TY - THES A1 - Tuncer, Diba T1 - Pedagogy of integrity T1 - Integritätspädagogik BT - an analysis of the conceptualisation and implementation of the MA Programme Anglophone Modernities in Literature and Culture BT - eine Analyse der Konzeption und der Implementierung des Masterstudiengangs Anglophone Modernities in Literature and Culture N2 - Die Masterarbeit „Integritätspädagogik. Eine Analyse der Konzeption und der Durchführung des Masterstudiengangs Anglophone Modernities in Literature and Culture” befasst sich mit kolonialen Mustern in der Hochschulbildungspraxis, arbeitet einen theoretisch-fundierten Rahmen für Dekolonisierung akademischer Lehr-/Lernpraxis auf den mikro- und mesodidaktischen Handlungsebenen aus und schlägt konkrete Lösungswege und Dekolonisierungspraktiken vor, die besonders für Studiengänge, deren inhaltlichen Ausrichtungen sich postkolonialen Thematiken widmet, von großer Relevanz sind. Anders als typische postkoloniale Studien, besteht die Arbeit nicht nur aus einer theoretischen Ausarbeitung, sondern auch aus einer eigenen empirischen Untersuchung (Triangulation zwischen Dokumentenanalyse und einer Umfrage). In der Arbeit wird die These vertreten und entlang der Arbeit begründet, dass Bildung von kolonialen Mustern befreit werden soll, damit Partizipation für alle möglich wird. Substanz für die Argumentation zur These liefern unterschiedliche Konzeptionen von kritischer Pädagogik, wie z.B. Ausarbeitungen von Paulo Freire und bell hooks, und deren Verschränkung mit Konzeptionen über anthropologische Modalitäten des Lernens Erwachsener (u.a. Mezirow’s transformatives Lernen; Arnold’s Deutungsmusteransatz) und modernen Ausarbeitungen, die Lernen und sozialer Gerechtigkeit zu verbinden suchen (u.a. der in dem US-amerikanischen Raum verbreitete Ansatz des Social Justice Learning). Weitere Thesen der Abschlussarbeit sind, dass (1) die vorzufindenden Ungleichhalt-erhaltenden Dynamiken an westlichen Hochschulen eine Erbe der kolonialen Zeit und Denkweise darstellen, die im Bildungsbereich weiterhin wirken und im Kontext von Internationalisierung, Migration und Partizipation zur Multiplizierung von sozialer Ungleichheit führen; (2) dass alle, aber besonders diejenigen Studiengänge, die sich inhaltlich mit Ungleichheitsphänomenen, gesellschaftlicher und kultureller Vielfalt, Macht und herrschaftskritischen Thematiken sowie mit postkolonialer Kritik befassen, bemüht sein sollten, im selbst-verantworteten Lernraum Prämissen von Equity und Ausgleich von Machtverhältnissen sowie Chancengleichheit für Lehrende und Studierende zu verkörpern, um glaubwürdig zu bleiben; (3) dass Dekolonisierung vom Bildungsraum durch entsprechendes didaktisches Handeln auf den Meso- (Institution) und Mikroebenen (Lehr-/Lernarrangements) bei ausreichender Wille und Bereitschaft verantwortlicher Fachkräfte an Hochschulen möglich sind. Das Thema wird auch in einer empirischen Untersuchung bearbeitet. Durch Sichtung von repräsentativen Dokumenten mithilfe der Methode ‚close reading‘, die der Studiengang veröffentlicht hat, durch die exemplarische Analyse der Konzeption einer Lehr-/Lernveranstaltung sowie anhand von einer Studierendenumfrage wird untersucht, inwiefern der Masterstudiengang „Anglophone Modernities in Literature and Culture“ an der Universität Potsdam Anforderungen an einer dekolonisierten Hochschulbildung erfüllt bzw. Wille für dekoloniale Bildungsarbeit wahrnehmbar ist. Die Untersuchungsergebnisse zeugen vom Bedarf für stärkere normative Positionierung vonseiten des Studiengangs, während viele Praktiken identifiziert wurden, die für das Bekenntnis des Studiengangs zur Partizipation, sozialer Gerechtigkeit und Diversity zeugen. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse der theoretischen Ausarbeitung und der empirischen Untersuchung in dem Konzept einer auf Integrität basierenden Pädagogik gebündelt und Vorschläge für die Unterrichtspraxis im Studiengang formuliert, die helfen sollen, die Diskrepanz zwischen Wille und Praxis zu überwinden, und für das Anstoßen dekolonisierender Entwicklungen an anderen Lehrstühlen auch aufschlussreich sein könnten. Ein zentrales Ergebnis der Masterarbeit ist die interdisziplinäre Herangehensweise im Forschungsdesign, welche postkoloniale Theorien zu Erwachsenenbildung auf der bestehenden akademischen Bildungspraxis bezieht sowie exemplarisch an einer Hochschule in der Form von Fallstudie für einen Studiengang konkret überprüft. Des Weiteren liefert die Ausarbeitung Theorie-abgeleiteten Kriterien für die Analyse von Studiengängen in Hinblick auf koloniale Praktiken bzw. Dekolonisierung sowie einen Katalog von Schritten, die implementiert werden können, wenn sich ein Studiengang im Rahmen von internen Entwicklungsprozessen von Ungleichheitspraktiken befreien möchte. In der theoretischen Ausarbeitung wird der bestehende Begriff der traditionellen bzw. nicht-traditionellen Studierenden weiterentwickelt, so dass dadurch Überlegungen über Differenzlinien und Diversität von Studierenden differenzierter aufgestellt werden können, als wenn dabei lediglich Race, Class, Gender-Kriterien in Betracht gezogen würden. Darüber hinaus wird in der Arbeit der Begriff der Integritätspädagogik (Pedagogy of Integrity) entwickelt und begründet, was einen konkreten Umgang mit Dekolonisierung der Hochschulbildungspraxis vorschlägt und normative sowie praxis-bezogene Implikationen beinhaltet. Dadurch sucht die Abschlussarbeit, einen konkreten Beitrag zur gerechten Gestaltung vom Lehr-/Lernraum im deutschen Hochschulbereich zu leisten, welcher sich unabhängig von sozio-ökonomischer, sozial-kultureller, religiöser Herkunft sowie unabhängig von Nationalität, Hautfarbe, Geschlecht, sexueller Orientierung und Alter der Menschen an der Hochschule förderlich auswirkt und allen Lehrenden und Studierenden in gleicher Weise ermöglicht, sich akademisch zu entwickeln und den wissenschaftlichen Diskurs in ihren jeweiligen Disziplinen durch tatsächliche, gelebte Partizipation, mitzugestalten. N2 - The master thesis “Pedagogy of Integrity: an Analysis of the Conceptualization and Implementation of the MA Program Anglophone Modernities in Literature and Culture” deals with colonial patterns in higher education practices. It provides a theoretical framework for decolonization of academic teaching-learning practices on the micro- and meso-didactic levels and suggests concrete solutions for the decolonized education practices, especially for degree programs, which content focuses on post-colonial issues. Besides, through the exemplary analysis of the conceptualization and implementation of the MA Program Anglophone Modernities in Literature and Culture the work explores patterns of colonial heritage as well as will to decolonise these. The main thesis claims that (higher) education should be liberated from colonial patterns, so that real participation for all students in the collective knowledge production becomes possible. In the theoretical elaborations different concepts of critical and radical pedagogy, e.g. the ones of Paulo Freire and bell hooks, in combination with concepts about modalities of adult learning (e.g. transformative learning) and approaches to education, seeking to combine learning and social justice (e.g. Social Justice Learning) are systematised and explored for their substance and potential to contribute to a criteria catalogue for decolonised educational practises. Besides, attention is paid on higher education research results, which reveal, that students, who belong to underrepresented groups at university (non-traditional students) in their societies of origin, face more difficulties and discrimination as international students at Western universities, than ‘traditional’ international students do. Based on the theoretical elaborations, the work claims that: (1) the homogeneity-preserving dynamics, found in Western colleges, are an inheritance of colonial time and mindsets, which continue to function in education and multiply social inequality in the context of internationalization, migration, and participation; (2) all, but especially those higher educational programs, dealing explicitly with inequality phenomena, social and cultural diversity, power relations and issues of domination, as well as with postcolonial criticism, should establish premises of equity and provide de-facto equal opportunities for participation through embodiment of social justice as a way to remain credible; (3) decolonization of the educational space can be enabled through appropriate didactic action both on the meso- (institution) and micro-didactical (teaching-learning arrangements) agency levels with sufficient will and willingness of responsible professionals at. By examining representative documents, published by the MA Program Anglophone Modernities in Literature and Culture, using the 'close reading' methodology, as well as through the exemplary analysis of the concept of a teaching-learning program’s event and a student survey, the work seeks to examine wo what extent the Master's Degree Program represents a space of decolonised higher education. The results of the analysis indicate the need for stronger normative value-positioning of the Study program, while many practices that show commitment to participation, social justice and diversity, have been identified. In the last chapter, the results of the theoretical elaboration and the program’s analysis are synthesized in the concept of an integrity-based pedagogy conceptualisation, called Pedagogy of Integrity, and suggestions are formulated for the teaching practice in the study program, which are meant to help overcome the discrepancy between will and practice towards decolonised educational space. KW - critical pedagogies KW - decolonizing higher education KW - non-traditional students KW - social justice education KW - transformative learning KW - colonial patterns KW - pedagogy of integrity KW - radical pedagigies KW - indigenious knowledge KW - indigenity KW - kritische Pädagogik KW - Dekolonisierung Der Hochschulbildung KW - nicht-traditionelle Studierende KW - Bildung für Soziale Gerechtigkeit KW - transformatives Lernen KW - koloniale Muster KW - Integritätspädagogik KW - radikale Pädagogik KW - indigenes Wissen KW - Indigenität Y1 - 2019 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-432294 ER - TY - THES A1 - Müller, Katja T1 - Analphabetismus und Teilhabe T1 - Analphabetism and participation BT - warum erwachsene Analphabeten lesen und schreiben lernen BT - why illiterate adults learn to read and write N2 - Aus bildungstheoretisch-gesellschaftskritischer Perspektive stellt sich Lernen als soziales Handeln in gesellschaftlich-vermittelten Verhältnissen – Möglichkeiten wie auch Begrenzungen – dar. Funktionaler Analphabetismus ist mit einem bundesweiten Anteil von 14% der erwerbsfähigen Bevölkerung oder 7,5 Millionen Analphabeten in Deutschland nicht nur ein bildungspolitisches und -praktisches, sondern auch ein wissenschaftlich zu untersuchendes Phänomen. Es gibt zahlreiche Untersuchungen, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen und Anknüpfungspunkte für die vorliegende Studie bieten. Aus der Zielgruppenforschung beispielsweise ist bekannt, dass die Hauptadressaten der Männer, der Älteren und der Bildungsfernen nicht adäquat erreicht bzw. als Teilnehmende gewonnen werden. Aus der Teilnehmendenforschung sind Abbrüche und Drop-Outs bekannt. Warum Analphabeten im Erwachsenenalter, also nach der Aneignung vielfältigster Bewältigungsstrategien, durch das sich das Phänomen einer direkten Sichtbarkeit entzieht, dennoch beginnen das Lesen und Schreiben (wieder) zu lernen, wird bislang weder bildungs- noch lerntheoretisch untersucht. Im Rahmen der vorliegenden Erwachsenenbildungsstudie werden genau diese Lernanlässe empirisch herausgearbeitet. Als Heuristik wird auf eine subjekttheoretische Theoriefolie rekurriert, die sich in besonderer Weise eignet Lernbegründungen im Kontext gesellschaftlich verhafteter Biografien sichtbar zu machen. Lernforschung im Begründungsmodell muss dabei auf eine Methodik zurückgreifen, die die Perspektive des Subjekts, Bedeutungszusammenhänge und typische Sinnstrukturen hervorbringen kann. Daher wird ein auf Einzelfallstudien basierendes, qualitatives Forschungsdesign gewählt, das Daten aus der Erhebung mittels problemzentrierter Interviews bereitstellt, die eine Auswertung innerhalb der Forschungsstrategie der Grounded Theory erfahren und in einer empirisch begründeten Typenbildung münden. Dieses Design ermöglicht die Rekonstruktion typischer Lernanlässe und im Ergebnis die Entwicklung einer gegenstandsbezogene Theorie mittlerer Reichweite. Aus der vorliegenden Bedeutungs-Begründungsanalyse konnten empirisch fünf Lernbegründungstypen ausdifferenziert werden, die sich im Spannungsverhältnis von Teilhabeausrichtung und Widersprüchlichkeit bewegen und in ihrer Komplexität mittels der drei Schlüsselkategorien Bedeutungsraum, Reflexion der sozialen Eingebundenheit und Kompetenzen sowie Lernen bzw. dem Erleben der Diskrepanzerfahrung zwischen Lesen-Wollen und Lesen-Können dargestellt werden. Das Spektrum der Lernbegründungstypen reicht von teilhabesicherndem resignierten Lernen, bei dem die Sicherung des bedrohten Status quo im Vordergrund steht und die Welt als nicht gestaltbar erlebt wird, bis hin zu vielschichtigem teilhabeerweiternden Lernen, das auf die Erweiterung der eigenen Handlungsmöglichkeiten zielt und die umfangreichste Reflexion der sozialen Eingebundenheit und Kompetenzen aufweist. Funktionale Analphabeten begründen ihr Lernen und Nicht-Lernen vor dem Hintergrund ihrer sozialen Situation, ihrer Begrenzungen und Möglichkeiten: Schriftsprachlernen erhält erst im Kontext gesellschaftlicher Teilhabe und dessen Reflexion eine Bedeutung. Mit der Einordnung der Lernbegründungen funktionaler Analphabeten in: erstens, Diskurse der Bildungsbenachteiligung durch Exklusionsprozesse; zweitens, die lerntheoretische Bedeutung von Inklusionsprozessen und drittens, den internationalen Theorieansatz transformativen Lernens durch die Integration der Reflexionskategorie, erfolgt eine Erweiterung bildungs- und lerntheoretischer Ansätze. In dieser Arbeit werden Alphabetisierungs- und Erwachsenen-bildungsforschung verbunden und in den jeweiligen Diskurs integriert. Weitere Anschluss- und Verwertungsmöglichkeiten in der Bildungsforschung wären denkbar. Die Untersuchung von Lernbegründungen im Längsschnitt beispielsweise kann Transformationsprozesse rekonstruierbar machen und somit Erträge für eine Bildungsprozessforschung liefern. Bildungspraktisch können die Lernbegründungstypen einerseits der Teilnehmergewinnung dienen, andererseits Ausgangspunkt für reflexive Lernbegleitungskonzepte sein, die Lernbegründungen zur Sprache bringen und die soziale Eingebundenheit thematisieren und damit Lernprozesse unterstützen. N2 - From a socio-critical perspective, learning is a social activity in socially-mediated conditions that includes opportunities as well as limitations. With a nationwide market share of 14% of the working population or 7.5 million in Germany illiteracy is a political, educational as well as scientific phenomenon. There are numerous studies that deal with this subject and offer points of departure for the present study. It is known that the major group of illiterates were not reached like men, elder and less educated people. Why illiterate people in adulthood, after acquiring the most diverse coping strategies through which the phenomenon of direct visibility escapes, but begin to learn reading and writing (again), is not investigated neither in education nor in learning theories. In the present study, these adult education learning motives are worked out empirically. For the following study it is used the subject theoretical theory that looks in a special way to learning processes by considering the context of social circumstances and biographies. Learning research in that perspective has to rely on a methodology that focuses the subject, their relationships and typical structures of meaning. Therefore, a work based on case studies, qualitative research design is selected, which provides data from the survey by means of problem-centered interviews that undergo an evaluation within the research strategy of Grounded Theory and lead to an empirically based typology. This design allows the reconstruction of typical learning opportunities and hence the development of an object-related middle range theory. From the present analysis five learning types were reconstructed, moving in the tension between participatory orientation and contradictory nature and in its complexity by the three key categories meaning space, reflection of social embeddedness and skills as well as learning and experiencing the discrepancy between want and cannot read/write. The spectrum of the learning types ranging from securing participation, in which the security of the threatened status quo is in the foreground and the world is experienced as not ad hoc, to complex expanding participation learning that aims at the expansion of own possibilities for action, the broadest reflection of having social relatedness and competence. Illiterates justify their learning and non-learning in the context of their social situation, their limitations and possibilities: literacy learning obtained only in the context of social participation and its reflection a meaning. The learning types in the context of illiteracy can be used for other discourses: firstly, discourses of educational disadvantage by exclusion processes; secondly, the importance of learning theory inclusion processes; and thirdly, the international theory of transformative learning through the integration of the reflection category. In this work, literacy and adult education research are connected and integrated in the discourse. Other utilization possibilities in educational research would be conceivable. Longitudinal studies of learning types for example can reconstruct the transformation processes and thus provide income for an educational process research. For the educational practice the learning types can be used on the one hand to reach participants through knowing their motives and reasons for learning, and on the other hand to develop concepts which include a reflexive tutoring that make learner justifications and reasons visible to assist learning processes. KW - Analphabetismus KW - Erwachsenenbildung KW - qualitative Sozialforschung KW - Lernen KW - Subjektwissenschaft KW - grounded theory KW - transformatives Lernen KW - illiteracy KW - adult education KW - qualitative social research KW - learning KW - critical psychology KW - grounded theory KW - transformative learning Y1 - 2015 U6 - http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn:nbn:de:kobv:517-opus4-76325 SN - 978-3-86956-332-9 PB - Universitätsverlag Potsdam CY - Potsdam ER -