@misc{Ungelenk2012, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Narcissus and Echo}, number = {186}, issn = {1866-8380}, doi = {10.25932/publishup-59996}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-599966}, pages = {142}, year = {2012}, abstract = {George Eliot's late novel Daniel Deronda tackles big, fundamental political questions that radiate from the societal circumstances of the novel's production and reach deep into our present-day life. The novel critically analyses the capitalistic, morally flawed and standard-less English society and narrates the title hero's proto-Zionist mission to found a Jewish nation that re-establishes history, meaning and ethical values. This study attempts to trace the novel's two models of society and time by bringing them into resonance with the myth of Narcissus and Echo famously rendered by Ovid. The unloving, self-referential, visual Narcissus is read as the model for the capitalistic world of spectacle and speculation. Echo's loving, memory-bearing voice forms an important part in the construction of the sublating unity of the Jewish nation-to-come. Guided by this resonance between George Eliot's novel and Ovid's myth pieces of critical theory and philosophy are woven into the study's fabric. The resulting analysis dissects and deconstructs the novel's fascinating and highly complex patterns of conditions of possibility for the fabrication of the redeeming Jewish nation, the very same conditions that the novel presents as the conditions of possibility for narrating a meaningful story.}, language = {en} } @article{Ungelenk2018, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Lesend Responsiv-Werden mit Gayatri Chakravorty Spivak}, series = {Widerst{\"a}ndige Theorie : Kritisches Lesen und Schreiben}, journal = {Widerst{\"a}ndige Theorie : Kritisches Lesen und Schreiben}, publisher = {Neofelis}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-95808-265-6}, pages = {245 -- 252}, year = {2018}, abstract = {"'Es mag unrealistisch klingen, aber ich k{\"o}nnte nicht l{\"a}nger in den Humanities unterrichten, wenn ich nicht daran glauben w{\"u}rde, dass am New Yorker Ende - das metonymisch f{\"u}r das verteilende Ende als solches steht - die Lehrende versuchen kann, W{\"u}nsche unerzwungen neu anzuordnen, n{\"a}mlich durch den Versuch, bei der Studierenden die Gewohnheit literarischen Lesens oder auch einfach nur „Lesens" zu entwickeln, bei dem man sich selbst in den Text des Anderen aussetzt [suspending]. Die erste Voraussetzung und zugleich Folge w{\"a}re ein Aussetzen [suspension] der {\"U}berzeugung, dass ich selbst zwangsl{\"a}ufig besser bin, zwangsl{\"a}ufig unentbehrlich bin, zwangsl{\"a}ufig diejenige bin, die Unrecht richtet, zwangsl{\"a}ufig das Endprodukt bin, um dessentwillen Geschichte geschah, und schließlich, dass New York zwangsl{\"a}ufig die Hauptstadt der Welt ist.' Gayatri Chakravorty Spivak schreibt diese Worte f{\"u}r die prestigetr{\"a}chtige Oxford Amnesty Lecture Series „Human Rights, Human Wrongs" - und es ist kein Zufall, dass gerade dieser Anlass Spivak herausfordert, explizit wie selten ihre Grundhaltung zu exponieren. Als eine der meistrezipierten Pionierinnen der postcolonial theory zu internationalem Ansehen gekommen wird Spivak nun eine komplizierte Ehre zuteil: Sie ist an einen Ort geladen, der sich - im ‚besten' (neo-)kolonialen Verst{\"a}ndnis - noch immer gerne als ein intellektuelles Zentrum der Welt betrachtet - und soll sprechen. ..."}, language = {de} } @article{UngelenkHaasHocketal.2018, author = {Ungelenk, Johannes and Haas, Annika and Hock, Jonas and Leyrer, Anna}, title = {Einleitung}, series = {Widerst{\"a}ndige Theorie : Kritisches Lesen und Schreiben}, journal = {Widerst{\"a}ndige Theorie : Kritisches Lesen und Schreiben}, publisher = {Neofelis}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-95808-265-6}, pages = {7 -- 16}, year = {2018}, abstract = {"Vor 50 Jahren sah Theodor W. Adorno ‚Theorie' in einer prek{\"a}ren Lage - ausgerechnet in einer Phase also, auf die wir heute nostalgisch als ihre Hochzeit zur{\"u}ckblicken. In diese Lage sei sie gebracht worden durch eine „Ungeduld, welche die Welt ver{\"a}ndern will, ohne sie zu interpretieren", wie er kurz vor seinem Tod in {\"U}berlegungen zu seiner Position gegen{\"u}ber der aktivistischen '68er-Student*innenschaft festh{\"a}lt. Heute ist uns dieser Zusammenhang fremd, da wir geneigt sind, mit der gleichen Nostalgie, die unseren Blick auf die Hochzeit der Theorie pr{\"a}gt, widerst{\"a}ndigen Aktivismus herbeizusehnen. Die „Resignation vor der Realit{\"a}t", gegen die Adorno sich verteidigt, scheint sich zu einem allgemeinen Charakteristikum der Gegenwart ausgeweitet zu haben. Angesichts dessen l{\"a}uft Theorie Gefahr, als doppelte Resignation gebrandmarkt zu werden, geht ihre vermeintliche Abgewandtheit von der Welt doch mit einer Hinwendung zu vergangenem Denken einher, die sie unausweichlich anachronistisch erscheinen l{\"a}sst. ..."}, language = {de} } @article{Ungelenk2018, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Catastrophic Spectacle}, series = {Catastrophe \& Spectacle: Variations of a Conceptual Relation from the 17th to the 21st Century}, journal = {Catastrophe \& Spectacle: Variations of a Conceptual Relation from the 17th to the 21st Century}, publisher = {Neofelis}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-95808-173-4}, pages = {92 -- 101}, year = {2018}, abstract = {The wood-engraving with the caption "The first sight of Paris", published in Cassell's History of the War between France and Germany 1870-1871 (1873), does not depict a spectacular catastrophe. As its title already indicates, it rather illustrates a constellation of sight. What there is to see is not so much a spectacular vista but the fact that one sees - and the way how this works. I would therefore like to use the wood-engraving to analyse the basic setting that is formative for every constellation of 'spectacle'. This prepares for the second step, which brings in the notion of catastrophe: I will argue that the spectacle of catastrophe which has gained prominence especially in the nineteenth century is not merely a phenomenon of representing catastrophe, but involves the constellation of spectacle as such. Spectacular catastrophes perform and derive their force from a catastrophe of spectacle - this is what the following will elaborate on.}, language = {en} } @misc{Ungelenk2019, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Ber{\"u}hrung ber{\"u}hren - Begreifen verboten}, series = {Postprints der Universit{\"a}t Potsdam : Philosophische Reihe}, journal = {Postprints der Universit{\"a}t Potsdam : Philosophische Reihe}, number = {171}, issn = {1866-8380}, doi = {10.25932/publishup-47231}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-472313}, pages = {23}, year = {2019}, abstract = {Der Artikel arbeitet an Platons Gastmahl ein semantisches Netz rund um das Konzept des ‚Ber{\"u}hrens' heraus. Dabei bildet das Verb ἅπτομαι ein zentrales Relais, das zwischen dem vieldiskutierten ‚philosophischen Gehalt' des Textes und der in ihrem performativen Beitrag meist untersch{\"a}tzten Rahmenhandlung vermittelt. Im Nachvollzug der Konstellationen des Ber{\"u}hrens zeigt sich, dass dem Ber{\"u}hren, als Ber{\"u}hren, nicht begrifflich beizukommen ist - es entzieht sich dem aneignenden Zugriff. Ber{\"u}hren ist eben nicht Begriff. Deshalb muss sich das Gastmahl der Ber{\"u}hrung auf andere Weise n{\"a}hern, n{\"a}mlich ber{\"u}hrend - wof{\"u}r die narratologische Konstruktion des Textes von entscheidender Wichtigkeit ist. Er praktiziert Philo-Logie, d.h. nutzt die Macht der Worte, die genau daraus entsteht, dass sie in einer sehr pr{\"a}zisen Weise zwischen den Beteiligten aus einer konstitutiven Distanz heraus wirken.}, language = {de} } @article{Ungelenk2019, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Ber{\"u}hrung ber{\"u}hren - Begreifen verboten}, series = {Komparatistik Online}, volume = {2019}, journal = {Komparatistik Online}, number = {1}, publisher = {Bachmann}, address = {Bochum}, issn = {1865-9195}, pages = {34 -- 55}, year = {2019}, abstract = {Der Artikel arbeitet an Platons Gastmahl ein semantisches Netz rund um das Konzept des ‚Ber{\"u}hrens' heraus. Dabei bildet das Verb ἅπτομαι ein zentrales Relais, das zwischen dem vieldiskutierten ‚philosophischen Gehalt' des Textes und der in ihrem performativen Beitrag meist untersch{\"a}tzten Rahmenhandlung vermittelt. Im Nachvollzug der Konstellationen des Ber{\"u}hrens zeigt sich, dass dem Ber{\"u}hren, als Ber{\"u}hren, nicht begrifflich beizukommen ist - es entzieht sich dem aneignenden Zugriff. Ber{\"u}hren ist eben nicht Begriff. Deshalb muss sich das Gastmahl der Ber{\"u}hrung auf andere Weise n{\"a}hern, n{\"a}mlich ber{\"u}hrend - wof{\"u}r die narratologische Konstruktion des Textes von entscheidender Wichtigkeit ist. Er praktiziert Philo-Logie, d.h. nutzt die Macht der Worte, die genau daraus entsteht, dass sie in einer sehr pr{\"a}zisen Weise zwischen den Beteiligten aus einer konstitutiven Distanz heraus wirken.}, language = {de} } @article{Ungelenk2019, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Etwas nimmt seinen Anfang, weil es um sein Ende (nicht) weiß}, series = {Riss : Zeitschrift f{\"u}r Psychoanalyse}, volume = {90}, journal = {Riss : Zeitschrift f{\"u}r Psychoanalyse}, publisher = {Textem}, address = {Hamburg}, issn = {1019-1976}, pages = {104 -- 118}, year = {2019}, abstract = {Freuds „Zeitgem{\"a}sses {\"u}ber Krieg und Tod" steht in doppelter Hinsicht im Zeichen der Zeit: Der Aufsatz ist nicht nur von der Kriegszeit gepr{\"a}gt, die 1915 den Schreibanlass liefert, sondern setzt sich auch inhaltlich intensiv mit Zeitlichkeit auseinander. Beides ist nicht voneinander zu trennen, weil es die aktuellen Erfahrungen sind, die den Bruch mit der vorherrschenden Vorstellung von Zeit und Historizit{\"a}t fordern: Vor dem Hintergrund des ersten Weltkrieges ist die Erz{\"a}hlung von Geschichte als Kultivierungsentwicklung, das heißt von fortschreitender Zeit unzeitgem{\"a}ß. Als zeitgem{\"a}ß erweist sich hingegen das psychoanalytische Modell, das Freud dem Kulturoptimismus substituiert. Es erlaubt, die regressive Aggression zu erkl{\"a}ren, die sich in der Welt des fr{\"u}hen 20. Jahrhunderts Bahn bricht. Auf diese Weise verspricht die Psychoanalyse dem Forscher Freud den sicheren, wissenschaftlichen Boden unter den F{\"u}ßen zur{\"u}ckzugewinnen, den er, vom „Wirbel dieser Kriegszeit gepackt", zu Beginn als verloren beklagt. Dass dies gelingt, ist wiederum eine Frage der Zeit: Freud etabliert ein Modell von Zeitlichkeit, dem {\"u}ber die spezifisch psychoanalytische Dimension des Unbewussten ein zeitimmuner, a-temporaler Kern eingeschrieben ist, der den st{\"u}rmischen Zeiten trotzt.}, language = {de} } @article{Ungelenk2020, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Satyrs, Spirits and Dionysian Intemperance in Shakespeare's 'Tempest'}, series = {Cahiers {\´E}lisab{\´e}thains}, volume = {101}, journal = {Cahiers {\´E}lisab{\´e}thains}, number = {1}, publisher = {Sage Publications}, address = {London}, issn = {0184-7678}, doi = {10.1177/0184767819897082}, pages = {45 -- 64}, year = {2020}, abstract = {The article focuses on the rebellious subplot of William Shakespeare's The Tempest that forms around Caliban, Stephano, and Trinculo, and reads it as a satyr play. Demonstrated is how the Dionysian subplot stands in close analogical connection with the play's main action. It is also argued that the storyline emphasises a dimension of the play that is of high relevance to the analysis of its metatheatrical implications. The correspondences between the main action and the satyr play elements highlight the important role that intemperance, excess and the suspension of control play in the Shakespearean theatrical setting.}, language = {en} } @article{Ungelenk2020, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Rilkes ‚Tanagra'}, series = {Materielle Miniaturen : zur {\"A}sthetik der Verkleinerung}, journal = {Materielle Miniaturen : zur {\"A}sthetik der Verkleinerung}, editor = {Lehnert, Gertrud and Weilandt, Maria}, publisher = {K{\"o}nigshausen \& Neumann}, address = {W{\"u}rzburg}, isbn = {978-3-8260-6679-5}, pages = {257 -- 284}, year = {2020}, abstract = {"Rainer Maria Rilkes wohl 1906 in Paris entstandenes Gedicht zeugt vom sp{\"a}ten Siegeszug eines Typus antiker Miniaturen. Etwa um 1870 erreichten kolorierte, maximal zwei Handspannen große und in Geste und Formensprache leicht wiedererkennbare Frauen-Statuetten Paris - und verzauberten sofort die kunstbegeisterten B{\"u}rger*innen der Stadt. Ab der Mitte des Jahrhunderts waren die Figuren rund um das griechische Tanagra in gr{\"o}ßerem Umfange ausgegraben worden. Sie dienten meist als Grabbeigaben; einzelne Tanagrafiguren sind aber auch als Ausstattungsgegenstand des Andron, eines repr{\"a}sentativen Raums f{\"u}r geselliges Beisammensein, aufgefunden worden. Vorbilder f{\"u}r die Tanagras sind wohl weniger lebensweltlicher Art, sondern stammen eher aus der Großplastik. Es ist anzunehmen, dass die Miniaturisierung mit der kultischen Funktion der Figuren als Beigabe in Verbindung steht. Daf{\"u}r spricht auch, dass die als Ausstattungsgegenstand verwendeten Tanagras dazu tendieren, gr{\"o}ßer zu sein als die Gr{\"a}ber beigegebenen. ..."}, language = {de} } @article{Ungelenk2020, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Touching this dreaded sight}, series = {Tangieren : Praktiken und Arrangements des Ber{\"u}hrens in den performativen K{\"u}nsten}, journal = {Tangieren : Praktiken und Arrangements des Ber{\"u}hrens in den performativen K{\"u}nsten}, editor = {Fluhrer, Sandra and Waszynski, Alexander}, publisher = {Rombach}, address = {Freiburg i. Br.}, isbn = {978-3-96821-002-5}, pages = {203 -- 220}, year = {2020}, abstract = {Ausgehend von der in Shakespeare zweimal wiederkehrenden Phrase „Touching this dreaded sight" widmet sich der Beitrag mithilfe ausgew{\"a}hlter Stellen aus Shakespeares Hamlet und The Tempest der Wirkkraft des fr{\"u}hneuzeitlichen Theaters. Er geht der Frage nach, wie Zuschauer*innen eines St{\"u}ckes aus der Distanz be-troffen und ge-r{\"u}hrt werden. Um dem nachzudenken, wie diese Distanz zwischen dem Visuellen, dem Schauen im Theater, und dem Haptischen, der Ber{\"u}hrung, {\"u}berbr{\"u}ckt werden kann, helfen fr{\"u}hneuzeitliche Vorstellungen von theatraler Ansteckungskraft und Hans Blumenbergs Konzept menschlicher Betreffbarkeit.}, language = {de} } @article{Ungelenk2020, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {{\´E}mile Zola's Climate History of the Second Empire}, series = {Ecozon@: European Journal of Literature, Culture and Environment}, volume = {11}, journal = {Ecozon@: European Journal of Literature, Culture and Environment}, number = {1}, publisher = {Alcal{\´a} de Henares}, address = {Instituto Universitario de Investigaci{\´o}n en Estudios Norteamericanos "Benjam{\´i}n Franklin", Universidad de Alcal{\´a}}, issn = {2171-9594}, doi = {10.37536/ECOZONA.2020.11.1.3181}, pages = {9 -- 26}, year = {2020}, abstract = {This article looks at {\´E}mile Zola's novel cycle Les Rougon-Macquart and argues that it describes its subject, the Second Empire, as a warming climate tending toward climate catastrophe. Zola's affinity to the notion of climate is shown to be linked to his poetic employment of the concept of 'milieu', inspired by Hippolyte Taine. Close readings of selected passages from the Rougon-Macquart are used to work out the climatic difference between 'the old' and 'the new Paris', and the process of warming that characterises the Second Empire. Octave Mouret's department store holds a special place in the article, as it is analysed through what the article suggests calling a 'meteorotopos': a location of intensified climatic conditions that accounts for an increased interaction between human and non-human actors. The department store is also one of the many sites in the novel cycle that locally prefigure the 'global' climate catastrophe of Paris burning, in which the Second Empire perishes.}, language = {en} } @article{Ungelenk2020, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Feministisches Spekulieren}, series = {Feministisches Spekulieren : Genealogien, Narrationen, Zeitlichkeiten}, journal = {Feministisches Spekulieren : Genealogien, Narrationen, Zeitlichkeiten}, publisher = {Kulturverlag Kadmos}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-86599-446-2}, pages = {62 -- 79}, year = {2020}, abstract = {"Der Begriff der Spekulation erlebt seit einigen Jahren eine wirkungsm{\"a}chtige Renaissance. Maßgeblich an dieser Entwicklung beteiligt d{\"u}rfte die vielbeachtete Initiative einer Gruppe von Philosophen um Quentin Meillassoux sein, aus der das Label ‚Spekulativer Realismus' hervorgegangen ist. Im Gegensatz zu hegemonialen Str{\"o}mungen des philosophischen Diskurses wird innerhalb feministischer Forschung mit dem Begriff der Spekulation jedoch kein ‚vergessenes' oder abseitig gelegenes Konzept wiederbelebt: ‚Das Spekulieren' steht bereits im Mittelpunkt eines der wichtigsten Texte der feministischen Theoriebildung, es findet sich in Luce Irigarays umfassender Aufarbeitung dessen, was sie „sp{\´e}cula(risa)tion" nennt. Irigaray findet in Meilensteinen der abendl{\"a}ndischen Philosophiegeschichte ein konstitutiv wiederkehrendes Schema der Spekulation, das aufzeigt, dass die Produktion von stabiler Wahrheit auf den Ausschluss eines weiblichen Anderen angewiesen ist. Aus der aktuellen Konjunktur des Spekulationsbegriffs im Feld der feministischen und queeren Theoriebildung ergibt sich ein interessanter Interferenzeffekt: Meillassoux' Konzept des Spekulierens wechselwirkt mit Irigarays, wobei sich die Phasen von Affirmation und Kritik der Spekulation nicht schlicht ausl{\"o}schen, sondern, gewissermaßen aus dem schr{\"a}gen, que(e)ren Winkel zwischen beiden vielmehr ein komplexes Diffraktionsmuster erzeugen. ... "}, language = {de} } @article{Ungelenk2020, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {The storm is up and all is on the hazard}, series = {Poetica}, volume = {51}, journal = {Poetica}, number = {1-2}, issn = {0303-4178}, doi = {10.30965/25890530-05101003}, pages = {119 -- 147}, year = {2020}, abstract = {The article is dedicated to the role of weather in Shakespeare's tragedies. It traces a dense net of weather instances - stage weather, narrated weather events, weather imagery - throughout his plays, and attempts to reconstruct the weather's structural implications for the tragedy genre. The way early modern humoral pathology understood the weather's influence on the humours of the human body - of which Shakespeare's plays themselves give evidence - provides the background for reconstructing the function of the weather as a source of tragic force. Its turbulence not only infects the characters in the play and thereby drives the plot, but also transgresses the boundaries of the fictional world and affects spectators in the auditorium.}, language = {de} } @book{Ungelenk2021, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Ber{\"u}hren Denken}, series = {LiteraturForschung}, journal = {LiteraturForschung}, number = {40}, editor = {Erwig, Andrea and Ungelenk, Johannes}, publisher = {Kadmos}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-86599-497-4}, pages = {314}, year = {2021}, abstract = {›Theorie‹ geht etymologisch auf ›Anschauen‹ zur{\"u}ck. Der Theoretiker gilt gemeinhin als distanzierter Zuschauer. Diese distanzierte Position wird hier hinterfragt. Die Beitr{\"a}ge st{\"u}tzen sich dabei auf eine theoretische Tradition, die sich am Tastsinn als Korrektiv des Sehsinns orientiert. Taktilen Erfahrungsdimensionen wie dem Ber{\"u}hren wird schon lange eine idealisierte ›unmittelbare Wahrnehmung‹ jenseits von begrifflicher Abstraktion zugeschrieben. Die Autorinnen und Autoren beleuchten dagegen die komplizierte Verwandtschaft von Ber{\"u}hren und Denken und die begrifflichen Verwicklungen und Potenziale des Ber{\"u}hrens. Es werden nicht nur unterschiedliche Konzepte von Ber{\"u}hrung in Philosophie und Kunst betrachtet, sondern auch theoretische Denk- und Schreibformen erkundet, die selbst ›Ber{\"u}hrungen‹ mit sich bringen.}, language = {de} } @article{Ungelenk2021, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {{\´E}mile Zola and the literary language of climate change}, series = {Nottingham French studies / University of Nottingham}, volume = {60}, journal = {Nottingham French studies / University of Nottingham}, number = {3}, publisher = {Edinburgh University Press}, address = {Edinburgh}, issn = {0029-4586}, doi = {10.3366/nfs.2021.0331}, pages = {362 -- 373}, year = {2021}, abstract = {On 7 February 1861, John Tyndall, professor of natural philosophy, delivered a historical lecture: he could prove that different gases absorb heat to a very different degree, which implies that the temperate conditions provided for by the Earth's atmosphere are dependent on its particular composition of gases. The theoretical foundation of climate science was laid. Ten years later, on the other side of the Channel, a young and ambitious author was working on a comprehensive literary analysis of the French era under the Second Empire. {\´E}mile Zola had probably not heard or read of Tyndall's discovery. However, the article makes the case for reading Zola's Rougon-Macquart as an extensive story of climate change. Zola's literary attempts to capture the defining characteristic of the Second Empire led him to the insight that its various milieus were all part of the same 'climate': that of an all-encompassing warming. Zola suggests that this climate is man-made: the economic success of the Second Empire is based on heating, in a literal and metaphorical sense, as well as on stoking the steam-engines and creating the hypertrophic atmosphere of the hothouse that enhances life and maximises turnover and profit. In contrast to Tyndall and his audience, Zola sensed the catastrophic consequences of this warming: the Second Empire was inevitably moving towards a final d{\´e}b{\^a}cle, i.e. it was doomed to perish in local and 'global' climate catastrophes. The article foregrounds the supplementary status of Tyndall's physical and Zola's literary knowledge. As Zola's striking intuition demonstrates, literature appears to have a privileged approach to the phenomenon of man-induced climate change.}, language = {en} } @article{Ungelenk2021, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Von der (Un)gleichzeitigkeit des (Un )Gleichzeitigen}, series = {Komparatistik : Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft f{\"u}r Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft}, volume = {2019}, journal = {Komparatistik : Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft f{\"u}r Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft}, editor = {Simonis, Annette and Sexl, Martin and M{\"u}ller, Alexandra}, publisher = {Aisthesis Verlag}, address = {Bielefeld}, isbn = {978-3-8498-1726-8}, issn = {1432-5306}, pages = {95 -- 120}, year = {2021}, abstract = {„Now is the winter of our discontent | Made glorious summer by this son of York" - mit diesen Worten {\"o}ffnet Shakespeares Richard III. Ein einziger Schau- spieler hat die B{\"u}hne betreten, beginnt zu reden und setzt so, alleine, das St{\"u}ck in Gang - ein Novum f{\"u}r Shakespeare. Die fr{\"u}hneuzeitliche B{\"u}hne ist (fast) leer, die Zuschauer*innen h{\"a}ngen an den Lippen des Protagonisten, um durch seine Worte in die fiktive Welt des Dramas eingef{\"u}hrt zu werden. Gleich mit dem ersten Wort versetzt Richard die Zuschauer*innen in eine andere Gegenwart: Fast wie eine hypnotische Anweisung konstituiert dieses „Now" das Zeit-Raum-Gef{\"u}ge der englischen Rosenkriege. Sich diesem thea- tralen „Now" hinzugeben ist die Aufgabe der Zuschauer*innen. Sie sind auf- gerufen, „to forget (however briefly) everything they have experienced before. What matters is this ‚now', the hic et nunc of the theatre."}, language = {de} } @article{Ungelenk2021, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {{\´E}mile Zola and the Literary Language of Climate Change}, series = {Nottingham French Studies}, volume = {60}, journal = {Nottingham French Studies}, number = {3}, doi = {https://doi.org/10.3366/nfs.2021.0331}, pages = {362 -- 373}, year = {2021}, abstract = {On 7 February 1861, John Tyndall, professor of natural philosophy, delivered a historical lecture: he could prove that different gases absorb heat to a very different degree, which implies that the temperate conditions provided for by the Earth's atmosphere are dependent on its particular composition of gases. The theoretical foundation of climate science was laid. Ten years later, on the other side of the Channel, a young and ambitious author was working on a comprehensive literary analysis of the French era under the Second Empire. {\´E}mile Zola had probably not heard or read of Tyndall's discovery. However, the article makes the case for reading Zola's Rougon-Macquart as an extensive story of climate change. Zola's literary attempts to capture the defining characteristic of the Second Empire led him to the insight that its various milieus were all part of the same 'climate': that of an all-encompassing warming. Zola suggests that this climate is man-made: the economic success of the Second Empire is based on heating, in a literal and metaphorical sense, as well as on stoking the steam-engines and creating the hypertrophic atmosphere of the hothouse that enhances life and maximises turnover and profit. In contrast to Tyndall and his audience, Zola sensed the catastrophic consequences of this warming: the Second Empire was inevitably moving towards a final d{\´e}b{\^a}cle, i.e. it was doomed to perish in local and 'global' climate catastrophes. The article foregrounds the supplementary status of Tyndall's physical and Zola's literary knowledge. As Zola's striking intuition demonstrates, literature appears to have a privileged approach to the phenomenon of man-induced climate change.}, language = {en} } @incollection{Ungelenk2021, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Shakespeares Meteopoetik}, series = {Verfahren literarischer Wetterdarstellung. Meteopoetik - Literarische Meteorologie - Meteopoetologie}, booktitle = {Verfahren literarischer Wetterdarstellung. Meteopoetik - Literarische Meteorologie - Meteopoetologie}, publisher = {De Gruyter}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-11062-448-9}, doi = {10.1515/9783110624489-002}, pages = {21 -- 41}, year = {2021}, abstract = {Shakespeare war zweifellos ›Meteopoet‹. Obwohl es die fr{\"u}hneuzeitliche B{\"u}hne, die ohne Kulisse, k{\"u}nstliches Licht und mit nur sehr beschr{\"a}nkten Requisiten auskam, vor allerhand Darstellungsprobleme stellen musste, bilden Wetterereignisse einen festen Bestandteil vieler seiner Dramen. Der {\"u}ber sechs Szenen andauernde B{\"u}hnensturm aus King Lear geh{\"o}rt zu den ber{\"u}hmtesten meteorologischen Momenten der westlichen Literatur. Schon in Julius Caesar, etwa sieben Jahre zuvor entstanden, leitet die B{\"u}hnenanweisung »Thunder and lightning« (JC 1.3; JC 2.2) ein sich {\"u}ber mehrere Auftritte erstreckendes Unwetter ein, das mit den damaligen Mitteln auf der B{\"u}hne inszeniert werden musste: Vermutlich kamen dabei in Holztr{\"o}gen oder direkt auf dem die B{\"u}hne {\"u}berspannenden Dachboden gerollte Kanonenkugeln und an F{\"a}den gef{\"u}hrte Feuerwerksk{\"o}rper zum Einsatz, die Donner und Blitz simulierten. So auch in der Macbeth er{\"o}ffnenden Hexenszene, zumindest l{\"a}sst darauf die identische B{\"u}hnenanweisung schließen. Dass dieses B{\"u}hnenwetter hier nicht nur die {\"u}bernat{\"u}rliche Atmosph{\"a}re unterst{\"u}tzt, sondern tats{\"a}chlich auch meteorologisch relevant ist, verdeutlichen zwei Hinweise: Zum einen erfahren wir von Macbeth sp{\"a}ter selbst, dass er und seine Zeitgenossen den Hexen tats{\"a}chlich die F{\"a}higkeit zuschrieben, das Wetter zu machen: »Though you untie the winds, and let them fight / Against the churches« (Mac 4.1.52-53), ruft er den Hexen entgegen - es antworten drei Donnerschl{\"a}ge. Zum anderen berichten zwei Randfiguren von einem außergew{\"o}hnlichen Unwetter, das just in der Nacht, in der Macbeth Duncan ermordet, gew{\"u}tet hatte: »The night has been unruly: where we lay / The chimneys were blown down« (Mac 2.3.54-55), erz{\"a}hlt Lennox, eine Szene sp{\"a}ter erg{\"a}nzt ein alter Mann, dass er zu seinen Lebzeiten keine vergleichbare »sore night« (Mac 2.4.3) gesehen habe. Wetterschilderungen vergleichbarer Art begegnen auch in Othello.}, language = {de} } @incollection{UngelenkSohns2021, author = {Ungelenk, Johannes and Sohns, Hanna}, title = {Einleitung}, series = {Ber{\"u}hren Lesen}, booktitle = {Ber{\"u}hren Lesen}, publisher = {August Verlag}, address = {Berlin}, isbn = {978-3-941360-84-6}, pages = {9 -- 13}, year = {2021}, abstract = {Ber{\"u}hren changiert zwischen Buchst{\"a}blichkeit und Metaphorik. Gegen{\"u}ber dem Distanzsinn des Sehens wird mit dem Ber{\"u}hren eine gr{\"o}ßere Unmittelbarkeit assoziiert. Doch die M{\"o}glichkeit des Kontaktes ist von Beginn an prek{\"a}r. Das Ber{\"u}hren kann sich selbst nicht ber{\"u}hren. In das Ber{\"u}hren schiebt sich ein Dazwischen, das den Entzug dieser ambivalenten Figur bedingt. Diese aporetische Bestimmung des Ber{\"u}hrens begr{\"u}ndet das Unternehmen des Bandes. Jeder Eintrag wiederholt eine Bewegung des Ber{\"u}hrens: In einzelnen Text- oder Bildlekt{\"u}ren werden Spuren verfolgt, die das Ber{\"u}hren im stetigen Sich-Entziehen in seinen mannigfaltigen Nachbarschaften hinterl{\"a}sst. Die einzelnen Eintr{\"a}ge generieren sich aus diesen Lekt{\"u}ren. Dabei spielt die Nachbarschaft der Eintr{\"a}ge selbst eine tragende Rolle. So wird das Ber{\"u}hren zum produktiven Prinzip von Philologie als einer kollektiven Lekt{\"u}re- und Schreibform.}, language = {de} } @incollection{Ungelenk2021, author = {Ungelenk, Johannes}, title = {Die Abweichung, nicht erregt zu sein}, series = {Was bleibt von Fragmenten einer Sprache der Liebe?}, booktitle = {Was bleibt von Fragmenten einer Sprache der Liebe?}, publisher = {Turia + Kant}, address = {Wien}, pages = {143 -- 162}, year = {2021}, language = {de} }