@phdthesis{Mai2015, author = {Mai, Michael}, title = {Migrationsdiskurse in der deutschen Grenzregion zu Polen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-87015}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {294}, year = {2015}, abstract = {In der vorliegenden Dissertation werden Migrationsdiskurse in der deutschen Grenzregion zu Polen im Vorfeld der EU-Erweiterung zum 1. Mai 2004 exemplarisch in drei deutschen Grenzst{\"a}dten, der jeweils westliche Teil der ehemals gemeinsamen, seit 1945 durch eine nationalstaatliche Grenze mit dem jeweils zeitspezifischen Grenzregime geteilten, deutsch-polnischen Zwillingsst{\"a}dte Frankfurt (Oder) - Słubice, Guben - Gubin und G{\"o}rlitz - Zgorzelec, analysiert. Ausgew{\"a}hlt wurde der Untersuchungsraum mit Blick auf die tiefgreifenden europ{\"a}ischen Transformationsprozesse seit den sp{\"a}ten 1980er Jahren, die f{\"u}r die {\"o}rtliche Bev{\"o}lkerung gravierende lebensweltliche Strukturumbr{\"u}che zur Folge hatten. Die Region wurde mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten {\"u}berdies zu einem zentralen Aktionsraum nationaler und internationaler Migrationspolitik; ihr wurde eine wichtige stellvertretende Funktion betreffend die Zutrittsregelung zugewiesen. Mit der EU-Erweiterung waren f{\"u}r die Region neuerliche, unmittelbare Ver{\"a}nderungen verbunden, die vor Ort gerade auch aufgrund damit (mutmaßlich) einhergehender Migration eher als Bedrohung denn als Chance gedeutet wurden. Den diskurstheoretischen Hintergrund der Untersuchungen stellen in erster Linie die Arbeiten von Michel Foucault und die von Siegfried J{\"a}ger darauf aufruhend konzipierte Kritische Diskursanalyse bereit. Diskurs wird - grob vereinfacht - als Fluss von sozialen Wissensbest{\"a}nden und Bewusstseinsinhalten durch die Zeit verstanden, der individuelles und kollektives Handeln von Menschen bestimmt; Diskurse sind der Ort, an dem (Be-)Deutungen von Menschen ausgehandelt, ver{\"a}ndert und der Wirklichkeit zugewiesen werden. Der Forschungszugang versteht sich als Teil der Neuen Kulturgeographie, die konsequent nicht-essentialistisch und erkenntnistheoretisch nicht-fundamentalistisch ist. Die Datenbasis der empirischen Analysen repr{\"a}sentieren zwei Ebenen bzw. Teilsektoren des Diskurses. Zum einen die Berichterstattung der jeweils monopolartigen regionalen Tageszeitung in Frankfurt (Oder), Guben und G{\"o}rlitz (M{\"a}rkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, Lausitzer Rundschau/Lokalausgabe Guben, S{\"a}chsische Zeitung/G{\"o}rlitzer Zeitung). Zum anderen ein Sample von insgesamt 17 Experteninterviews mit lokalen Funktionstr{\"a}gern, die mit Blick auf ihr, an ihre spezifische professionelle und/oder ehrenamtliche T{\"a}tigkeit gebundenes, praxisges{\"a}ttigtes Sonder- bzw. Insiderwissen zum Thema Migration ausgew{\"a}hlt und befragt wurden. Die durchgef{\"u}hrten Analysen verdeutlichen unter anderem die Bedeutung diskurssemantischer Grundfiguren des deutschen Migrationsdiskurses im Sinne politisch und alltagskulturell konservierter migrationskritischer Vorstellungsinhalte und Bedeutungszuweisungen zu Kategorien des Fremden und Konstruktionen von Wir und/vs. Sie. Ebenso explizieren sie eine gravierende Diskrepanz zwischen dem lokalen Staat und der Lebenswelt der lokalen Bev{\"o}lkerung.}, language = {de} }