@phdthesis{Meyer2013, author = {Meyer, Sven}, title = {Wie ist liberale Eugenik m{\"o}glich?}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-77166}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {273}, year = {2013}, abstract = {Folgt tats{\"a}chlich aus einem liberalen Wertekanon eine generative Selbstbestimmung, eine weitgehende elterliche Handlungsfreiheit bei eugenischen Maßnahmen, wie es Vertreter einer „liberalen Eugenik" versichern? Diese Arbeit diskutiert die Rolle Staates und die Handlungsspielr{\"a}ume der Eltern bei der genetischen Gestaltung von Nachkommen im Rahmen eines liberalen Wertverst{\"a}ndnisses. Den Schwerpunkt/Fokus der Betrachtungen liegt hier Maßnahmen des genetic enhancement. Dar{\"u}ber hinaus wird auch das Verh{\"a}ltnis der „liberalen Eugenik" zur „autorit{\"a}ren Eugenik" neu beleuchtet. Die Untersuchung beginnt bei der Analyse zentraler liberaler Werte und Normen, wie Freiheit, Autonomie und Gerechtigkeit und deren Funktionen in der „liberalen Eugenik". Wobei nur sehr eingeschr{\"a}nkt von der „liberalen Eugenik" gesprochen werden kann, sondern viel mehr von Varianten einer „liberalen Eugenik". Dar{\"u}ber hinaus wird in dieser Arbeit die historische Entwicklung der „liberalen" und der „autorit{\"a}ren Eugenik", speziell des Sozialdarwinismus, untersucht und verglichen, insbesondere im Hinblick auf liberale Werte und Normen und der generativen Selbstbestimmung. Den Kern der Arbeit bildet der Vergleich der „liberalen Eugenik" mit der „liberalen Erziehung". Da hier die grundlegenden Aufgaben der Eltern, aber auch des Staates, analysiert und deren Verh{\"a}ltnis diskutiert wird. Es zeigt sich, dass sich aus einem liberalen Wertverst{\"a}ndnisses heraus keine umfangreiche generative Selbstbestimmung ableiten l{\"a}sst, sondern sich viel mehr staatlich kontrollierte enge Grenzen bei eugenischen Maßnahmen zum Wohle der zuk{\"u}nftigen Person, begr{\"u}nden. Zudem wurde der Weg zur autorit{\"a}ren Eugenik nicht durch die Abkehr von der generativen Selbstbestimmung geebnet, sondern viel mehr durch die {\"U}bertragung des Fortschrittsgedankens auf den Menschen selbst. Damit verliert die generative Selbstbestimmung auch ihre Funktion als Brandmauer gegen eine autorit{\"a}re Eugenik. Nicht der Verlust der generativen Selbstbestimmung, sondern viel mehr die Idee der Perfektionierung des Menschen muss kritisch betrachtet und letztlich abgelehnt werden. Ohne generative Selbstbestimmung und einer Perfektionierung des Menschen, bleibt nur eine Basis-Eugenik, bei der die Entwicklungsf{\"a}higkeit des Menschen sichergestellt wird, nicht jedoch seine Verbesserung. Dar{\"u}ber hinaus muss auch {\"u}ber eine Entwicklungsm{\"o}glichkeit des zuk{\"u}nftigen Menschen gesprochen werden, d. h. ein minimales Potential zu gesellschaftlicher Integration muss gegeben sein. Nur wenn tats{\"a}chlich keine M{\"o}glichkeiten seitens der Gesellschaft bestehen eine Person zu integrieren und dieser eine Entwicklungsm{\"o}glichkeit zu bieten, w{\"a}ren eugenische Maßnahmen als letztes Mittel akzeptabel.}, language = {de} }