@misc{Mirschel2007, type = {Master Thesis}, author = {Mirschel, Markus}, title = {Der Kampf um die parteipolitische Macht in der Russl{\"a}ndischen F{\"o}deration : die KPRF 1991 - 1996}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-16651}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2007}, abstract = {Wahlen sind wichtige Bestandteile demokratischer Strukturen und werfen schon im Vorfeld ihrer Durchf{\"u}hrung ihre Schatten voraus. Die Russl{\"a}ndische F{\"o}deration (RF) stellt hierbei keine Ausnahme dar, aber k{\"o}nnen in ihrem Falle nur selten westeurop{\"a}ische Maßst{\"a}be angewandt werden. Russischen Uhren ticken anders. F{\"u}r die RF gelten keine Schablonen, keine allgemein {\"u}bertragbaren Parameter. Fragen der Sozialisierung, Mentalit{\"a}tsfragen und Fragen nach der politischen Kultur spielen hierbei in der Realit{\"a}t eine entscheidende Rolle. Es ist wichtig, die Akteure im System selbst zu untersuchen, nicht aber, wie es in der Literatur stattfindet, mit dem Blick auf die Wirkung der Einzelakteure auf das Gesamtsystem, sondern des Gesamtsystems auf einen Einzelakteur. Hierbei analysiert die Arbeit die spezifischen Eigenarten des russl{\"a}ndischen politischen Systems, verdeutlicht die Entwicklung des politischen Lebens in der RF, besonders der politischen Vereinigungen und streicht die rechtliche Stellung sowie die politischen Lager heraus. Im vereinigungspolitischen Spektrum der RF haben sich nur wenige Konstanten herauskristallisieren k{\"o}nnen. Einer dieser Fixpunkte ist in der Kommunistischen Partei der Russl{\"a}ndischen F{\"o}deration (KPRF) zu sehen. Die Vereinigung hatte es geschafft, wie ein Ph{\"o}nix aus der Asche aufzusteigen. Sich nicht nur {\"u}ber die Zeit des Putsches 1993 zu retten, sondern in der Folgezeit zur einzigen Vereinigung zu erwachsen, der es m{\"o}glich war, sich gegen die rechtspopulistische Liberal-Demokratische Partei Russlands (LDPR), die Parteien der Macht´, aber auch gegen JABLOKO und die Jelzin-Administration zu behaupten. Keine Vereinigung dieser Zeit schaffte es, so viele Mitglieder und W{\"a}hler an sich zu binden, wie es die kommunistische Partei unter G. A. Sjuganow vermochte. Letztendlich ist es der KPRF gelungen, mit G. A. Sjuganow den aussichtsreichsten Gegenkandidaten zu B. N. Jelzin aufzubauen. Die Pr{\"a}sidentschaftswahl von 1996 ist, wie keine nach ihr, denkbar knapp ausgefallen und erst in der Stichwahl entschieden worden. Gleichsam stellt das Jahr 1996 f{\"u}r die Vereinigung eine tief greifende Z{\"a}sur dar. F{\"u}r die Erfolge und Niederlagen der KPRF ist es von Vorteil, die sie beeinflussenden Faktoren in exogene, der Makroebene politische System der RF´ und in endogene, der Mikroebene KPRF´ entstammende Faktoren zu unterteilen. Auf die exogenen Faktoren, wie beispielsweise die exponierte Stellung des Pr{\"a}sidenten, eine fehlende Parteiengesetzgebung, die marginale Stellung der Staatsduma, die Politikverdrossenheit und Sozialisierung der Wahlbev{\"o}lkerung oder die geografischen Dimensionen der F{\"o}deration, konnte die Sjuganow-Vereinigung nur geringf{\"u}gig Einfluss nehmen. Die endogenen Faktoren, wie das politische Programm, das Statut oder eine fehlende innerparteiliche Homogenit{\"a}t, lagen in den H{\"a}nden der Vereinigung und konnten von ihr aktiv, aus ihr heraus gestaltet werden. F{\"u}r den angestrebten Sieg zur Pr{\"a}sidentschaftswahl 1996 oblag es der KPRF, geeignete Strategien zu finden. Als f{\"u}r das Ziel positiv kann der Schwenk von der unvers{\"o}hnlichen zur konstruktiven Opposition, eine breite Koalitionsbereitschaft, das Nutzen dichter Netzwerke und ein breites Angebot programmatischer Schwerpunkte, gekoppelt an den Passus Partei leninistischen Typs´ gewertet werden. Dass G. A. Sjuganow in der Vereinigung umstritten war, der Vorwurf des fehlenden Charismas im Raum stand und es die Vereinigung nicht vermochte, ausreichend Mobilisierungspotential gegen{\"u}ber W{\"a}hlern außerhalb der KPRF-Stammw{\"a}hlerschaft zu erreichen, sind als dem Ziel abtr{\"a}glich zu betrachten. Ferner verfolgte die KPRF einen grauen, klassischen, aber z. T. unprofessionellen Wahlkampf, der der Kremladministration nicht gef{\"a}hrlich werden konnte und dem modernen, stark medialen Wahlkampf B. N. Jelzins nichts entgegenzusetzen hatte. Eine einseitige Ausrichtung auf russisch-nationale Themen kann ebenfalls als strategischer Fehler der KPRF gesehen werden, zeigten doch Umfragen, dass dem Großteil der Wahlbev{\"o}lkerung mehr an der Verbesserung der sozial-{\"o}konomischen Lage gelegen war, als an nationaler Rhetorik. Eine von exogener Seite gesch{\"u}rte Kommunismusangst und das Fehlen eines positiven Alternativprogramms von endogener Seite runden das Scheitern der KPRF zur Pr{\"a}sidentschaftswahl 1996 ab. Die Arbeit zeigt, dass die exogenen, wie auch endogenen Faktoren sowohl hemmend, als auch f{\"o}rdernd auf die KPRF einwirken konnten. Woran die KPRF beim Erreichen des Wahlsieges von 1996 letztendlich scheiterte, kann aus keiner der beiden Seiten eindeutig abgeleitet werden. Sowohl die endogenen, als auch die exogenen Faktoren leisteten ihren Betrag zum Scheitern der Vereinigung, doch muss festgehalten werden, dass die Einflussnahme der KPRF auf die hemmenden Faktoren im exogenen Bereich h{\"a}tte st{\"a}rker ausfallen k{\"o}nnen.}, language = {de} }