@phdthesis{Pelzer2007, author = {Pelzer, Lydia}, title = {Die Rolle von Konkordanzmarkierungen f{\"u}r die Segmentierung von Phrasen aus dem Sprachstrom : Untersuchungen bei S{\"a}uglingen und Erwachsenen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-16687}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2007}, abstract = {Diese Arbeit besch{\"a}ftigt sich mit der Rolle von Konkordanzmarkierungen innerhalb einer Phrase f{\"u}r die Segmentierung eines fremden Sprachstroms. Das Merkmal der Konkordanz tritt auf, wenn alle Bestandteile einer Phrase gleichermaßen durch eine identische Markierung gekennzeichnet sind (z. B. los muchachos ricosSpanisch = die reichen M{\"a}nner). Da diese wiederkehrenden Markierungen zumeist aus Affixen bestehen, kann Konkordanz als ein Sonderfall der Flexionsmorphologie betrachtet werden. Es wurde untersucht, ob die formale Korrespondenz zwischen den Bestandteilen konkordanter Phrasen als Hinweis auf die Grenzen der linguistisch relevanten Einheit Phrase im Spracherwerb fungieren kann. Zus{\"a}tzlich wird auf das Zusammenspiel einzelner Hinweisreize untereinander eingegangen. Mit Kindern im Alter von zehn Monaten wurden vier Experimente mit dem Headturn Preference Paradigma (Jusczyk \& Aslin, 1995) durchgef{\"u}hrt. Es wurde zun{\"a}chst bei deutschen und englischen Kleinkindern untersucht, ob sie sensibel f{\"u}r gleich bleibende Suffixe innerhalb einer Phrase sind und diese f{\"u}r die Segmentierung nutzen k{\"o}nnen. Außerdem wurde das Zusammenspiel der Hinweise Konkordanz und Prosodie bei der Auffindung von Phrasengrenzen betrachtet. Es zeigte sich, dass deutsche Kinder in besonderer Weise auf konkordante Markierungen reagieren. Neben einer Sensitivit{\"a}t f{\"u}r Konkordanzmarkierungen zeigte das Ergebnis der deutschen Kinder auch, dass sie Flexionssuffixe im Deutschen bereits im Sprachstrom bemerken k{\"o}nnen. Ein solches Ergebnismuster ließ sich bei den Englisch lernenden Kindern nicht beobachten. Verschiedene Erkl{\"a}rungsm{\"o}glichkeiten f{\"u}r diesen Unterschied werden erl{\"a}utert. Insgesamt weisen die Daten aus den Kindersprachexperimenten darauf hin, dass bereits im Alter von zehn Monaten bei Kindern eine Sensibilit{\"a}t f{\"u}r wiederholt in {\"a}hnlicher / gleicher Form auftretende sprachliche Elemente innerhalb der Dom{\"a}ne der Phrase vorhanden ist. Außerdem lassen die Resultate darauf schließen, dass Konkordanzmarkierungen bereits fr{\"u}h zur Segmentierung von kontinuierlicher Sprache verwendet werden. Diese Leistung steht in Zusammenhang mit der Beachtung von statistischen Regularit{\"a}ten im Sprachstrom. Untersuchungen dazu zeigen, dass m. H. statistischer Lernmechanismen wiederkehrende Elemente im Sprachstrom erkannt werden k{\"o}nnen (Bonatti, Pe{\~n}a, Nespor, \& Mehler, 2005; Newport \& Aslin, 2004; Saffran, 2001; Saffran, Aslin \& Newport, 1996). Anscheinend ist das Auftreten identischer Segmente innerhalb einer relativ kleinen Dom{\"a}ne im Sprachstrom f{\"u}r Lerner ein hervorstechendes Merkmal, das dazu beitr{\"a}gt, diese Dom{\"a}ne aus dem Signal hervorzuheben und somit die Segmentierung des Sprachstroms in kleinere Anteile zu unterst{\"u}tzen. Neben den Untersuchungen mit den Kleinkindern wurden zus{\"a}tzlich drei Reaktionszeitexperimente mit deutschen und englischen Erwachsenen zur Rolle von Konkordanzmarkierungen bei der Verarbeitung der Fremdsprachen Spanisch, Suaheli und (f{\"u}r die englischen Probanden) Deutsch durchgef{\"u}hrt. Das erste Experiment befasste sich mit der Stimulussprache Spanisch, in der es bei Konkordanz zum mehrfachen Auftreten von identischen Suffixen mit Vollvokalen kommt. Dabei war zu beobachten, dass deutsche und englische Muttersprachler die zu erinnernden Phrasen besser in einem kontinuierlichen spanischen Sprachstrom wieder erkannten, wenn die kritischen Phrasen konkordant waren, als wenn sie nicht konkordant waren. Das zweite Experiment verwendete die Stimulussprache Suaheli (konkordante vs. nicht konkordante Pr{\"a}fixe). Dabei zeigte sich ein solches Muster ausschließlich bei den englischen Muttersprachlern. Das dritte Experiment untersuchte englische Muttersprachler mit deutschem Stimulusmaterial, wobei Konkordanz durch Suffixe markiert wird, die aus einer Schwa-Silbe bestehen. Hier ergab sich kein Hinweis f{\"u}r eine Nutzung konkordanter Markierungen bei der Erkennung von Phrasen. Als Grund daf{\"u}r wird die reduzierte Vokalqualit{\"a}t angenommen, die Schwa-Silben u.U. schwerer wahrnehmbar macht als Vollvokalsilben (z.B. Widera \& Portele, 1999; Gom{\´e}z Lacabex, Garc{\´i}a Lecumberri, \& Cooke, 2005). Es werden weitere Erkl{\"a}rungshypothesen bzgl. der Ergebnisunterschiede bei deutschen und englischen Muttersprachlern beschrieben, die auch auf den Unterschied zwischen der Verarbeitung von konkordanten Suffixen vs. Pr{\"a}fixen eingehen. Zus{\"a}tzlich erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse vor dem Hintergrund von Annahmen {\"u}ber Arten von (nicht-)sprachlichen {\"A}hnlichkeiten und ihren Einfluss auf die Wahrnehmung von {\"a}hnlichen Elementen. Die vorliegenden Daten st{\"u}tzen die Annahme von Morgan (1986), dass der Input f{\"u}r einen Sprachlerner bereits zahlreiche Hinweise {\"u}ber die Struktur der jeweiligen Sprache enth{\"a}lt. Sowohl Kleinkinder als auch erwachsene Sprachlerner scheinen f{\"u}r einen beachtlichen Teil dieser Hinweisreize sensibel zu sein. Die bislang kaum beachteten konkordante Markierungen innerhalb von Phrasen scheinen zumindest einen Teil dieser Hinweisreize auszumachen.}, language = {de} }