@phdthesis{Kuschel2022, author = {Kuschel, Jenny}, title = {Steuerung im Lehrkr{\"a}ftefortbildungssystem in Deutschland}, doi = {10.25932/publishup-56216}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-562168}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {208}, year = {2022}, abstract = {Lehrkr{\"a}ftefortbildungen bieten in Deutschland im Rahmen der dritten Phase der Lehrkr{\"a}ftebildung eine zentrale Lerngelegenheit f{\"u}r die Kompetenzentwicklung der Lehr-kr{\"a}fte (Avalos, 2011; Guskey \& Yoon, 2009). In dieser Phase k{\"o}nnen Lehrkr{\"a}fte aus einem Angebot an berufsbegleitenden Lerngelegenheiten w{\"a}hlen, die auf die Anpassung und Weiterentwicklung ihrer professionellen Kompetenzen abzielen. Im Rahmen dieser Professionalisierungsmaßnahmen haben Lehrkr{\"a}fte Gelegenheit zur Reflexion und Weiterentwicklung ihrer Unterrichtspraxis. Deshalb sind Lehrkr{\"a}ftefortbildungen auch f{\"u}r die Entwicklung von Unterrichtsqualit{\"a}t und das Lernen der Sch{\"u}ler:innen bedeutsam (Lipowsky, 2014). Ergebnisse der Nutzungsforschung zeigen jedoch, dass das Fortbildungsangebot nicht von allen Lehrkr{\"a}ften im vollen Umfang genutzt wird und sich Lehrkr{\"a}fte in dem Nutzungsumfang dieser beruflichen Lerngelegenheiten unterscheiden (Hoffmann \& Richter, 2016). Das hat zur Folge, dass das Wirkpotenzial des Fortbildungsangebots nicht voll ausgesch{\"o}pft werden kann. Um die Nutzung von Lehrkr{\"a}ftefortbildungen zu f{\"o}rdern, werden auf unterschiedlichen Ebenen verschiedene Steuerungsinstrumente von Akteuren eingesetzt. Die Frage nach der Steuerungsm{\"o}glichkeit im Rahmen der dritten Phase der Lehrkr{\"a}ftebildung ist bislang jedoch weitestgehend unbearbeitet geblieben. Die vorliegende Arbeit kn{\"u}pft an die bestehende Forschung zur Lehrkr{\"a}ftefortbildung an und nutzt die theoretische Perspektive der Educational Governance, um im Rahmen von vier Teilstudien der Frage nachzugehen, welche Instrumente und Potenziale der Steue-rung auf den unterschiedlichen Ebenen des Lehrkr{\"a}ftefortbildungssystems bestehen und wie diese durch die verschiedenen politischen und schulischen Akteure umgesetzt werden. Außerdem soll der Frage nachgegangen werden, wie wirksam die genutzten Steuerungsinstrumente im Hinblick auf die Nutzung von Lehrkr{\"a}ftefortbildungen sind. Die {\"u}bergeordnete Fragestellung wird vor dem Hintergrund eines f{\"u}r das Lehrkr{\"a}ftefortbildungssystem abgelei-teten theoretischen Rahmenmodells in Form eines Mehrebenenmodells bearbeitet, welches als Grundlage f{\"u}r die theoretische Verortung der nachfolgenden empirischen Untersuchungen zur Fortbildungsnutzung und der Wirksamkeit verschiedener Steuerungsinstrumente dient. Studie I nimmt vor diesem Hintergrund die Ebene der politischen Akteure in den Blick und geht der Frage nach, wie bedeutsam die gesetzliche Fortbildungspflicht f{\"u}r die Fortbildungsbeteiligung von Lehrkr{\"a}ften ist. Hierzu wurde untersucht, inwiefern Zusammenh{\"a}nge zwischen der Fortbildungsteilnahme von Lehrkr{\"a}ften und der Zugeh{\"o}rigkeit zu Bundesl{\"a}ndern mit und ohne konkreter Fortbildungsverpflichtung sowie zu Bundesl{\"a}ndern mit und ohne Nachweispflicht absolvierter Fortbildungen bestehen. Dazu wurden Daten aus dem IQB-L{\"a}ndervergleich 2011 und 2012 sowie dem IQB-Bildungstrend 2015 mittels logistischer und linearer Regressionsmodelle analysiert. Studie II und Studie III widmen sich den Rahmenbedingungen f{\"u}r schulinterne Fortbildungen. Studie II befasst sich zun{\"a}chst mit schulformspezifischen Unterschieden bei der Wahl der Fortbildungsthemen. Studie III untersucht das schulinterne Fortbildungsangebot hinsichtlich des Nutzungsumfangs und des Zusammenhangs zwischen Schulmerkmalen und der Nutzung unterschiedlicher Fortbildungsthemen. Dar{\"u}ber hinaus wird ein Vergleich zwi-schen den beiden Angebotsformaten hinsichtlich des jeweiligen Anteils an thematischen Fortbildungsveranstaltungen vorgenommen. Hierzu wurden Daten der Fortbildungsdatenbank des Landes Brandenburg ausgewertet. Neben der Untersuchung der Fortbildungsteilnahme im Zusammenhang mit administrativen Vorgaben und der Nutzung des schulinternen Fortbildungsangebots auf Schulebene wurde zur Bearbeitung der {\"u}bergeordneten Forschungsfrage der vorliegenden Arbeit in der Studie IV dar{\"u}ber hinaus eine Untersuchung des Einsatzes von Professionalisierungsmaßnahmen im Rahmen schulischer Personalentwicklung durchgef{\"u}hrt. Durch die qualitative Studie IV wurde ein vertiefender Einblick in die schulische Praxis erm{\"o}glicht, um die Kenntnisse aus den quantitativen Studien I bis III zu erg{\"a}nzen. Im Rahmen einer qualitati-ven Interviewstudie wurde der Frage nachgegangen werden, wie Schulleitungen ausgezeichneter Schulen Personalentwicklung auffassen, welche Informationsquellen sie hierbei mit einbeziehen und welche Maßnahmen sie nutzen und in diesem Sinne Personalentwicklung als ein Instrument f{\"u}r Organisationsentwicklung einsetzen. Im abschließenden Kapitel der vorliegenden Arbeit werden die zentralen Ergebnisse der durchgef{\"u}hrten Studien zusammenfassend diskutiert. Die Ergebnisse der Arbeit deuten insgesamt darauf hin, dass Akteure auf den jeweiligen Ebenen direkte und indirekete Steuerungsinstrumente mit dem Ziel einsetzen, die Nutzung des zur Verf{\"u}gung stehenden Angebots zu erh{\"o}hen, allerdings erzielen sie mit den genutzten Instrumenten nicht die gew{\"u}nschte Steuerungswirkung. Da sie weder mit beruflichen Sanktionen noch mit Anreizen verkn{\"u}pft sind, fehlt es den bestehenden Steuerungsinstrumenten an Durchsetzungsmacht. Außerdem wird das Repertoire an m{\"o}glichen Steuerungsinstrumenten von den beteiligten Akteuren nicht ausgesch{\"o}pft. Die Ergebnisse dieser Arbeit bieten somit die Grundlage f{\"u}r ankn{\"u}pfende Forschungsarbeiten und geben Anreize f{\"u}r m{\"o}gliche Implikationen in der Praxis des Fortbildungssystems und der Bildungspolitik.}, language = {de} }