@misc{Danner2020, type = {Master Thesis}, author = {Danner, Gerald}, title = {Die Bundesrepublik Deutschland und der S{\"u}dtirolkonflikt}, doi = {10.25932/publishup-49743}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-497431}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {85}, year = {2020}, abstract = {Der S{\"u}dtirolkonflikt findet aufgrund der ausgepr{\"a}gten Besch{\"a}ftigung mit dem zeitgleich stattfindenden Kalten Krieg in der deutschen Zeitgeschichtsforschung kaum Beachtung. Wenn auch nicht auf h{\"o}chster Ebene, musste sich neben Italien und {\"O}sterreich jedoch auch die Bundesrepublik {\"u}ber mehrere Jahrzehnte hinweg mit dem S{\"u}dtirolkonflikt auseinander setzten, wodurch eine internationale Bedeutung dieses „Randthemas" zu erkennen ist. Die Auswertung der Akten des Ausw{\"a}rtigen Amtes ab dem Zeitpunkt der Internationalisierung der S{\"u}dtirolfrage vor der UNO 1959/60 zeigt, dass die Bundesrepublik eine Einmischung in den Konflikt stets vermeiden und Neutralit{\"a}t in dieser Frage wahren wollte. Wenngleich verschiedene Akteure auf die Bundesrepublik einzuwirken versuchten, hielt sie weitgehend an der strikten Zur{\"u}ckhaltung fest. Weder die Aufforderung durch die USA {\"O}sterreich von einer UNO-Befassung abzubringen, noch die durch italienische Sicherheitskr{\"a}fte ver{\"u}bten Menschenrechtsverletzungen an S{\"u}dtirol-Aktivisten konnten die Bundesrepublik zu einem aktiven Eingreifen in den Konflikt bewegen. Erst als die Untergrundorganisation „Befreiungsauschuss S{\"u}dtirol" mit gewaltsamen Aktionen gegen Italien beginnt und sich die deutsche {\"O}ffentlichkeit zunehmend mit S{\"u}dtirol auseinandersetzte, wurde die Bundesrepublik zu Reaktionen gezwungen. Hierbei hatte sich die Bundesrepublik gegen{\"u}ber Italien nicht nur zu rechtfertigen, wenn vereinzelt deutsche Staatsb{\"u}rger an gewaltsamen Aktionen in S{\"u}dtirol beteiligt waren, sondern auch, wenn deutsche Politiker {\"o}ffentlich Sympathie f{\"u}r die Belange S{\"u}dtirols bekundeten. Als prominente S{\"u}dtirol-Aktivisten Zuflucht in der Bundesrepublik suchten, geriet das Ausw{\"a}rtige Amt aufgrund der Gef{\"a}hrdung der guten Beziehungen zu Italien im Rahmen der europ{\"a}ischen Integration schnell in Panik. Besonders wenn die deutsche Presse {\"u}ber S{\"u}dtirol berichtete und dabei S{\"u}dtirol-Aktivisten zu Wort kommen ließ, wurde durch die italienische {\"O}ffentlichkeit und auf diplomatischer Ebene stets der Vorwurf des Pangermanismus erhoben, was das Ausw{\"a}rtige Amt urspr{\"u}nglich vermieden wissen wollte. Auch als die Anschl{\"a}ge des S{\"u}dtirolkonfliktes zu blutigen H{\"o}hepunkten gelangten, wird entgegen politischer Ank{\"u}ndigungen keine tiefere Zusammenarbeit mit italienischen Sicherheitsorganen umgesetzt und an der strikten Zur{\"u}ckhaltung bis zum Abschluss eines Autonomiestatuts f{\"u}r S{\"u}dtirol festgehalten.}, language = {de} }