@misc{Mittelstaedt2013, type = {Master Thesis}, author = {Mittelst{\"a}dt, Gerlind}, title = {Die Rolle des Reichsbundes j{\"u}discher Frontsoldaten w{\"a}hrend des Scheunenviertelpogroms 1923}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-67345}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2013}, abstract = {Am Beginn dieser Magisterarbeit steht das Scheunenviertelpogrom, das am 05. und 06. November 1923 im Berliner Scheunenviertel stattfand. Ausgehend von einer Charakterisierung der verschiedenen Gruppen, die w{\"a}hrend des Scheunenviertelpogroms am 05. und 06. November 1923 entweder als T{\"a}ter oder Opfer, als Ordnungsh{\"u}ter oder Besch{\"u}tzer der Opfer in die Ereignisse involviert waren, soll diese Arbeit dazu dienen, die Rolle des Reichsbundes j{\"u}discher Frontsoldaten dabei n{\"a}her zu beleuchten. Der Reichsbund j{\"u}discher Frontsoldaten war 1919 zum Zweck der Abwehr des Antisemitismus gegr{\"u}ndet worden. Eine Intention f{\"u}r die Gr{\"u}ndung war der „antisemitische Stachel im Fleisch" der j{\"u}dischen Veteranen, die bereits w{\"a}hrend des Ersten Weltkrieges als „Dr{\"u}ckeberger" verunglimpft worden waren. W{\"a}hrend der gesamten Zeit seines Bestehens war der Reichsbund bem{\"u}ht, Beweise daf{\"u}r zu erbringen, dass diese Anschuldigungen ungerechtfertigt waren. In seinem Selbstverst{\"a}ndnis sah sich der RjF als Abwehrverein, der mit verbalen und publizistischen Mitteln versuchte, gegen eine Bedrohung vorzugehen. Da diese Mittel in einigen F{\"a}llen, wie dem Scheunenviertelpogrom nicht ausreichten, wurde auch ein gewaltsames Vorgehen in Betracht gezogen. Ehemalige, oft hochdekorierte Soldaten, versuchten den bedrohten Glaubensgenossen zu helfen und einzugreifen, als diese von einem antisemitischen Mob angegriffen wurden. Dieses Eingreifen brachte dem Reichsbund einen Zugewinn an Selbstbewusstsein in seinem Abwehrkampf. Der Scheunenviertelpogrom war f{\"u}r den Bund eine Z{\"a}sur und leitete eine zweite Phase der Entwicklung ein. Als kleiner Verein mit einem geringen Bekanntheitsgrad hatte er nur gediente Frontsoldaten in seinen Reihen. Nach dem Pogrom stiegen die Mitgliederzahlen sprunghaft an. Vor allem junge Menschen wollten im Abwehrkampf gegen den Antisemitismus mitk{\"a}mpfen. Diese Tatsache bewog die Leitung des Reichsbundes zur Erweiterung des Aufgabengebietes. Die sportliche Ert{\"u}chtigung wurde als erster Schritt in eine neue Richtung gewertet, die Jugend als Hoffnungstr{\"a}ger f{\"u}r die Fortsetzung des eigenen Kampfes zu gewinnen. Die Aufnahme eines Sportprogrammes in den Aufgabenbereich war einerseits dem starken Antisemitismus geschuldet, andererseits diente er zur Bekr{\"a}ftigung eines positiven j{\"u}dischen Selbstbildes, indem das Stigma des „krummen, schw{\"a}chlichen Juden" bek{\"a}mpft werden sollte. Im gleichen Kontext ist auch die neu ins Programm aufgenommene Siedlungspolitik des Reichsbundes zu sehen. Diese wendet sich gegen das Stigma einer ungesunden Berufsstruktur unter der j{\"u}dischen Bev{\"o}lkerung. Der Reichbund wollte beweisen, dass auch ein Jude in der Lage war, Landbau zu betreiben. In der Folge des Pogroms und den damit in Verbindung stehenden Erfolgen intensivierte der Reichsbund seine Gegenwehr gegen antisemitische Propaganda. Dabei wurde er best{\"a}rkt durch die Zusammenarbeit mit anderen j{\"u}dischen Organisationen, wie dem Centralverein deutscher Staatsb{\"u}rger j{\"u}dischen Glaubens oder der Zionistischen Vereinigung f{\"u}r Deutschland. Auch die Unterst{\"u}tzung durch Vertreter linker, liberaler Parteien, durch {\"o}rtliche Honoratioren oder durch das Justizsystem trug zu einem erstarkten Selbstbewusstsein bei. Diese gesteigerte Selbstbewusstsein, gen{\"a}hrt durch die vermeintlichen Erfolge im Kampf gegen den Antisemitismus, war es auch, dass den Reichsbund ab 1933 nach einer Vormachtstellung unter den deutschen Juden streben lies. In dieser dritten Phase der Geschichte des RjF wurde die {\"u}ber die Jahre streng „geh{\"u}tete" Neutralit{\"a}t in innerj{\"u}dischen und politischen Belangen beseitigt und der Bund so umgebaut, dass er einer politischen Partei {\"a}hnelte. Die Beseitigung der demokratischen Prinzipien innerhalb des RjF durch die einseitige Ausrichtung auf seinen Vorsitzenden Leo L{\"o}wenstein rundete dieses Bild ab. Bei seiner T{\"a}tigkeit versuchten die Mitglieder des Reichsbundes sich zu entscheiden zwischen einer Identit{\"a}t als Deutscher und Jude. Den Weg der Assimilation zu verlassen und an einer Perspektive in einem anderen Land zu arbeiten, war erst nach der Macht{\"u}bertragung an die Nationalsozialisten eine denkbare, wenn auch zun{\"a}chst nicht w{\"u}nschenswerte Option f{\"u}r den RjF. So r{\"u}ckte schließlich die Identit{\"a}tsbestimmung als Jude vor die als Deutscher, obwohl der RjF sich in erster Linie als nationaler Verband, der sich aus Soldaten j{\"u}discher „Abstammung" rekrutierte, und weniger als j{\"u}dische Interessenvertretung betrachtet hatte.}, language = {de} } @misc{Walther2016, author = {Walther, Daniel}, title = {Vergleich der Anzahl von Verben im Modus des Imperativs auf politischen Plakaten der Weimarer Republik und zur Berliner Abgeordnetenhauswahl 2016}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-100053}, pages = {30}, year = {2016}, abstract = {Die vorliegende Modularbeit vergleicht die H{\"a}ufigkeit des Imperativs auf Plakaten der Berliner Abgeordnetenhauswahl 2016 mit der auf den Plakaten der Weimarer Republik. Sie geht dabei der These nach, dass diese H{\"a}ufigkeit abgenommen hat und kann diese best{\"a}tigen: 2016 tritt der Imperativ achtmal seltener (5,7 \% zu 45,7 \%) auf. Zus{\"a}tzlich leistet die Arbeit einen {\"U}berblick zum Imperativ und weiteren M{\"o}glichkeiten, mittels der deutschen Sprache eine Aufforderung zu artikulieren. F{\"u}r die Untersuchung wurden zwei Untersuchungskorpora herangezogen, wovon der Korpus mit den Slogans zur Abgeordnetenhauswahl extra f{\"u}r diese Arbeit erstellt wurde und ihr auch beiliegt. In diesem, wie im Korpus zur Weimarer Republik, sind alle die Slogans enthalten und die verwendeten Imperative ausgez{\"a}hlt. So bietet sich ein Einblick in die politische Werbesprache der beiden Zeiten.}, language = {de} } @phdthesis{Seyferth2018, author = {Seyferth, Lonny}, title = {Zum Reformengagement der Torhorst-Schwestern Adelheid (1884-1968) und Marie (1888-1989) im (Aus-)Bildungswesen der Weimarer Republik}, doi = {10.25932/publishup-44520}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-445204}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {343}, year = {2018}, abstract = {Im Fokus der bildungshistorischen und doppelbiografischen Dissertation steht die Darstellung des vielseitigen Reformengagements der Torhorst-Schwestern Adelheid und Marie im (Aus-) Bildungswesen der Weimarer Republik. Die Begriffe „Reform" und „Engagement" stellen tragende inhaltliche Signaturen der quellenbasierten Ann{\"a}herung an das Geschwisterpaar dar. Thematisiert werden ihre Berufsbiografien in ihren jeweiligen bildungspolitischen sowie bildungspraktischen Wirkungskreisen - inmitten der ersten „echten" deutschen Demokratie. Die Studie zielt insbesondere darauf ab, den Kreis der bildungshistorischen Repr{\"a}sentantinnen f{\"u}r eine konstruktive Ausgestaltung des (Fort-)Bildungswesens im Sinne eines notwendigen, aber nicht realisierten Modernisierungs- und Demokratisierungsprozesses in jenem Zeitraum zu erweitern. Die Aufarbeitung des bisher in der bildungsgeschichtlichen Forschung weitestgehend unbekannten Schaffens vermag es, den vielschichtigen Bedeutungsebenen von Schulreform(en) und Reformp{\"a}dagogik gerecht(er) zu werden. Die Arbeit intendiert zudem eine Horizonterweiterung des bildungshistorischen Blickfeldes - vor allem in Bezug auf bildungspolitische und schulpraktische Realisierungen von essenziellen Reformen in den Bereichen sekund{\"a}rer (Aus-)Bildungseinrichtungen. Die Schwestern bestimmten sowohl als kommunalpolitische als auch als schulpraktische Akteure die neue Praxis und die neuen Anforderungen der demokratischen Staatsform mit. Adelheid Torhorst k{\"a}mpfte - {\"u}ber ihren kommunalen Verantwortungsradius hinausreichend - aktiv im Rahmen ihrer von 1924-1931 andauernden Mitgliedschaft im Bund der Freien Schulgesellschaften (BFS) f{\"u}r eine gesamte Weltlichkeit des deutschen Schul- und (Aus-)Bildungswesens. Beide Frauen mussten auf ihren T{\"a}tigkeitsebenen erfahren, dass ihre immer st{\"a}rker werdenden sozialistisch gepr{\"a}gten Vorstellungen bez{\"u}glich der deutschen Bildungslandschaft Illusionen blieben. Vielmehr erkannten sie zunehmend einen Zusammenhang zwischen den etablierten Machtstrukturen; ein gesellschaftlicher Fortschritt, der sich in ihren Augen in einem sozial durchl{\"a}ssigen und weltlichen Bildungswesen formierte, erforderte vor allem strukturelle Ver{\"a}nderungen. F{\"u}r diese jedoch gab es keine gesellschaftlichen und politischen Mehrheiten. Die doppelbiografische Perspektive mit dem Fokus auf das Bleibende des Reformengagements sensibilisiert f{\"u}r gegenw{\"a}rtige bildungspolitische Streitfragen. Der kritisch-reflexive Blick geht zun{\"a}chst mit einer W{\"u}rdigung der qualifizierenden deutschen (Aus-) Bildungslandschaft einher; sch{\"a}tzt die liberalen Errungenschaften wie die Entscheidungsfreiheit der Eltern in Bezug zum Besuch des Religionsunterrichts ihrer Kinder als ein Privileg einer demokratischen, sozial offenen Gesellschaft. Es braucht in einer herausfordernden Zukunft mehr denn je mutige Akteure mit progressivem Reformpotenzial. Das wegweisende Engagement der Torhorst-Schwestern stand im Kontext eines schulischen sowie gesellschaftlichen Fortschrittgedankens, der sowohl die Moderne positiv pr{\"a}gt und tr{\"a}gt, der aber auch f{\"u}r deren Krisen und Konflikte steht. Im gegenw{\"a}rtigen (Aus-)Bildungswesen entstehen ebenso immer wieder neue Spannungen und Reformbedarfe, die es gilt, mit entsprechenden bildungspolitischen Richtlinien „von oben" gesetzlich neu zu reglementieren - mit Leben gef{\"u}llt werden sie mit dem Engagement „von unten".}, language = {de} }