TY - GEN A1 - Heinken, Thilo A1 - Schmidt, Marcus A1 - von Oheimb, Goddert A1 - Kriebitzsch, Wolf-Ulrich A1 - Ellenberg, Hermann T1 - Soil seed banks near rubbing trees indicate dispersal of plant species into forests by wild boar N2 - Current knowledge about processes that generate long-distance dispersal of plants is still limited despite its importance for persistence of populations and colonization of new potential habitats. Today wild large mammals are presumed to be important vectors for long-distance transport of diaspores within and between European temperate forest patches, and in particular wild boars recently came into focus. Here we use a specific habit of wild boar, i.e. wallowing in mud and subsequent rubbing against trees, to evaluate epizoic dispersal of vascular plant diaspores. We present soil seed bank data from 27 rubbing trees versus 27 control trees from seven forest areas in Germany. The mean number of viable seeds and the plant species number were higher in soil samples near rubbing trees compared with control trees. Ten of the 20 most frequent species were more frequent, and many species exclusively appeared in the soil samples near rubbing trees. The large number of plant species and seeds – approximated > 1000 per tree – in the soils near rubbing trees is difficult to explain unless the majority were dispersed by wild boar. Hooked and bristly diaspores, i.e. those adapted to epizoochory, were more frequent, above that many species with unspecialised diaspores occurred exclusively near rubbing trees. Different to plant species closely tied to forest species which occur both in forest and open vegetation, and non-forest species were more frequent near rubbing trees compared with controls. These findings are consistent with previous studies on diaspore loads in the coats and hooves of shot wild boars. However, our method allows to identify the transport of diaspores from the open landscape into forest stands where they might especially emerge after disturbance, and a clustered distribution of epizoochorically dispersed seeds. Moreover, accumulation of seeds of wetness indicators near rubbing trees demonstrates directed dispersal of plant species inhabiting wet places between remote wallows. N2 - Das aktuelle Wissen über Prozesse, die zur Fernausbreitung von Pflanzen führen, ist trotz ihrer Bedeutung für das Überleben von Populationen und die Besiedlung neuer potenzieller Habitate noch immer sehr begrenzt. Wildlebende Großsäuger sind heutzutage vermutlich wichtige Vektoren für den Ferntransport von Diasporen innerhalb und zwischen den einzelnen Waldflächen in Mitteleuropa, und speziell das Wildschwein (Sus scrofa L.) spielt dabei offenbar eine herausragende Rolle. Wir nutzen hier ein spezifisches Verhalten des Wildschweins – Suhlen im Schlamm und nachfolgendes Scheuern an sogenannten Malbäumen – um die epizoochore Ausbreitung von Gefäßpflanzen-Diasporen einzuschätzen. Dargestellt werden die Ergebnisse von Samenbank-Untersuchungen von 27 Malbäumen im Vergleich zu 27 Kontrollbäumen aus sieben Waldgebieten in Deutschland. Sowohl die mittlere Zahl lebensfähiger Samen als auch die Artenzahl waren höher in Bodenproben neben Malbäumen. Zehn der 20 in der Samenbank verbreitetsten Pflanzenarten hatten hier ihren Schwerpunkt, und viele Arten kamen ausschließlich in den neben Malbäumen gewonnenen Proben vor. Die große Zahl von Pflanzenarten und Samen – zumindest > 1000 pro Baum – im Boden an Malbäumen lässt sich nur durch die Aktivität der Wildschweine erklären. Mit Haken oder Borsten ausgestattete, d.h. an Epizoochorie angepasste Diasporen waren häufiger, aber auch viele Arten mit unspezialisierten Diasporen kamen ausschließlich in der Samenbank bei Malbäumen vor. Anders als weitgehend an Wald gebundene Pflanzenarten waren solche, die sowohl im Wald und im Offenland vorkommen, sowie nicht im Wald vorkommende Arten häufiger neben Malbäumen als neben Kontrollbäumen. Diese Befunde stimmen mit denen früherer Untersuchungen von Diasporenladungen im Fell und in den Hufen geschossener Wildschweine überein. Unsere Methode erlaubt darüber hinaus aber die Identifizierung des Diasporentransports aus dem Offenland in die Waldbestände, wo sie insbesondere nach Störungen keimen dürften, sowie einer ungleichmäßigen Verteilung epizoochor ausgebreiteter Diasporen. Außerdem zeigt die Akkumulation von Samen von Nässezeigern neben den Malbäumen eine gezielte Ausbreitung nasse Standorte bewohnender Pflanzenarten zwischen entfernt gelegenen Suhlen. T3 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe - paper 150 KW - Diaspore morphology KW - directed dispersal KW - epizoochory KW - long-distance dispersal KW - Sus scrofa Y1 - 2006 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-46476 ER - TY - GEN A1 - Heinken, Thilo A1 - von Oheimb, Goddert A1 - Schmidt, Marcus A1 - Kriebitzsch, Wolf-Ulrich A1 - Ellenberg, Hermann T1 - Schalenwild breitet Gefäßpflanzen in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft aus : ein erster Überblick T1 - The dispersal by hoofed game of vascularplants in the Central European cultural landscape : a first overview N2 - Im Norddeutschen Tiefland wurde die Ausbreitung von Gefäßpflanzen durch Rehe, Dam- und Rothirsche sowie Wildschweine untersucht. Diese Tiere transportieren zahlreiche Pflanzenarten in teilweise erheblichen Mengen über größere Distanzen, sowohl durch den Kot nach Darmpassage (Endozoochorie) als auch durch Anheftung an Fell und Schalen (Epizoochorie). Besondere Bedeutung kommt dabei Wildschweinen zu, die potenziell fast alle Pflanzenarten ausbreiten können. Bevorzugt werden im Wald wie im Offenland vorkommende Pflanzen und Arten des Offenlands ausgebreitet, während Arten mit enger Waldbindung nur in geringem Maße transportiert werden. Zoochorie durch Schalenwild bietet Erklärungsansätze sowohl für Ausbreitungsphänomene wie auch für das weitgehend fehlende Ausbreitungspotenzial vieler Pflanzenarten. Der Einfluss des Schalenwilds auf die Artenzusammensetzung und Gefäßpflanzen-Diversität in der mitteleuropäischen Kulturlandschaft sollte in seine naturschutzfachliche Neubewertung miteinbezogen werden. Die Einschränkung von Aktionsradien der Tiere durch die Zerschneidung von Lebensräumen sowie die Wildfütterung können für Ausbreitungsprozesse bisher kaum beachtete Konsequenzen haben. N2 - The dispersal of vascular plants by roe deer, fallow deer, reed deer and wild boar was studied in the lowlands of northern Germany. Hoofed game species transport numerous plant species - partially in large amounts - over relatively long distances, both by faeces after gut passage (endozoochory) and by adhesion to coats and hooves (epizoochory). Wild boar are of particular importance as they potentially disperse almost all plant species. Species occurring both in forests and the open landscape as well as species of the open landscape are preferentially dispersed, while species restricted to forests are only transported to a minor degree. Patterns of zoochory by hoofed game provide explanations for dispersal phenomena and for the low dispersal potential of many plant species. Hoofed game's influence on species composition and phytodiversity in the Central European cultural landscape needs to be re-assessed in terms of its nature conservation relevance. The reduction of home ranges by habitat dissection and the feeding of game animals may have consequences for dispersal processes that have been underestimated until now. T3 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe - paper 155 Y1 - 2005 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus-46522 ER - TY - GEN A1 - Dittmann, Thea A1 - Heinken, Thilo A1 - Schmidt, Marcus T1 - Die Wälder von Magdeburgerforth (Fläming, Sachsen-Anhalt) T1 - The forests of Magdeburgerforth (Fläming, NE Germany) BT - eine Wiederholungsuntersuchungnach sechs Jahrzehnten BT - a resurvey study after six decade T2 - Postprints der Universität Potsdam : Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe N2 - In einem rund 2.200 ha großen Waldgebiet bei Magdeburgerforth (Fläming, Sachsen-Anhalt) wur-den 1948 bis 1950 von Harro Passarge 120 Vegetationsaufnahmen sowie eine Vegetationskartierung erstellt. Das Gebiet zeichnet sich durch eine große Vielfalt an Waldtypen aus den Verbänden Agrostio-Quercion petraeae, Alnion glutinosae, Alnion incanae, Carpinion betuli, Dicrano-Pinion und Quercion roboris aus. Daher und weil viele der heute in Wäldern wirksamen Prozesse (z. B. Stickstoffeintrag, Klimawandel) vor 60 Jahren noch nicht spürbar waren, bietet sich das Gebiet für eine Wiederholungs-untersuchung besonders an. Da die Aufnahmeflächen von Passarge nicht punktgenau verortet waren, wurden im Jahr 2014 in einem über die Forstabteilungen und die Vegetationskarte definierten Such-raum immer die der Erstaufnahme ähnlichsten Waldbestände erfasst. Insgesamt konnten 97 (81 %) der Aufnahmen wiederholt werden. Vegetationsveränderungen werden mithilfe einer NMDS-Ordination, der Gegenüberstellung von α-Diversität, Zeigerwerten und Waldbindungskategorien für die beiden Aufnahmezeitpunkte sowie über die Identifikation von Gewinner- und Verlierer-Arten analysiert.Auch wenn methodenbedingt bei der Wiederholungsuntersuchung nur die jeweils geringstmögliche Vegetationsveränderung abgebildet wird, konnten Ergebnisse erzielt werden, die mit denen quasi-permanenter Plots übereinstimmen. Die beobachteten allgemeinen Trends (Eutrophierung, Sukzession nach Nutzungswandel, Verlust lichtliebender und magerkeitszeigender Arten, Ausbreitung von stick-stoffliebenden Arten und mesophilen Waldarten, Einwanderung von Neophyten, keine generelle Ab-nahme der Artenzahl) stimmen gut mit den in zahlreichen Studien aus mitteleuropäischen Wäldern festgestellten überein. Durch das von nassen bis trockenen sowie von bodensauer-nährstoffarmen bis zu relativ basenreichen Böden reichende Standortsspektrum innerhalb des Untersuchungsgebietes konnte aber – deutlicher als in den meisten bisherigen Fallstudien – gezeigt werden, dass sich die Resilienz der Wälder gegenüber Vegetationsveränderung je nach Ausgangsgesellschaft stark unterscheidet und jeweils unterschiedliche Treiber wirksam sind. Stellario-Carpinetum und Luzulo-Quercetum erwiesen sich als relativ stabil, und auch in den Feuchtwäldern des Circaeo-Alnetum gab es trotz eines Arten-wechsels wenig Hinweise auf Umweltveränderungen. Dagegen wiesen die Wälder nährstoffarmer Standorte (Sphagno-Alnetum, Betulo-Quercetum, Dicrano-Pinion) viele Verliererarten und eine starke Eutrophierungstendenz auf. Die in besonderem Maße von historischen Waldnutzungsformen abhängi-gen thermophilen Wälder und die Flechten-Kiefernwälder gingen weitgehend verloren. N2 - Between 1948 and 1950 the German phytosociologist Harro Passarge conducted 120 releves in a 2,200 ha large forest area near Magdeburgerforth (Flaming, Saxony-Anhalt, NE Germany). The study area is characterized by a remarkable diversity of forest communities of the alliances Agrostio-Quercion petraeae, Alnion glutinosae, Alnion incanae, Carpinion betuli, Dicrano-Pinion and Quercion roboris. Because of this broad ecological spectrum, and because many processes which impact Central European forests today (nitrogen deposition, climate change) were not noticeable at the date of the first survey, it provides a good opportunity for a resurvey study after 60 years. As the position of Passarge's releves were not marked in a map, in the 2014 resurvey we sampled the most similar forest stands within a search area defined by the forest compartment and the Passarge vegetation map. In this way, 97 (81%) of the releves could be repeated. Vegetation change was analysed by NMDS ordination and the comparison of a diversity, Ellenberg indicator values and linkage to forest habitats of species from both censuses, as well as by the identification of winner and loser species. Although, due to the methodology, only the smallest possible vegetation change was indicated, we nevertheless gained results which conform to those of resurveys based on quasi-permanent plots. The main trends (eutrophication, succession after management change, loss of plant species that are light demanding and linked to oligotrophic sites, spread of nitrophilous and mesophilous forest species, immigration of neophytes, no general decline in species richness) are in agreement with the results of several other resurvey studies in Central and Western European forests. Because of the wide spectrum of habitats within the study area (from wet to dry, as well as from acidic and nutrient-poor to relatively base-rich) we could demonstrate more clearly than in previous studies that the resilience of forests to vegetation change differs strongly according to the initial forest type, and that different drivers of temporal changes are active. Mesophilous forests (Stellario-Carpinetum and Luzulo-Quercetum) turned out to be relatively stable, while Circaeo-Alnetum forests also showed few signs of environmental change despite some species turnover. In contrast, forests of nutrient-poor habitats (Sphagno-Alnetum, Betulo-Quercetum, Dicrano-Pinion) were characterized by many loser species and a strong tendency towards eutrophication. Thermophilous forests and lichen-pine forests, which are especially dependent on historical forest management techniques, largely disappeared. T3 - Zweitveröffentlichungen der Universität Potsdam : Mathematisch-Naturwissenschaftliche Reihe - 1053 KW - initial site conditions KW - nitrogen deposition KW - past land use KW - quasi-permanent plots KW - vegetation change KW - winner and loser species Y1 - 2020 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-460058 SN - 1866-8372 IS - 1053 SP - 11 EP - 42 ER -