@phdthesis{Fischer2006, author = {Fischer, Andreas W.}, title = {Beanspruchungsmuster im Pflegeberuf : eine Studie an {\"o}sterreichischem Pflegepersonal im Schnittpunkt von pers{\"o}nlichkeits-, gesundheits- und arbeitspsychologischem Herangehen}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-7762}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2006}, abstract = {Gegenstand der Arbeit ist die Beanspruchungssituation des Pflegepersonals im Krankenhausbereich. Es wird der Frage nachgegangen, mit welchem Verhaltens- und Erlebensmuster Pflegepersonen ihren Anforderungen gegen{\"u}bertreten und wie sie {\"u}ber die Art und Weise der pers{\"o}nlichen Auseinandersetzung mit den Anforderungen ihre Beanspruchungsverh{\"a}ltnisse mitgestalten.Den theoretischen Ausgangspunkt der Arbeit bilden salutogenetisch orientierte Ressourcenmodelle, insbesondere Beckers Modell der seelischen Gesundheit (Becker, 1982, 1986). Nach ihm h{\"a}ngt der Gesundheitszustand einer Person davon ab, wie gut es ihr gelingt, externe und interne Anforderungen mithilfe externer und interner Ressourcen zu bew{\"a}ltigen. Hier kn{\"u}pft das in der Arbeit im Mittelpunkt stehende diagnostische Instrument AVEM (Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster; Schaarschmidt \& Fischer, 1996, 2001) an, das die Erfassung interner Anforderungen und Ressourcen der Person sowie deren Zuordnung zu 4 Verhaltens- und Erlebensmustern gegen{\"u}ber der Arbeit unter Gesundheits- und Motivationsbezug erm{\"o}glicht.Mit den Hypothesen wird angenommen, dass in Anbetracht der problematischen Arbeitsbedingungen in der Pflege eine Zur{\"u}cknahme im Engagement bzw. eine Schutzhaltung vor nicht gewollten und als unangemessen empfundenen Anforderungen sowie wenig beeinflussbaren Bedingungen im Vordergrund stehen. Dort, wo zumindest partiell gesundheitsf{\"o}rderliche und als herausfordernd erlebte Arbeitsbedingungen anzutreffen sind, sollten g{\"u}nstigere Musterkonstellationen auftreten. Wir vermuteten, dass sich die ung{\"u}nstigen Tendenzen bereits in der Berufsausbildung und in fr{\"u}hen Berufsjahren zeigen. Musterver{\"a}nderungen in gesundheits- und pers{\"o}nlichkeitsf{\"o}rderlicher Hinsicht sollten durch gezielte Intervention herbeigef{\"u}hrt werden k{\"o}nnen. Schließlich nahmen wir an, dass die T{\"a}tigkeit und die mit ihr verbundenen Anforderungen und Ausf{\"u}hrungsbedingungen musterspezifisch wahrgenommen werden.Zur Beantwortung der Fragen werden Ergebnisse aus verschiedenen Quer- und L{\"a}ngsschnittuntersuchungen herangezogen, die in Wiener Spit{\"a}lern und Krankenpflegeschulen, aber auch in deutschen Krankenh{\"a}usern durchgef{\"u}hrt wurden. Zu Vergleichszwecken werden Befunde anderer Berufsgruppen dargestellt. Neben dem AVEM wurden weitere Frageb{\"o}gen zu folgenden Inhalten eingesetzt: Arbeitsbezogene Werte, Erleben von Ressourcen in der Pfleget{\"a}tigkeit, Belastungserleben und Objektive Merkmale der Arbeitst{\"a}tigkeit.Die Ergebnisse best{\"a}tigen die Hypothesen in allen wesentlichen Punkten. Im Vergleich mit anderen Berufsgruppen fallen f{\"u}r die Pflegekr{\"a}fte deutliche Einschr{\"a}nkungen im Arbeitsengagement auf. In Bezug auf die gesundheitlichen Risikomuster nimmt das Pflegepersonal eine Mittelstellung ein. Die Musterdifferenzierung in der Pflegepopulation l{\"a}sst die st{\"a}rksten Unterschiede in Abh{\"a}ngigkeit von der Position erkennen: Je h{\"o}her die Position, desto gr{\"o}ßer ist der Anteil des Gesundheitsmusters und desto geringer ist die Resignationstendenz. Die meisten Risikomuster zeigen sich bei den Pflegekr{\"a}ften mit der niedrigsten Qualifikation. F{\"u}r Pflegesch{\"u}ler ist ein zeitweiliges starkes Auftreten von resignativen Verhaltens- und Erlebensweisen sowie eine kontinuierliche Abnahme des Engagements kennzeichnend. Dieser Trend setzt sich nach Aufnahme der Berufst{\"a}tigkeit fort. Nur gezielte intensive personenorientierte Interventionen erwiesen sich als geeignet, Musterver{\"a}nderungen in gesundheits- und pers{\"o}nlichkeitsf{\"o}rderlicher Hinsicht zu erreichen. Die T{\"a}tigkeit und die mit ihr verbundenen Anforderungen und Ausf{\"u}hrungsbedingungen werden musterspezifisch wahrgenommen, wobei Personen mit eingeschr{\"a}nktem Engagement bzw. mit einer Resignationstendenz wesentliche T{\"a}tigkeitsmerkmale, denen pers{\"o}nlichkeits- und gesundheitsf{\"o}rderliche Wirkung zugesprochen wird, f{\"u}r sich als wenig wichtig beurteilen und sich mehr Defizite im Verhalten gegen{\"u}ber Patienten bescheinigen.Die Ergebnisse verweisen darauf, dass im Pflegeberuf vor allem die Zur{\"u}ckhaltung im Engagement Anlass f{\"u}r eine kritische Betrachtung sein muss. Das Problem "Burnout" stellt sich in seiner Bedeutung relativiert dar. G{\"u}nstigere Voraussetzungen f{\"u}r die Aufrechterhaltung und F{\"o}rderung der Gesundheit bestehen dort, wo im konkreten Arbeitsfeld ein erweiterter T{\"a}tigkeits- und Handlungsspielraum sowie mehr Verantwortung vorliegen. Diese Befunde stehen in Einklang mit arbeitspsychologischen Ressourcenmodellen. Die Befunde zu den Pflegesch{\"u}lern verweisen auf teilweise ung{\"u}nstige Eignungsvoraussetzungen der Auszubildenden und legen nahe, die Angemessenheit der Anforderungen in den Krankenpflegeschulen zu hinterfragen. Hinsichtlich der M{\"o}glichkeiten der Ver{\"a}nderung der Muster in gesundheits- und motivationsdienlicher Weise brachten die Ergebnisse zum Ausdruck, dass verhaltensbezogenen Maßnahmen ohne gleichzeitige bedingungsbezogene Interventionen wenig Erfolg beschieden ist. Mit Blick auf die musterspezifische Wahrnehmung der T{\"a}tigkeit und der mit ihr verbundenen Anforderungen und Ausf{\"u}hrungsbedingungen ist schließlich grunds{\"a}tzlich festzuhalten, dass arbeitspsychologische Konzepte, die hohen bzw. komplexen Anforderungen und umfangreichen Freiheitsgraden in der Arbeit grunds{\"a}tzlich pers{\"o}nlichkeits- und gesundheitsf{\"o}rderliche Wirkungen zuschreiben, einer Relativierung durch eine differentielle Perspektive bed{\"u}rfen. Die vorgefundene Interaktion von Pers{\"o}nlichkeit und Arbeitsbedingungen hat zur Konsequenz, dass Verhaltens- und Verh{\"a}ltnispr{\"a}vention in untrennbarem Zusammenhang gesehen werden sollten.}, subject = {Beanspruchung}, language = {de} } @phdthesis{Felber2011, author = {Felber, Juliane}, title = {Der Berufseinstieg von {\"A}rztInnen als normatives kritisches Lebensereignis : eine L{\"a}ngsschnittuntersuchung}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-58028}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2011}, abstract = {Im Rahmen einer prospektiven L{\"a}ngsschnittuntersuchung wurde der Berufseinstieg von {\"A}rztInnen (N = 185) als normatives kritisches Lebensereignis untersucht. Dazu wurden sie insgesamt drei Mal im Abstand von jeweils sechs Monaten im ersten Jahr nach ihrem Studiumsabschluss befragt (T1: in den ersten zwei Wochen nach dem Staatsexamen, T2: kurzzeitig nach dem Berufseinstieg, T3: im Schnitt 9.5 Monate nach dem Berufseinstieg). Die Ergebnisse zeigten zun{\"a}chst, dass unl{\"a}ngst examinierte Jung-{\"A}rztInnen, die sich vergleichsweise schlechter auf den Beruf durch das Studium vorbereitet f{\"u}hlten, ihren bevorstehenden Berufseinstieg negativer bewerteten und schon vor diesem beanspruchter waren. Die Bewertung des Berufseinstiegs vermittelte dabei den Zusammenhang zwischen einer schlechten Vorbereitung und der Beanspruchung. Arbeitsspezifische Copingfunktionalit{\"a}t wiederum pufferte den Zusammenhang zwischen einer schlechten Vorbereitung und der Bewertung des Berufseinstiegs. Das Problem einer als schlecht empfundenen Vorbereitung verdeutlichte sich in der L{\"a}ngsschnittanalyse - sie sagte eine h{\"o}here Beanspruchung zum zweiten Messzeitpunkt, d.h. nach dem Berufseinstieg, vorher. In der Untersuchung der Beanspruchungsentwicklung {\"u}ber die drei Messzeitpunkte hinweg fanden sich nur wenige Ver{\"a}nderungen. Es ließ sich zwar eine deutliche Zunahme der mittleren Depressivit{\"a}ts-Auspr{\"a}gungen {\"u}ber den Berufseinstieg hinweg herausstellen (T1-T2); auf anderen Beanspruchungsindikatoren zeigte sich jedoch kein direkter Effekt des Arbeitsbeginns bzw. fand sich auch keine Adaptation der Jung-{\"A}rztInnen an ihre neue Situation im Sinne einer sich verringernden Beanspruchung im weiteren Verlauf (T2-T3). In der Erkl{\"a}rung interindividueller Unterschiede in der Beanspruchung im Untersuchungszeitraum zeigte sich, dass die sich mit dem Berufseinstieg einstellende Arbeitsbelastung zum zweiten und dritten Messzeitpunkt erwartungsgem{\"a}ß positiv mit Beanspruchung assoziiert war. Die Arbeitsbelastungs-Beanspruchungs-Beziehung bestand jedoch nur im Querschnitt; in der L{\"a}ngsschnittanalyse fand sich kein Effekt der T2-Arbeitsbelastung auf die T3-Beanspruchung. Ausgangsunterschiede in psychischen Ressourcen wirkten einerseits direkt auf die Beanspruchung zu T2, zum Teil moderierten sie aber auch den Zusammenhang zwischen der Arbeitsbelastung und Beanspruchung: Eine h{\"o}here Resilienz und die Wahrnehmung sozialer Unterst{\"u}tzung sagten eine geringere Beanspruchung nach dem Berufseinstieg vorher. Jung-{\"A}rztInnen, die sich durch eine st{\"a}rkere Arbeitsbelastung auszeichneten, aber {\"u}ber ein funktionaleres Bew{\"a}ltigungsverhalten im Arbeitskontext verf{\"u}gten, waren kurzzeitig nach dem Berufseinstieg weniger beansprucht als stark arbeitsbelastete Jung-{\"A}rztInnen mit weniger funktionalem Coping. Verringerungen in den psychischen Ressourcen {\"u}ber den Berufseinstieg hinweg wirkten sich direkt, d.h. per se ung{\"u}nstig auf die Beanspruchung zum dritten Messzeitpunkt aus. Zudem interagierten sie mit der zu diesem Zeitpunkt bestehenden Arbeitsbelastung in Vorhersage der Beanspruchung. St{\"a}rker arbeitsbelastete Jung-{\"A}rztInnen, deren Copingfunktionalit{\"a}t und Wahrnehmung sozialer Unterst{\"u}tzung vom ersten zum dritten Messzeitpunkt abgenommen hatte, waren am Ende des Untersuchungszeitraums am st{\"a}rksten beansprucht. Hinsichtlich der Auswirkungen des Berufseinstiegs auf die Pers{\"o}nlichkeit der Jung-{\"A}rztInnen fanden sich ung{\"u}nstige Ver{\"a}nderungen: Sowohl die Auspr{\"a}gungen psychischer Ressourcen (Widerstandsf{\"a}higkeit, Wahrnehmung sozialer Unterst{\"u}tzung hinsichtlich der Arbeitst{\"a}tigkeit) als auch die der Big Five-Faktoren nahmen im Mittel ab. Interindividuelle Unterschiede in den Ver{\"a}nderungen ließen sich auf die Beanspruchung kurzzeitig nach dem Berufseinstieg (T2) bzw. auf deren Entwicklung in den Folgemonaten (T2-T3) zur{\"u}ckf{\"u}hren: Jene Jung-{\"A}rztInnen, die vergleichsweise stark beansprucht auf den Berufseinstieg reagiert hatten bzw. deren Beanspruchung im weiteren Verlauf zunahm, zeigten entsprechend ung{\"u}nstige Ver{\"a}nderungen. Die Ergebnisse zusammengefasst verdeutlicht sich folgende Problematik: Jung-{\"A}rztInnen, die weniger gut, d.h. pers{\"o}nlichkeitsbasiert gesch{\"u}tzt den Berufseinstieg absolvieren, reagieren st{\"a}rker beansprucht und sind dann auch diejenigen, deren Pers{\"o}nlichkeit sich in den ersten Arbeitsmonaten ung{\"u}nstig ver{\"a}ndert. Jung-{\"A}rztInnen mit geringen psychischen Ressourcen sind folglich nicht nur besonders vulnerabel f{\"u}r die Entwicklung von Beanspruchung angesichts belastender Arbeitsbedingungen, sondern ihre vergleichsweise hohe Beanspruchung bedingt eine weitere Verringerung des Schutz- und Pufferpotenzials ihrer Pers{\"o}nlichkeit. Es kommt zu einer ung{\"u}nstigen Akzentuierung der ohnehin schon vergleichsweise ressourcenschwachen Pers{\"o}nlichkeit, welche die Vulnerabilit{\"a}t f{\"u}r zuk{\"u}nftige Beanspruchung erh{\"o}ht. Aus den Ergebnissen l{\"a}sst sich ein Unterst{\"u}tzungsbedarf junger {\"A}rztInnen in der sensiblen und wegweisenden Berufseinstiegsphase ableiten. Neben einer Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen stellen eine rechtzeitige Sensibilisierung junger {\"A}rztInnen f{\"u}r den Arbeitsbelastungs-Beanspruchungs-Zusammenhang, ihre regelm{\"a}ßige Supervision sowie vor allem aber auch kompetenzorientiertes und ressourcenst{\"a}rkendes Feedback von den Mentoren und Vorgesetzten die Grundlage daf{\"u}r dar, dass die Jung-MedizinerInnen selbst gesund bleiben und sie die {\"a}rztliche T{\"a}tigkeit trotz ihres wohl stets hohen Belastungspotenzials als erf{\"u}llend und zufriedenstellend erleben.}, language = {de} }