@phdthesis{Bieneck2006, author = {Bieneck, Steffen}, title = {Soziale Informationsverarbeitung in der juristischen Urteilsfindung : experimentelle Untersuchungen zur Ankerheuristik}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-7843}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2006}, abstract = {Heuristiken der Urteilsbildung umfassen bottom-up bzw. schemagesteuerte Strategien innerhalb der sozialen Informationsverarbeitung, mit deren Hilfe trotz unsicherer Datenlage hinreichend genaue Urteile gef{\"a}llt werden k{\"o}nnen. Die Anker- und Anpassungsheuristik als eine Form solcher Faustregeln beschreibt im Wesentlichen die Wirkung von vorgegebenen Zahlen (den so genannten Ankerwerten) auf numerische Sch{\"a}tzungen. Urteile unter Unsicherheit sind zum Beispiel im Bereich der Rechtsprechung zu beobachten, wobei die Entscheidungsprozesse hier eher normativ auf der Basis der vorliegenden Informationen, d.h. einer datengesteuerten Verarbeitung, erfolgen sollten. In einer Serie von drei Experimenten wurde die Ankerheuristik auf den Bereich der Rechtsprechung {\"u}bertragen. Mit Hilfe der Vignettentechnik wurden N = 229 Rechtsreferendare sowie N = 600 Studierende der Rechtswissenschaften zu ihrem Strafverhalten befragt. Im Mittelpunkt standen drei Zielsetzungen: (1) die Replikation und Erweiterung der Ankereffekts in Bezug auf eine gr{\"o}ßere Gruppe von Deliktarten; (2) die Analyse individueller Unterschiede in der Ankernutzung unter Ber{\"u}cksichtigung verschiedener Pers{\"o}nlichkeitsvariablen (Need for Cognition und Need for Cognitive Closure) sowie (3) die Anregung zu verst{\"a}rkter systematischer Informationsverarbeitung durch die Indizierung einer Genauigkeitsmotivation. Der Ankereffekt in der juristischen Urteilsfindung konnte f{\"u}r die verschiedenen Deliktgruppen repliziert werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die wahrgenommene Schwere der geschilderten Taten mit dem Strafmaß korrelierte. Dieser Zusammenhang wurde durch die Einf{\"u}hrung von Ankerwerten deutlich reduziert. Entgegen den bisherigen Untersuchungen war zwar auch bei den Rechtsreferendaren ein Ankereffekt zu beobachten, der jedoch geringer ausfiel als bei den Studierenden der Rechtswissenschaften. Im Hinblick auf die Pers{\"o}nlichkeitsmerkmale konnte die Erwartung best{\"a}tigt werden, dass ein geringes Kognitionsbed{\"u}rfnis sowie ein hohes Geschlossenheitsbed{\"u}rfnis mit h{\"o}herer Anf{\"a}lligkeit f{\"u}r die Ankerheuristik einhergehen. Die Erzeugung eines Rechtfertigungsdrucks dagegen veranlasste die Probanden, sich intensiver mit den Materialien zu besch{\"a}ftigen und eher datengeleitet vorzugehen. Implikationen f{\"u}r die juristische Praxis werden diskutiert.}, subject = {Soziale Wahrnehmung}, language = {de} }