@phdthesis{Kaganova2015, author = {Kaganova, Ekaterina}, title = {Das Lehrpotential von Schulbuchlehrtexten im Fach Mathematik}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-80705}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {287}, year = {2015}, abstract = {Das Schulbuch ist ein etablierter und bedeutender Bestandteil des Mathematikunterrichts. Lehrer nutzen es, um ihren Unterricht vorzubereiten und/oder zu gestalten; Sch{\"u}ler, um in selbigem zu lernen und zu bestehen, vielleicht sogar aus eigenem Interesse; Eltern, um sich dar{\"u}ber zu informieren, was ihr Kind eigentlich k{\"o}nnen soll und wie sie ihm gegebenenfalls helfen k{\"o}nnen. Dar{\"u}ber hinaus ist das Schulbuch ein markantes gesellschaftliches Produkt, dessen Zweck es ist, das Unterrichtsgeschehen zu steuern und zu beeinflussen. Damit ist es auch ein Anzeiger daf{\"u}r, was und wie im Mathematikunterricht gelehrt werden sollte und wird. Die Lehrtexte als zentrale Bestandteile von Schulb{\"u}chern verweisen in diesem Zusammenhang insbesondere auf die Phasen der Einf{\"u}hrung neuen Lernstoffs. Daraus legitimiert sich {\"u}bergreifend die Fragestellung, was und wie (gut) Mathematikschulbuchlehrtexte lehren bzw. was und wie (gut) adressierte Sch{\"u}ler aus ihnen (selbstst{\"a}ndig) lernen, d.h. Wissen erwerben k{\"o}nnen. Angesichts der komplexen und vielf{\"a}ltigen Bedeutung von Schulbuchlehrtexten verwundert es, dass die mathematikdidaktische Forschung bislang wenig Interesse an ihnen zeigt: Es fehlen sowohl eine theoretische Konzeption der Gr{\"o}ße ‚Lehrpotential eines schulmathematischen Lehrtextes' als auch ein analytisches Verfahren, um das anhand eines Mathematikschulbuchlehrtextes Verstehbare und Lernbare zu ermitteln. Mit der vorliegenden Arbeit wird sowohl in theoretisch-methodologischer als auch in empirischer Hinsicht der Versuch unternommen, diesen Defiziten zu begegnen. Dabei wird das ‚Lehrpotential eines Mathematikschulbuchlehrtextes' auf der Grundlage der kognitionspsychologischen Schematheorie und unter Einbeziehung textlinguistischer Ans{\"a}tze als eine textimmanente und analytisch zug{\"a}ngliche Gr{\"o}ße konzipiert. Anschließend wird das Lehrpotential von f{\"u}nf Lehrtexten ausgew{\"a}hlter aktueller Schulb{\"u}cher der Jahrgangsstufen 6 und 7 zu den Inhaltsbereichen ‚Br{\"u}che' und ‚lineare Funktionen' analysiert. Es zeigt sich, dass die untersuchten Lehrtexte aus deutschen Schulb{\"u}chern f{\"u}r Sch{\"u}ler sehr schwer verst{\"a}ndlich sind, d.h. es ist kompliziert, einigen Teiltexten im Rahmen des Gesamttextes einen Sinn abzugewinnen. Die Lehrtexte sind insbesondere dann kaum sinnhaft lesbar, wenn ein Sch{\"u}ler versucht, die mitgeteilten Sachverhalte zu verstehen, d.h. Antworten auf die Fragen zu erhalten, warum ein mathematischer Sachverhalt gerade so und nicht anders ist, wozu ein neuer Sachverhalt/Begriff gebraucht wird, wie das Neue mit bereits Bekanntem zusammenh{\"a}ngt usw. Deutlich zug{\"a}nglicher und sinnhafter erscheinen die Mathematikschulbuchlehrtexte hingegen unter der Annahme, dass ihre zentrale Botschaft in der Mitteilung besteht, welche Aufgabenstellungen in der jeweiligen Lehreinheit vorkommen und wie man sie bearbeitet. Demnach k{\"o}nnen Sch{\"u}ler anhand dieser Lehrtexte im Wesentlichen lernen, wie sie mit mathematischen Zeichen, die f{\"u}r sie kaum etwas bezeichnen, umgehen sollen. Die hier vorgelegten Analyseergebnisse gewinnen in einem soziologischen Kontext an Tragweite und Brisanz. So l{\"a}sst sich aus ihnen u.a. die These ableiten, dass die analysierten Lehrtexte keine ‚ungl{\"u}cklichen' Einzelf{\"a}lle sind, sondern dass die ‚Aufgabenorientierung in einem mathematischen Gewand' ein Charakteristikum typischer (deutscher) Mathematikschulbuchlehrtexte und - noch grunds{\"a}tzlicher - einen Wesenszug typischer schulmathematischer Kommunikation darstellt.}, language = {de} }