolingual (German) or bilingual (German and French) were tested on their word segmentation abilities. The study investigated whether German-monolingual infants are able to segment their native language German and the rhythmically different language French. In other words, can monolingual infants at 9 months modify their segmentation procedures or switch from their preferred segmentation to successfully segment non-native input? With respect to bilingual language learners, it was investigated whether infants growing up bilingually show comparable segmentation abilities to monolingual infants and whether, in addition, an influence of language dominance on the development of word segmentation abilities is evident in a bilingual population. The methods used allowed both behavioral and electrophysiological correlates to be used to answer the questions. In addition, the EEG provided insights into learning and cognitive processes through event-related potentials (ERPs) that were not accessible by behavioral methods. Results show that monolingual-German infants successfully segmented both their native language and the non-native language French at 9 months of age. However, the ability to segment the non-native language French is influenced by the native language: monolingual infants tested with French first segmented both the French and the German language material presented afterwards, whereas monolingual infants tested with German first and French second segmented the German stimuli but not the French. Bilingual German-French infants successfully segmented both native languages at 9 months of age. The results also suggest an influence of language dominance on the word segmentation abilities of infants growing up bilingually. Balanced bilinguals successfully segmented both native languages, whereas unbalanced bilinguals showed successful segmentation only for the dominant language. In sum, this work provides the first evidence for successful cross-linguistic segmentation in prosodically distinct languages of different rhythm classes in a monolingual population. Furthermore, the studies in this thesis provide evidence that bilingual infants show similar development to monolingual language learners in terms of word segmentation abilities. This finding extends the data of previous studies within a bilingual population that found no delay for various developmental steps in language acquisition, but rather comparable development to monolingual infants (speech discrimination: Byers-Heinlein, Burns & Werker, 2010; Bosch & Sebastian-Galles, 1997; phoneme discrimination: Albareda-Castellot, Pons & Sebastián-Gallés, 2011; perception of rhythmic properties: Bijeljac-Babic, Cave & Nazzi, 2016). KW - Wortsegmentierung KW - word segmentation KW - Prosodie KW - Spracherwerb KW - Säuglinge KW - monolingual KW - bilingual KW - prosody KW - language acquisition KW - infants KW - monolingual KW - bilingual Y1 - 2023 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-582970 ER - TY - THES A1 - Trautwein, Jutta T1 - The Mental lexicon in acquisition T1 - Das mentale Lexikon im Erwerb BT - assessment, size & structure BT - Messung, Größe und Struktur N2 - The individual’s mental lexicon comprises all known words as well related infor-mation on semantics, orthography and phonology. Moreover, entries connect due to simi-larities in these language domains building a large network structure. The access to lexical information is crucial for processing of words and sentences. Thus, a lack of information in-hibits the retrieval and can cause language processing difficulties. Hence, the composition of the mental lexicon is essential for language skills and its assessment is a central topic of lin-guistic and educational research. In early childhood, measurement of the mental lexicon is uncomplicated, for example through parental questionnaires or the analysis of speech samples. However, with growing content the measurement becomes more challenging: With more and more words in the mental lexicon, the inclusion of all possible known words into a test or questionnaire be-comes impossible. That is why there is a lack of methods to assess the mental lexicon for school children and adults. For the same reason, there are only few findings on the courses of lexical development during school years as well as its specific effect on other language skills. This dissertation is supposed to close this gap by pursuing two major goals: First, I wanted to develop a method to assess lexical features, namely lexicon size and lexical struc-ture, for children of different age groups. Second, I aimed to describe the results of this method in terms of lexical development of size and structure. Findings were intended to help understanding mechanisms of lexical acquisition and inform theories on vocabulary growth. The approach is based on the dictionary method where a sample of words out of a dictionary is tested and results are projected on the whole dictionary to determine an indi-vidual’s lexicon size. In the present study, the childLex corpus, a written language corpus for children in German, served as the basis for lexicon size estimation. The corpus is assumed to comprise all words children attending primary school could know. Testing a sample of words out of the corpus enables projection of the results on the whole corpus. For this purpose, a vocabulary test based on the corpus was developed. Afterwards, test performance of virtual participants was simulated by drawing different lexicon sizes from the corpus and comparing whether the test items were included in the lexicon or not. This allowed determination of the relation between test performance and total lexicon size and thus could be transferred to a sample of real participants. Besides lexicon size, lexical content could be approximated with this approach and analyzed in terms of lexical structure. To pursue the presented aims and establish the sampling method, I conducted three consecutive studies. Study 1 includes the development of a vocabulary test based on the childLex corpus. The testing was based on the yes/no format and included three versions for different age groups. The validation grounded on the Rasch Model shows that it is a valid instrument to measure vocabulary for primary school children in German. In Study 2, I estab-lished the method to estimate lexicon sizes and present results on lexical development dur-ing primary school. Plausible results demonstrate that lexical growth follows a quadratic function starting with about 6,000 words at the beginning of school and about 73,000 words on average for young adults. Moreover, the study revealed large interindividual differences. Study 3 focused on the analysis of network structures and their development in the mental lexicon due to orthographic similarities. It demonstrates that networks possess small-word characteristics and decrease in interconnectivity with age. Taken together, this dissertation provides an innovative approach for the assessment and description of the development of the mental lexicon from primary school onwards. The studies determine recent results on lexical acquisition in different age groups that were miss-ing before. They impressively show the importance of this period and display the existence of extensive interindividual differences in lexical development. One central aim of future research needs to address the causes and prevention of these differences. In addition, the application of the method for further research (e.g. the adaptation for other target groups) and teaching purposes (e.g. adaptation of texts for different target groups) appears to be promising. N2 - Das mentale Lexikon wird als individueller Speicher, der semantische, orthographi-sche und phonologische Informationen über alle bekannten Wörter enthält, verstanden. Die lexikalischen Einträge sind aufgrund von Ähnlichkeiten auf diesen Sprachebenen im Sinne einer Netzwerkstruktur verbunden. Bei der Sprachverarbeitung von Wörtern und Sätzen müssen die Informationen aus dem mentalen Lexikon abgerufen werden. Sind diese nicht oder nur teilweise vorhanden, ist der Prozess erschwert. Die Beschaffenheit des mentalen Lexikons ist damit zentral für sprachliche Fähigkeiten im Allgemeinen, welche wiederum es-senziell für den Bildungserfolg und die Teilhabe an der Gesellschaft sind. Die Erfassung des mentalen Lexikons und die Beschreibung seiner Entwicklung ist demnach ein wichtiger Schwerpunkt linguistischer Forschung. Im frühen Kindesalter ist es noch relativ einfach, den Umfang und Inhalt des menta-len Lexikons eines Individuums zu erfassen – dies kann beispielsweise durch Befragung der Eltern oder durch Aufzeichnung von Äußerungen erfolgen. Mit steigendem Inhalt wird diese Messung allerdings schwieriger: Umso mehr Wörter im mentalen Lexikon gespeichert sind, umso unmöglicher wird es, sie alle abzufragen bzw. zu testen. Dies führt dazu, dass es nur wenige Methoden zur Erfassung lexikalischer Eigenschaften nach Schuleintritt gibt. Aus die-sem Grund bestehen auch nur wenige aktuelle Erkenntnisse über den Verlauf der lexikali-schen Entwicklung in diesem Alter sowie deren spezifischen Einfluss auf andere (sprachliche) Fähigkeiten. Diese Lücke sollte in der vorliegenden Dissertation geschlossen werden. Dazu wurden zwei Ziele verfolgt: Zum einen sollte eine aussagekräftige Methode entwickelt wer-den, mit der Umfang und Inhalt des Wortschatzes von Kindern im Grundschulalter bis ins Erwachsenenalter bestimmt werden können. Zum anderen sollten die Ergebnisse der Me-thode dazu dienen, den lexikalischen Erwerb nach Schuleintritt genauer zu beschreiben und zu verstehen. Dabei wurde neben der Entwicklung der Lexikongröße auch die Struktur des Lexikons, d.h. die Vernetzung der Einträge untereinander, betrachtet. Die grundsätzliche Idee der Arbeit beruht auf der Wörterbuch-Methode, bei der eine Auswahl an Wörtern aus einem Wörterbuch getestet und die Ergebnisse auf das gesamte Wörterbuch übertragen werden, um die Lexikongröße einer Person zu bestimmen. In der vorliegenden Dissertation diente das childLex Korpus, das die linguistische Umwelt von Grundschulkindern enthält, als Grundlage. Zunächst wurde ein Wortschatztest entwickelt, der auf dem Korpus basiert. Anschließend wurde das Testverhalten von virtuellen Versuchs-personen simuliert, indem verschiedene Lexikongrößen aus dem Korpus gezogen wurden und überprüft wurde, welche der Items aus dem Wortschatztest in den Lexika enthalten waren. Dies ermöglichte die Bestimmung der Beziehung zwischen dem Verhalten im Wort-schatztest und der absoluten Lexikongröße und ließ sich dann auf tatsächliche Studienteil-nehmer übertragen. Neben der Wortschatzgröße konnten mit dieser Methode auch der wahrscheinliche Inhalt des mentalen Lexikons und so die Vernetzung des Lexikons zu ver-schiedenen Entwicklungszeitpunkten bestimmt werden. Drei Studien wurden konzipiert, um die vorgestellten Ziele zu erreichen und die prä-sentierte Methode zu etablieren. Studie 1 diente der Entwicklung des Wortschatztests, der auf den childLex Korpus beruht. Hierzu wurde das Ja/Nein-Testformat gewählt und ver-schiedene Versionen für unterschiedliche Altersgruppen erstellt. Die Validierung mithilfe des Rasch-Modells zeigt, dass der Test ein aussagekräftiges Instrument für die Erfassung des Wortschatzes von Grundschuldkindern im Deutschen darstellt. In Studie 2 werden der da-rauf basierende Mechanismus zur Schätzung von Lexikongrößen sowie Ergebnisse zu deren Entwicklung vom Grundschul- bis ins Erwachsenenalter präsentiert. Es ergaben sich plausible Ergebnisse in Bezug auf die Wortschatzentwicklung, die einer quadratischen Funktion folgt und mit etwa 6000 Wörtern in der ersten Klasse beginnt und im Durschnitt 73.000 Wörter im jungen Erwachsenenalter erreicht. Studie 3 befasste sich mit den lexikalischen Inhalten in Bezug auf die Netzwerkstruktur des mentalen Lexikons in verschiedenen Altersgruppen. Dabei zeigt sich, dass die orthographische Vernetzung des mentalen Lexikons im Erwerb ab-nimmt. Zusammengenommen liefert die Dissertation damit einen innovativen Ansatz zur Messung und Beschreibung der Entwicklung des mentalen Lexikons in der späteren Kind-heit. Die Studien bieten aktuelle Ergebnisse zum lexikalischen Erwerb in einer Altersgruppe, in der dazu bisher wenige Erkenntnisse vorlagen. Die Ergebnisse zeigen eindrücklich, wie wichtig diese Phase für den Wortschatzerwerb ist und legen außerdem nahe, dass es starke interindividuelle Unterschiede im lexikalischen Erwerb gibt. Diesen entgegenzuwirken ist eines der Ziele zukünftiger Forschung und Bildung. Zudem ergeben sich aus der Dissertation vielfältige Möglichkeiten zur Anwendung der Methode sowohl zu Forschungszwecken, z.B. in Bezug auf die Übertragung auf andere Zielgruppen und den Effekt der Ergebnisse auf an-dere Fähigkeiten, als auch für die pädagogische Arbeit, z.B. für die Anpassung von Texten an bestimmte Zielgruppen. KW - mental lexicon KW - language acquisition KW - language assessment KW - lexion size KW - lexicon structure KW - mentales Lexikon KW - Spracherwerb KW - Sprachstandserfassung KW - Wortschatzgröße KW - Wortschatzstruktur Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-434314 ER - TY - THES A1 - Schmitz, Michaela T1 - The perception of clauses in 6- and 8-month-old German-learning infants : influence of pause duration and the natural pause hierarchy T1 - Die Wahrnehmung von Clauses bei 6- und 8-Monate-alten Deutsch lernenden Kindern : der Einfluss von Pausendauer und der Natürlichen Pausenhierarchie N2 - The present dissertation focuses on the question whether and under which conditions infants recognise clauses in fluent speech and the role a prosodic marker such as a pause may have in the segmentation process. In the speech signal, syntactic clauses often coincide with intonational phrases (IPhs) (Nespor & Vogel, 1986, p. 190), the boundaries of which are marked by changes in fundamental frequency (e.g., Price, Ostendorf, Shattuck-Hufnagel & Fong, 1991), lengthening of the final syllable (e.g., Cooper & Paccia-Cooper, 1980) and the occurrence of a pause (Nespor & Vogel, 1986, p. 188). Thus, IPhs seem to be reliably marked in the speech stream and infants may use these cues to recognise them. Furthermore, corpus studies on the occurrence and distribution of pauses have revealed that there is a strong correlation between the duration of a pause and the type of boundary it marks (e.g., Butcher, 1981, for German). Pauses between words are either non-existent or short, pauses between phrases are a bit longer, and pauses between clauses and at sentence boundaries further increase in duration. This suggests the existence of a natural pause hierarchy that complements the prosodic hierarchy described by Nespor and Vogel (1986). These hierarchies on the side of the speech signal correspond to the syntactic hierarchy of a language. In the present study, five experiments using the Headturn preference paradigm (Hirsh-Pasek, Kemler Nelson, Jusczyk, Cassidy, Druss & Kennedy, 1987) were conducted to investigate German-learning 6- and 8-month-olds’ use of pauses to recognise clauses in the signal and their sensitivity to the natural pause hierarchy. Previous studies on English-learning infants’ recognition of clauses (Hirsh-Pasek et al., 1987; Nazzi, Kemler Nelson, Jusczyk & Jusczyk, 2000) have found that infants as young as 6 months recognise clauses in fluent speech. Recently, Seidl and colleagues have begun to investigate the status the pause may have in this process (Seidl, 2007; Johnson & Seidl, 2008; Seidl & Cristià, 2008). However, none of these studies investigated infants’ sensitivity to the natural pause hierarchy and especially the sensitivity to the correlation between pause durations and the respective within-sentence clause boundaries / sentence boundaries. To address these questions highly controlled stimuli were used. In all five experiments the stimuli were sentences consisting of two IPhs which each coincided with a syntactic clause. In the first three experiments pauses were inserted either at clause and sentence boundaries or within the first clause and the sentence boundaries. The duration of the pauses varied between the experiments. The results show that German-learning 6-month-olds recognise clauses in the speech stream, but only in a condition in which the duration of the pauses conforms to the mean duration of pauses found at the respective boundaries in German. Experiments 4 and 5 explicitly addressed the question of infants’ sensitivity to the natural pause hierarchy by inserting pauses at the clause and sentence boundaries only. Their durations were either conforming to the natural pause hierarchy or were being reversed. The results of these experiments provide evidence that 8-, but not 6-month-olds seem to be sensitive to the correlation of the duration of pauses and the type of boundary they demarcate. The present study provides first evidence that infants not only use pauses to recognise clause and sentence boundaries, but are sensitive to the duration and distribution of pauses in their native language as reflected in the natural pause hierarchy. N2 - Die vorliegende Dissertation geht der Frage nach, ob und ab wann Deutsch lernende Kinder in der Lage sind, Clauses in gesprochener Sprache zu erkennen und welche Rolle dabei ein prosodischer Marker wie die Pause spielen kann. Im Sprachstrom sind syntaktische Clauses oft durch Intonationsphrasen (IPhs) repräsentiert (Nespor & Vogel, 1986). Die Grenzen solcher IPhs werden markiert durch Veränderungen in der Grundfrequenz (z.B., Price, Ostendorf, Shattuck-Hufnagel & Fong, 1991), die Längung der grenzfinalen Silbe (z.B., Cooper & Paccia-Cooper, 1980) und das Vorhandensein einer Pause (Nespor & Vogel, 1986, p. 188). Man kann also davon ausgehen, dass die Grenzen von IPhs zuverlässig markiert sind und Kleinkinder diese Hinweisreize zu deren Wahrnehmung nutzen. Ein weiterer Hinweis ist die Dauer einer Pause, die systematisch mit der Art der Grenze korreliert an der sie vorkommt (z.B., Butcher, 1981, fürs Deutsche). Es finden sich kaum oder gar keine Pausen zwischen Wörtern, etwas längere Pausen an Phrasengrenzen, noch längere Pausen an Clausegrenzen und die längsten Pausen an Satzgrenzen. Das legt die Existenz einer Natürlichen Pausenhierarchie nahe, die die prosodische Hierarchie (Nespor & Vogel, 1986) auf der Seite des Sprachsignals ergänzt. Diese prosodischen Hierarchien korrespondieren mit der syntaktischen Hierarchie einer Sprache. In der vorliegenden Studie werden fünf Experimente präsentiert, die mittels der Headturn Preference Methode (Hirsh-Pasek, Kemler Nelson, Jusczyk, Cassidy, Druss & Kennedy, 1987) durchgeführt wurden. Die Fragestellung war, ob Deutsch lernende 6 und 8 Monate alte Kinder Pausen nutzen, um Clauses im Sprachstrom zu erkennen und ob sie bereits sensitiv für die natürliche Pausenhierarchie sind. Vorläuferstudien (Hirsh-Pasek et al., 1987; Nazzi, Kemler Nelson, Jusczyk & Jusczyk, 2000) haben gezeigt, dass bereits 6 Monate alte Englisch lernende Kinder Clauses in der Sprache erkennen. Erstmals haben Seidl und Mitarbeiterinnen (Seidl, 2007; Johnson & Seidl, 2008; Seidl & Cristià, 2008) den Status der Pause in diesem Zusammenhang näher untersucht. Keine der genannten Studien hat jedoch die Sensitivität von Kindern gegenüber der natürlichen Pausenhierarchie und besonders die Sensitivität gegenüber der Korrelation von Pausendauer und Clause-, bzw. Satzgrenzen erforscht. Um dieser Frage nachzugehen, wurde in der vorliegenden Studie ein hoch kontrolliertes Stimulusmaterial verwendet: Sätze die aus zwei IPhs bestehen, welche jeweils einem syntaktischen Clause entsprechen. In den ersten drei Experimenten wurden Pausen zum einen an den Clause- und den Satzgrenzen und zum anderen innerhalb der ersten Clauses und an den Satzgrenzen eingefügt. Die Dauer der Pausen variierte zwischen den Experimenten. Die Ergebnisse zeigen, dass 6 Monate alte Kinder in der Lage sind, Clauses in gesprochener Sprache zu erkennen, aber nur ein einer Bedingung, in der die eingefügten Pausen eine Dauer hatten, die mit der natürlichen Sprache übereinstimmte. In den Experimenten 4 und 5 wurde explizit getestet, inwieweit die Kinder sensitiv gegenüber der natürlichen Pausenhierarchie sind. Dafür wurden Pausen nur noch an den Clause- und den Satzgrenzen eingefügt, die jeweilige Dauer der Pausen entsprach dabei einmal der Pausenhierarchie, zum anderen widersprachen sie ihr. Die Ergebnisse der beiden Experimente zeigen, dass 8 Monate alte Kinder, nicht jedoch 6 Monate alte Kinder, sensitiv für die Verbindung von Pausendauer und der jeweiligen prosodisch/syntaktischen Grenze sind. Die Ergebnisse der Dissertation zeigen erstmals, dass Kinder Pausen nicht nur nutzen, um Clauses in gesprochener Sprache zu erkennen, sondern dass sie auch sensitiv gegenüber Pausendauer und Pausenverteilung in ihrer Muttersprache sind und damit gegenüber der Natürlichen Pausenhierarchie. KW - Clauses KW - Pausen KW - Natürliche Pausenhierarchie KW - Spracherwerb KW - Deutsch KW - Clauses KW - Pauses KW - Natural Pause Hierarchy KW - Language Acquisition KW - German Y1 - 2008 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-29078 ER - TY - THES A1 - Sauermann, Antje T1 - Impact of the type of referring expression on the acquisition of word order variation T1 - Einfluss der Wahl des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariation N2 - This dissertation examines the impact of the type of referring expression on the acquisition of word order variation in German-speaking preschoolers. A puzzle in the area of language acquisition concerns the production-comprehension asymmetry for non-canonical sentences like "Den Affen fängt die Kuh." (“The monkey, the cow chases.”), that is, preschoolers usually have difficulties in accurately understanding non-canonical sentences approximately until age six (e.g., Dittmar et al., 2008) although they produce non-canonical sentences already around age three (e.g., Poeppel & Wexler, 1993; Weissenborn, 1990). This dissertation investigated the production and comprehension of non-canonical sentences to address this issue. Three corpus analyses were conducted to investigate the impact of givenness, topic status and the type of referring expression on word order in the spontaneous speech of two- to four-year-olds and the child-directed speech produced by their mothers. The positioning of the direct object in ditransitive sentences was examined; in particular, sentences in which the direct object occurred before or after the indirect object in the sentence-medial positions and sentences in which it occurred in the sentence-initial position. The results reveal similar ordering patterns for children and adults. Word order variation was to a large extent predictable from the type of referring expression, especially with respect to the word order involving the sentence-medial positions. Information structure (e.g., topic status) had an additional impact only on word order variation that involved the sentence-initial position. Two comprehension experiments were conducted to investigate whether the type of referring expression and topic status influences the comprehension of non-canonical transitive sentences in four- and five-year-olds. In the first experiment, the topic status of the one of the sentential arguments was established via a preceding context sentence, and in the second experiment, the type of referring expression for the sentential arguments was additionally manipulated by using either a full lexical noun phrase (NP) or a personal pronoun. The results demonstrate that children’s comprehension of non-canonical sentences improved when the topic argument was realized as a personal pronoun and this improvement was independent of the grammatical role of the arguments. However, children’s comprehension was not improved when the topic argument was realized as a lexical NP. In sum, the results of both production and comprehension studies support the view that referring expressions may be seen as a sentence-level cue to word order and to the information status of the sentential arguments. The results highlight the important role of the type of referring expression on the acquisition of word order variation and indicate that the production-comprehension asymmetry is reduced when the type of referring expression is considered. N2 - Im Rahmen der vorliegenden Dissertation wurde der Einfluss des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariationen bei deutschsprachigen Vorschulkindern untersucht. Eine zentrale Fragestellung im Spracherwerb betrifft die Asymmetrie zwischen Produktion und Verständnis. Diese Asymmetrie ist dadurch gekennzeichnet, dass sechsjährige Kinder oft Schwierigkeiten haben, Sätze in der nicht-kanonischen Wortstellung, z.B. „Den Affen fängt die Kuh.“, zu verstehen (z.B., Dittmar et al., 2008), obwohl bereits Dreijährige nicht-kanonische Sätze produzieren können (z.B., Poeppel & Wexler, 1993; Weissenborn, 1990). Um diese Asymmetrie zu untersuchen wurde in der Dissertation die Produktion und das Verständnis von nicht-kanonischen Sätzen betrachtet. In drei Korpusstudien wurde der Einfluss von Vorerwähntheit, Topikstatus und Wahl des referierenden Ausdrucks auf die Wortstellung in der Spontansprache von Zwei- bis Vierjährigen und in der kind-gerichteten Sprache ihre Mütter analysiert. Es wurde die Position des direkten Objektes in ditransitiven Sätzen untersucht, d.h., Sätze in denen das direkte Objekt vor oder nach dem indirekten Objekt in den satzmedialen Positionen stand, und Sätze in denen es in der satzinitialen Position stand. Die Ergebnisse zeigen ähnlich Abfolgemuster in der Satzproduktion der Kindern und Erwachsenen. Die Position des direkten Objektes, vor allem in den satzmedialen Positionen, war zu einem großen Teil durch die Wahl des referierenden Ausdrucks vorhersagbar. Informationsstrukturelle Faktoren (z.B. Topikstatus) hingegen beeinflussten - unabhängig vom Einfluss des referierenden Ausdrucks - nur die Wortstellung in der satzinitialen Position. Zwei Verständnisexperimente wurden durchgeführt um den Einfluss des referierenden Ausdrucks und des Topikstatuses auf das Verständnis von nicht-kanonischen transitiven Sätzen zu untersuchen. Im ersten Experiment wurde der Topikstatus eines der beiden Satzargumente durch einen vorherigen Kontext modifiziert. Im zweiten Experiment wurde zusätzlich der referierende Ausdruck modifiziert, d.h. das Topik wurde entweder durch eine lexikalische Nominalphrase (NP) oder ein Personalpronomen realisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass vier- und fünfjährige Kinder Sätze in der nichtkanonischen Wortstellung besser verstehen konnten, wenn das Topik als Personalpronomen realisiert wurde, unabhängig von der grammatischen Rolle des Topiks. Das Satzverständnis war jedoch nicht verbessert, wenn das Topik als lexikalische NP realisiert wurde. Zusammengefasst zeigen die Ergebnisse der Produktions- und Verständnisstudien, dass der referierende Ausdruck als Hinweis auf die Wortstellung und auf den Informationsstatus der Argumente des Satzes von den Kindern genutzt werden kann. Sie unterstreichen somit die Bedeutung der Wahl des referierenden Ausdrucks auf den Erwerb von Wortstellungsvariation und zeigen, dass die Asymmetrie zwischen Produktion und Verständnis an Bedeutung verliert, wenn der referierende Ausdruck einbezogen wird. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 9 KW - language acquisition KW - word order KW - information structure KW - referring expressions KW - corpus studies KW - language comprehension KW - Spracherwerb KW - Wortstellung KW - Informationsstruktur KW - referierender Ausdruck KW - Korpusstudien KW - Sprachverständnis Y1 - 2016 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-89409 SN - 978-3-86956-330-5 SN - 1869-3822 SN - 1869-3830 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Rubertus, Elina T1 - Coarticulatory changes across childhood T1 - Koartikulatorische Veränderungen in der Kindheit BT - implications for speech motor and phonological development BT - Implikationen für die sprechmotorische und phonologische Entwicklung N2 - The present dissertation investigates changes in lingual coarticulation across childhood in German-speaking children from three to nine years of age and adults. Coarticulation refers to the mismatch between the abstract phonological units and their seemingly commingled realization in continuous speech. Being a process at the intersection of phonology and phonetics, addressing its changes across childhood allows for insights in speech motor as well as phonological developments. Because specific predictions for changes in coarticulation across childhood can be derived from existing speech production models, investigating children’s coarticulatory patterns can help us model human speech production. While coarticulatory changes may shed light on some of the central questions of speech production development, previous studies on the topic were sparse and presented a puzzling picture of conflicting findings. One of the reasons for this lack is the difficulty in articulatory data acquisition in a young population. Within the research program this dissertation is embedded in, we accepted this challenge and successfully set up the hitherto largest corpus of articulatory data from children using ultrasound tongue imaging. In contrast to earlier studies, a high number of participants in tight age cohorts across a wide age range and a thoroughly controlled set of pseudowords allowed for statistically powerful investigations of a process known as variable and complicated to track. The specific focus of my studies is on lingual vocalic coarticulation as measured in the horizontal position of the highest point of the tongue dorsum. Based on three studies on a) anticipatory coarticulation towards the left, b) carryover coarticulation towards the right side of the utterance, and c) anticipatory coarticulatory extent in repeated versus read aloud speech, I deduct the following main theses: 1. Maturing speech motor control is responsible for some developmental changes in coarticulation. 2. Coarticulation can be modeled as the coproduction of articulatory gestures. 3. The developmental change in coarticulation results from a decrease of vocalic activation width. N2 - Die vorliegende Dissertation untersucht Veränderungen der lingualen Koartikulation in der Kindheit bei deutschsprachigen Kindern im Alter von drei bis neun Jahren und Erwachsenen. Koartikulation bezieht sich auf die Diskrepanz zwischen abstrakten phonologischen Einheiten auf der einen und ihrer scheinbar vermischten kontinuierlichen Realisierung auf der anderen Seite. Da es sich um einen Prozess an der Schnittstelle zwischen Phonologie und Phonetik handelt, ermöglicht die Untersuchung koartikulatorischer Veränderungen im Laufe der Kindheit Einblicke sowohl in sprechmotorische als auch in phonologische Entwicklungen. Da sich aus bestehenden Sprachproduktionsmodellen spezifische Vorhersagen für Veränderungen der Koartikulation im Kindesalter ableiten lassen, kann die Untersuchung der kindlichen Koartikulation bei der Modellierung der menschlichen Sprachproduktion helfen. Obwohl koartikulatorische Veränderungen Licht auf einige der zentralen Fragen der Sprachentwicklung werfen können, waren frühere Studien zu diesem Thema spärlich und boten ein rätselhaftes Bild widersprüchlicher Ergebnisse. Einer der Gründe für diesen Mangel ist die Schwierigkeit der artikulatorischen Datenerfassung in einer jungen Population. Im Rahmen des Forschungsprogramms, in das diese Dissertation eingebettet ist, haben wir die Herausforderung angenommen und mit Hilfe von Ultraschallaufnahmen der Zungenbewegung beim Sprechen erfolgreich den bisher größten Korpus artikulatorischer Daten von Kindern erstellt. Im Gegensatz zu früheren Studien ermöglichte eine hohe Anzahl von Teilnehmenden in engen Alterskohorten über einen weiten Altersbereich und ein sorgfältig kontrollierter Satz von Pseudowörtern statistisch aussagekräftige Untersuchungen eines Prozesses, der als variabel und kompliziert zu erfassen gilt. Der besondere Schwerpunkt meiner Studien liegt auf der lingualen vokalischen Koartikulation, gemessen an der horizontalen Position des höchsten Punktes des Zungenrückens. Ausgehend von drei Studien zur a) antizipatorischen Koartikulation nach links, b) perseveratorischen Koartikulation nach rechts und c) antizipatorischen Koartikulation bei wiederholter gegenüber laut vorgelesener Sprache leite ich die folgenden Hauptthesen ab: 1. Die heranreifende Sprachmotorik ist für einige entwicklungsbedingte Veränderungen der Koartikulation verantwortlich. 2. Koartikulation kann als Koproduktion von artikulatorischen Gesten modelliert werden. 3. Die entwicklungsbedingte Veränderung der Koartikulation resultiert aus einer Abnahme der vokalischen Aktivierungsbreite. KW - language acquisition KW - coarticulation KW - ultrasound tongue imaging KW - phonology KW - phonetics KW - Spracherwerb KW - Koartikulation KW - Ultraschall KW - Phonologie KW - Phonetik Y1 - 2024 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-630123 ER - TY - THES A1 - Pelzer, Lydia T1 - Die Rolle von Konkordanzmarkierungen für die Segmentierung von Phrasen aus dem Sprachstrom : Untersuchungen bei Säuglingen und Erwachsenen T1 - The importance of markers for concordance for phrase segmentation : studies with infants and adults N2 - Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Rolle von Konkordanzmarkierungen innerhalb einer Phrase für die Segmentierung eines fremden Sprachstroms. Das Merkmal der Konkordanz tritt auf, wenn alle Bestandteile einer Phrase gleichermaßen durch eine identische Markierung gekennzeichnet sind (z. B. los muchachos ricosSpanisch = die reichen Männer). Da diese wiederkehrenden Markierungen zumeist aus Affixen bestehen, kann Konkordanz als ein Sonderfall der Flexionsmorphologie betrachtet werden. Es wurde untersucht, ob die formale Korrespondenz zwischen den Bestandteilen konkordanter Phrasen als Hinweis auf die Grenzen der linguistisch relevanten Einheit Phrase im Spracherwerb fungieren kann. Zusätzlich wird auf das Zusammenspiel einzelner Hinweisreize untereinander eingegangen. Mit Kindern im Alter von zehn Monaten wurden vier Experimente mit dem Headturn Preference Paradigma (Jusczyk & Aslin, 1995) durchgeführt. Es wurde zunächst bei deutschen und englischen Kleinkindern untersucht, ob sie sensibel für gleich bleibende Suffixe innerhalb einer Phrase sind und diese für die Segmentierung nutzen können. Außerdem wurde das Zusammenspiel der Hinweise Konkordanz und Prosodie bei der Auffindung von Phrasengrenzen betrachtet. Es zeigte sich, dass deutsche Kinder in besonderer Weise auf konkordante Markierungen reagieren. Neben einer Sensitivität für Konkordanzmarkierungen zeigte das Ergebnis der deutschen Kinder auch, dass sie Flexionssuffixe im Deutschen bereits im Sprachstrom bemerken können. Ein solches Ergebnismuster ließ sich bei den Englisch lernenden Kindern nicht beobachten. Verschiedene Erklärungsmöglichkeiten für diesen Unterschied werden erläutert. Insgesamt weisen die Daten aus den Kindersprachexperimenten darauf hin, dass bereits im Alter von zehn Monaten bei Kindern eine Sensibilität für wiederholt in ähnlicher / gleicher Form auftretende sprachliche Elemente innerhalb der Domäne der Phrase vorhanden ist. Außerdem lassen die Resultate darauf schließen, dass Konkordanzmarkierungen bereits früh zur Segmentierung von kontinuierlicher Sprache verwendet werden. Diese Leistung steht in Zusammenhang mit der Beachtung von statistischen Regularitäten im Sprachstrom. Untersuchungen dazu zeigen, dass m. H. statistischer Lernmechanismen wiederkehrende Elemente im Sprachstrom erkannt werden können (Bonatti, Peña, Nespor, & Mehler, 2005; Newport & Aslin, 2004; Saffran, 2001; Saffran, Aslin & Newport, 1996). Anscheinend ist das Auftreten identischer Segmente innerhalb einer relativ kleinen Domäne im Sprachstrom für Lerner ein hervorstechendes Merkmal, das dazu beiträgt, diese Domäne aus dem Signal hervorzuheben und somit die Segmentierung des Sprachstroms in kleinere Anteile zu unterstützen. Neben den Untersuchungen mit den Kleinkindern wurden zusätzlich drei Reaktionszeitexperimente mit deutschen und englischen Erwachsenen zur Rolle von Konkordanzmarkierungen bei der Verarbeitung der Fremdsprachen Spanisch, Suaheli und (für die englischen Probanden) Deutsch durchgeführt. Das erste Experiment befasste sich mit der Stimulussprache Spanisch, in der es bei Konkordanz zum mehrfachen Auftreten von identischen Suffixen mit Vollvokalen kommt. Dabei war zu beobachten, dass deutsche und englische Muttersprachler die zu erinnernden Phrasen besser in einem kontinuierlichen spanischen Sprachstrom wieder erkannten, wenn die kritischen Phrasen konkordant waren, als wenn sie nicht konkordant waren. Das zweite Experiment verwendete die Stimulussprache Suaheli (konkordante vs. nicht konkordante Präfixe). Dabei zeigte sich ein solches Muster ausschließlich bei den englischen Muttersprachlern. Das dritte Experiment untersuchte englische Muttersprachler mit deutschem Stimulusmaterial, wobei Konkordanz durch Suffixe markiert wird, die aus einer Schwa-Silbe bestehen. Hier ergab sich kein Hinweis für eine Nutzung konkordanter Markierungen bei der Erkennung von Phrasen. Als Grund dafür wird die reduzierte Vokalqualität angenommen, die Schwa-Silben u.U. schwerer wahrnehmbar macht als Vollvokalsilben (z.B. Widera & Portele, 1999; Goméz Lacabex, García Lecumberri, & Cooke, 2005). Es werden weitere Erklärungshypothesen bzgl. der Ergebnisunterschiede bei deutschen und englischen Muttersprachlern beschrieben, die auch auf den Unterschied zwischen der Verarbeitung von konkordanten Suffixen vs. Präfixen eingehen. Zusätzlich erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse vor dem Hintergrund von Annahmen über Arten von (nicht-)sprachlichen Ähnlichkeiten und ihren Einfluss auf die Wahrnehmung von ähnlichen Elementen. Die vorliegenden Daten stützen die Annahme von Morgan (1986), dass der Input für einen Sprachlerner bereits zahlreiche Hinweise über die Struktur der jeweiligen Sprache enthält. Sowohl Kleinkinder als auch erwachsene Sprachlerner scheinen für einen beachtlichen Teil dieser Hinweisreize sensibel zu sein. Die bislang kaum beachteten konkordante Markierungen innerhalb von Phrasen scheinen zumindest einen Teil dieser Hinweisreize auszumachen. N2 - This thesis investigates the role of concordant markings in a phrase for the segmentation of a foreign speech stream. The feature concordance appears, when all elements of a syntactic phrase carry the same marker (e.g. los muchachos ricosSpanish = the rich men). These recurring markers are mostly affixes which means that they can be viewed as a special case in inflectional morphology. It was investigated whether the formal correspondance between the elements of concordant phrases might function as a cue to phrase boundaries in language acquisition. Four experiments were done with infants at the age of 10 months using the Headturn Preference Paradigm (Jusczyk & Aslin, 1995). At first it was investigated with German- and English-learning infants whether they are sensitive to recurring suffixes in a phrase and whether they are able to use these elements for phrase segmentation. Furthermore, the interplay between the cues concordance and prosody for the location of phrase boundaries was investigated. It was shown that German-learning infants where sensitive to concordant markings and that they notice inflectional suffixes in the speech stream. Such a result was not observed with the English-learning infants. Various possibilities to explain this difference between German- and English-learning infants are proposed. The results from the experiments with infants show that already 10-months old infants are sensitive to linguistic elements which recur in the domain of the phrase in similar or identical form. Furthermore, the results suggest that concordant markers are used for segmentation of the continuous speech stream from early on. This capacity is closely related with the attention for statistical regularities in the speech stream. Concerning this it was shown that supported by statistical learning mechanisms recurring elements in the speech stream or certain patterns of co-occurrence can be tracked (Bonatti, Peña, Nespor, & Mehler, 2005; Newport & Aslin, 2004; Saffran, 2001; Saffran, Aslin & Newport, 1996). Consequently, it seems that the occurrence of identical segments in a relatively small domain in the speech stream is a salient feature for learners which points out this domain from the signal and therfore supports the segmentation of the speech stream into smaller units. Besides the experiments with infants also three reaction time experiments with German and English adults where carried out. These experiments were concerned with the role of concordant markings for the processing of the foreign languages Spanish, Swahili and (for English participants) German. The first experment used Spanish as the stimulus language. In Spanish concordant phrases each element carries an identical suffix containing a full vowel. For German and English participants it was observed that they recognized a critical phrase form a continuous speech stream significantly better when this phrase was concordant than when it was non-concordant. In the second experiment with adults Swahili stimuli were used where concordant vs. non-concordant prefixes occur. Now, for English but not for German participants an advantage for the recognition of concordant phrases was observed. In the third experiment English participants were tested with German stimuli where concordance is marked by suffixes containing a Schwa-vowel (reduced vowel). The results of this experiments were not significant, suggesting no use of German concordant markings for the recognition of phrases by native English speakers. One reason that might be proposed to explain this result is the reduced vowel appearing in German concordant suffixes which might make them less perceptually salient than syllables containing a full vowel (e.g. Widera & Portele, 1999; Goméz Lacabex, García Lecumberri, & Cooke, 2005). More possiblities to explain the differences in the results between the German and the English participants are given. Furthermore, there is a discussion of the results against the backround of assumptions about kinds of (non-)linguistic similarities and their influence of the perception of similar elements. Altogether the experimental results of this thesis support the assumption of Morgan (1986) that the linguistic input for a learner already contains various cues about the structure of the target language. Infants as well as adults seem to be sensitve for a considerable amount of these cues. Concordant markings in the domain of a phrase seem to be one of these cues. KW - Phrasensegmentierung KW - Spracherwerb KW - Konkordanz KW - funktionale Elemente KW - linguistische Hinweisreize KW - phrase segmenation KW - language acquisition KW - concordance KW - function words KW - linguistic cues Y1 - 2007 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-16687 ER - TY - THES A1 - Ott, Susan T1 - Feld - fällt - fehlt : Untersuchungen zur Phonologie-Morphosyntax-Schnittstelle bei Kindern und Erwachsenen N2 - Neben der Frequenz eines cues ist es dessen Zuverlässigkeit, die Kindern hilft, die an sie gerichtete Sprache zu segmentieren, Worteinheiten zu erkennen sowie diese syntaktisch zu kategorisieren. Im Deutschen weist die Subsilbe „Langvokal+Konsonant+/t/“ (z.B. in fehlt, wohnt) zuverlässig auf eine -t-flektierte Verbform hin. Die in kindgerichteter Sprache höher frequente Subsilbe „Kurzvokal+Konsonant+/t/“ (z.B. in Feld, Hemd, fällt, rund) gibt hingegen keinen derartig eindeutigen Hinweis. Es wurde der Frage nachgegangen, inwiefern diese unterschiedlichen Zuverlässigkeiten und Frequenzen der Subsilben auf die Nomen-, Verb- und Verbflexionsverarbeitung einwirken. Drei Altersgruppen wurden untersucht: achtzehn Monate alte Kinder, drei- bis fünfjährige sprachunauffällige und -auffällige Kinder sowie erwachsene Sprecher. Einflüsse der unterschiedlichen Zuverlässigkeiten und Frequenzen der ausgewählten Subsilben konnten für alle Probandengruppen gefunden werden. Die Subsilbe stellt damit eine linguistische Größe dar, die in der frühen Sprachwahrnehmung als cue dienen sowie die Sprachverarbeitung Erwachsener lenken kann und auch für die Sprachdiagnostik und -therapie sprachauffälliger Kinder berücksichtigt werden sollte. N2 - Frequency and reliability have an impact on children’s reliance on cues for the segmentation and syntactic categorization of words. In German, the subsyllable “long vowel+consonant+/t/” reliably indicates that a word containing this type of subsyllable is an inflected verb form, e.g. “fehlt” (to lack, 3rd pers. sing.) or “wohnt” (to live, 3rd pers. sing.) In contrast, the more frequent subsyllable “short vowel+consonant+/t/” is not a reliable cue to word class as it occurs not only in inflected verb forms but in monomorphemic nouns and adjectives as well, e.g. “fällt” (to fall, 3rd pers. sing.), “Hemd” (shirt), “Feld” (field) or “rund” (round). This study addresses the question to what extent the different cue properties of subsyllables (i.e. reliability and frequency) have an impact on the processing of nouns, verbs and verb inflection. Participants of three different age groups were recruited: eighteen-month-old children, three- to five-year-old children with typical and atypical language acquisition and adults. Impacts of the different subsyllabic reliabilities and frequencies were found for all groups. This indicates that the subsyllable is a linguistic unit that provides relevant cues for early language acquisition and for language processing in adults. Therefore, it should also be considered for assessment and treatment of children with atypical language acquisition. T3 - Spektrum Patholinguistik - Schriften - 4 KW - Spracherwerb KW - Spracherwerbsstörung KW - Verbflexion KW - Frequenz KW - Phonotaktik KW - Subsilbe KW - language acquisition KW - specific language impairment KW - verb inflection KW - frequency KW - phonotactics KW - subyllable Y1 - 2012 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-57798 SN - 978-3-86956-161-5 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER - TY - THES A1 - Müller, Anja T1 - Wie interpretieren Kinder nur? : Experimentelle Untersuchungen zum Erwerb von Informationsstruktur T1 - How children interpret sentences with nur? : Experiments on the acquisition of information structure N2 - Im Zentrum der Arbeit steht die Frage, wie sechsjährige monolingual deutsche Kinder Sätze mit der Fokuspartikel nur interpretieren. In 5 Experimenten wurde untersucht, welchen Einfluss die Oberflächenposition der Fokuspartikel auf das Satzverständnis hat und ob die kontextuelle Einbettung der nur-Sätze zu einer zielsprachlichen Interpretation führt. Im Gegensatz zu den Ergebnissen bisheriger Studien (u.a. Crain, et al. 1994; Paterson et al. 2003) zeigen die Daten der Arbeit, dass die getesteten Kinder die präsentierten nur-Sätze zielsprachlich interpretierten, wenn diese in einen adäquaten Kontext eingebettet waren. Es zeigte sich weiterhin, dass die Kinder mehr Fehler bei der Interpretation von Sätzen mit nur vor dem Subjekt (Nur die Maus hat einen Ball.) als mit nur vor dem Objekt (Die Maus hat nur einen Ball.) machten. Entgegen dem syntaktisch basierten Ansatz von Crain et al. (1994) und dem semantisch-pragmatisch basierten Ansatz von Paterson et al. (2003) werden in der Arbeit informationsstrukturelle Eigenschaften bzw. Unterschiede der nur-Sätze für die beobachteten Leistungen verantwortlich gemacht. Der in der Arbeit postulierte Topik-Default Ansatz nimmt an, dass die Kinder das Subjekt eines Satzes immer als Topik analysieren. Dies führt im Fall der Sätze mit nur vor dem Subjekt zu einer falschen informationsstrukturellen Repräsentation des Satzes. Basierend auf den Ergebnissen der Arbeit und dem postulierten Topik-Default Ansatz wird in der Arbeit abschließend ein Erwerbsmodell für das Verstehen von Sätzen mit der Fokuspartikel nur entworfen und diskutiert. N2 - Challenging previous accounts of children’s comprehension of focus particles, this study investigated how 6-year-old, German-speaking children interpret sentences with the focus particle nur(‘only’). Five experiments examined 1) whether the surface position of the focus particle has an impact on the sentence comprehension and 2) which role an adequate context plays for a target-like interpretation of a nur-sentence. It is known that in English, up to age 7, sentences with only are not interpreted adult-like. Crain et al. (1992) attributed errors to incorrect scope restrictions of the FP; Paterson et al. (2003) argued that children do not process the contrast information and instead ignore the FP. As oppose to previous research, the present data showed that German-speaking children interpret nur-sentences target-like if the sentences were contextually embedded. Furthermore, the results showed that children performed better on nur-object sentences like Die Maus hat nur einen Ball (‘The mouse has only a ball.’) than on nur-subject sentences like Nur die Maus hat einen Ball. (‘Only the mouse has a ball.’). This study argues that the asymmetry in the interpretation of nur-sentences stems from information-structural characteristics. In particular, I postulate the topic-default account which claims that children recognize the subject of the sentence as the topic by default. As a consequence, children assign an incorrect information structure to sentences with nur before the subject. Finally, based on the empirical findings of this study and on the topic-default account, an acquisition model for the comprehension of sentences with the focus particle nur is developed and discussed. KW - Fokuspartikel KW - Informationsstruktur KW - Spracherwerb KW - Satzverständnis KW - focus particle KW - information structure KW - language acquisition KW - sentence comprehension Y1 - 2010 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-57767 ER - TY - THES A1 - Kırgız, Yaşar T1 - Mehrsprachigkeit im Kontext des Kurmancî-Kurdischen und des Deutschen BT - eine Fallstudie aus einer kurdisch-deutschen Kindertagesstätte T2 - Language development ; Band 42 N2 - Das vorliegende Werk stellt sich anhand einer longitudinal angelegten Fallstudie einem Forschungsdesiderat: der mehrsprachigen Erwerbskonstellation Kurmancî-Kurdisch und Deutsch. Über einen Zeitraum von etwa acht Monaten werden die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz von sechs Kindern im Vorschulalter in Kurmancî-Kurdisch und in Deutsch mit diversen Instrumenten erfasst und analysiert, wobei auch die weiteren Sprachen der Studienkinder sorgfältig herausarbeitet und im Zusammenhang mit ihren ersten beiden Sprachen erläutert werden. Die Studie setzt sich auch mit dem Einfluss der Familiensprachpraxis auf die Sprachentwicklung und Sprachkompetenz auseinander. In diesem Zusammenhang wird außerdem die Rolle der bislang einmaligen bilingualen kurdisch-deutschen Kindertagesstätte Pîya mit in die Analyse einbezogen. Entsprechend vielfältig und vielsichtig sind die Ergebnisse dieser Studie. KW - deutsch KW - kurdisch KW - Mehrsprachigkeit KW - Spracherwerb KW - Sprachkompetenz Y1 - 2022 SN - 978-3-8233-8552-3 SN - 978-3-8233-9552-2 SN - 978-3-8233-0366-4 U6 - https://doi.org/10.24053/9783823395522 SN - 0939-7973 PB - Narr Francke Attempto CY - Tübingen ER -