@phdthesis{Schluenz2002, author = {Schl{\"u}nz, Uwe}, title = {Vergleich der Effektivit{\"a}t von rehabilitativen Trainingsformen im Wasser zu herk{\"o}mmlichen Maßnahmen bei Patienten mit Low Back Pain}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-0000749}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2002}, abstract = {Die wachsenden Kosten f{\"u}r die Behandlung chronischer lumbaler R{\"u}ckenschmerzen stehen zunehmend in Diskrepanz mit den begrenzten Mitteln f{\"u}r das Gesundheitswesen. Untersuchungen zeigen, dass aktive Trainingsprogramme, je fr{\"u}her sie eingesetzt werden, einen positiven Einfluss auf die Senkung von Kosten f{\"u}r die Gesellschaft haben. Ein rechtzeitiger Einsatz der medizinischen Kr{\"a}ftigungstherapie bei R{\"u}ckenschmerzpatienten ist somit unter rehabilitativen Gesichtspunkten notwendig. Insbesondere das Training im Wasser gestattet gelenkschonende {\"U}bungen in fr{\"u}hen Phasen der Rehabilitation und lassen eine raschere Wiederherstellung erwarten. {\"U}ber die k{\"o}rperlichen Auswirkungen therapeutischer Trainingsmaßnahmen im Wasser sind bis dato wenige Studien verf{\"u}gbar, welche die Wirkung des Mediums Wasser auf konditionelle Parameter objektiv quantifizieren und bewerten. Jedoch sind bislang die M{\"o}glichkeiten f{\"u}r ein gezieltes Krafttraining im Wasser begrenzt. Eine ger{\"a}tetechnische Entwicklung, die ein rumpfstabilisierendes Krafttraining im Warmwasser erm{\"o}glicht, l{\"a}sst im Vergleich zu herk{\"o}mmlichen Trainingsm{\"o}glichkeiten eine noch effizientere rehabilitative Behandlung erwarten. Es wird die Fragestellung verfolgt, inwieweit aktive Trainingsformen im Wasser die Maximalkraft und die neuromuskul{\"a}re Funktion der Rumpfmuskulatur, sowie den Schmerz von R{\"u}ckenpatienten beeinflussen. Ferner soll im Rahmen der Untersuchungen die Effektivit{\"a}t eines neu entwickelten Wassertrainingsger{\"a}tes gepr{\"u}ft werden. Die Untersuchungen der Ergebnisse von 80 weiblichen Probanden (in f{\"u}nf Gruppen aufgeteilt: Kontrollgruppe, Aquajogging, Aquar{\"u}cken, Aquager{\"a}t und R{\"u}ckengymnastik an Land) zeigen, dass durch aktive Interventionsmaßnahmen eine Verbesserung der Kraftf{\"a}higkeit und eine Reduzierung von Schmerzen erzielt werden kann. Hingegen kommt es in der Kontrollgruppe, ohne Trainingsanwendungen, zur Stagnation des chronischen Schmerzzustandes, sogar zur Verschlechterung der Kraftentwicklung der R{\"u}ckenstreckmuskulatur. In allen Trainingsgruppen konnten kurzfristig und mittelfristig weniger Muskelfunktionsst{\"o}rungen nachgewiesen werden. Bei Betrachtung der Kraftentwicklung der unteren Rumpfmuskulatur f{\"a}llt auf, dass die h{\"o}chsten Zuw{\"a}chse der Bauchmuskelkraft in den Gruppen Aquar{\"u}cken und Aquager{\"a}t festzustellen sind. Die Kraft der R{\"u}ckenstreckermuskulatur entwickelte sich in der Gruppe Aquager{\"a}t mit einer Steigerung von 55\% nach der Intervention am st{\"a}rksten. Es kann die Hypothese aufgestellt werden, dass das Training im warmen Wasser unter stabilisierten Voraussetzungen eine effizientere Methode zur St{\"a}rkung der unteren Rumpfmuskulatur zu sein scheint. Bei der Entwicklung der Kraft der oberen R{\"u}cken- und Schulterg{\"u}rtelmuskulatur kommt es in den Gruppen Aquajogging und Aquar{\"u}cken zu den gr{\"o}ßten Steigerungen. Dies k{\"o}nnte mit der h{\"o}heren Aktivit{\"a}t der Arme im {\"U}bungsprogramm zusammenh{\"a}ngen. Positiv ist die hohe Reduzierung der Schmerzen in allen Trainingsgruppen zu bewerten. Jedoch ist bei Betrachtung der Ergebnisse festzustellen, dass f{\"u}r eine weitere Manifestierung der Trainingserfolge ein weiterf{\"u}hrendes Training bedeutsam ist. Die Ergebnisse dieser Studie belegen, dass durch ein gezieltes Training im Wasser und an Land {\"u}ber 6 Wochen, je zweimal pro Woche, deutliche Verbesserungen in der Entwicklung von Kraft, Schmerzintensit{\"a}t, Funktionseinschr{\"a}nkung und Muskelfunktion m{\"o}glich sind. Ferner werden in dieser Arbeit positive Zusammenh{\"a}nge zwischen den Entwicklungen Schmerzintensit{\"a}t und R{\"u}ckenstreckerkraft, sowie Schmerzintensit{\"a}t und Bauchmuskelkraft beobachtet. Zwischen den Versuchsgruppen im Wasser und der Versuchsgruppe an Land konnten nur geringe Unterschiede in den Ergebnissen nachgewiesen werden. Jedoch geben die Resultate Hinweis darauf, dass bei h{\"o}heren Schmerzintensit{\"a}ten die Intervention im Wasser die Therapie der Wahl zu sein scheint. Die Resultate dieser Untersuchungen machen deutlich, dass der Einsatz eines Wassertrainingsger{\"a}tes in der Therapie chronischer R{\"u}ckenschmerzpatienten eine effiziente Methode zur Senkung von Schmerzen und zur Steigerung der Kraft der R{\"u}cken- und Bauchmuskulatur ist. Vorteile des Wassertraingsger{\"a}tes sind die gute Stabilisation des Beckens, trotz auftriebswirksamer Mechanismen im Wasser, die bedienerfreundliche Handhabung, der separat einstellbare Widerstand, die schnellen Therapieerfolge und die hohe Motivation der Kursteilnehmer. Diese Beobachtungen lassen eine effizientere Therapie und damit Kostenersparnisse vermuten. Nachteile sind das hohe Gewicht des Wassertraingsger{\"a}tes und die relativ hohen Anschaffungskosten. Die hohe Reduzierung der Schmerzintensit{\"a}t bei den Probanden, die am Wassertrainingsger{\"a}t Interventionen durchf{\"u}hrten, lassen vermuten, dass diese Ger{\"a}teanwendungen f{\"u}r Patienten mit sehr schmerzhaften oder subakuten Verlaufsformen besonders geeignet ist. Der schonende Charakter der Aquatherapie und der Einsatz eines neuen Wassertrainingsger{\"a}tes unterst{\"u}tzt in effektiver Weise die modernen Konzepte der Rehabilitation chronischer R{\"u}ckenschmerzpatienten.}, language = {de} }