@phdthesis{Lohmann2012, author = {Lohmann, Michael}, title = {Medienorientierung und innerparteiliche Machtk{\"a}mpfe : Gr{\"u}nde und Verl{\"a}ufe innerparteilicher Machtk{\"a}mpfe am Beispiel der unerwarteten Kampfkandidatur um den Parteivorsitz auf dem Mannheimer SPD-Parteitag 1995}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-71245}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2012}, abstract = {{\"U}blicherweise vermeiden deutsche Parteien Kampfkandidaturen um den Vorsitz. Dennoch kam es auf dem Mannheimer SPD-Parteitag 1995 zu einer unerwarteten offenen Konkurrenz um das Spitzenamt. Das unbeabsichtigte Scheitern der Inszenierung der „Geschlossenheit" der Partei f{\"u}hrte zum Ausbruch der bis dahin unterdr{\"u}ckten K{\"a}mpfe um den Parteivorsitz. Der Mannheimer Parteitag steht exemplarisch f{\"u}r den Zusammenhang zwischen Inszenierung, Disziplin und den informellen Regeln innerparteilicher Machtkonstruktion. Am Beispiel dieses Parteitages zeigt die vorliegende Arbeit, wie umstrittenen Parteivorsitzenden sich gegen Widerst{\"a}nde im Amt behaupten k{\"o}nnen bzw. woran diese Strategie scheitern kann. Aus figurationstheoretischer Perspektive wird die Inszenierung als Notwendigkeit medienvermittelter Parteienkonkurrenz um W{\"a}hlerstimmen gefasst. Inszenierung erfordert Selbstdisziplin und das koordinierte Handeln der Parteimitglieder. Innerparteilich wird so wechselseitige Abh{\"a}ngigkeit erzeugt. Diese wird gesteigert durch die Medien-Konzentration auf wenige Spitzenpolitiker. Die Mehrheit der Mandatstr{\"a}ger und Funktion{\"a}re ist angewiesen auf das medienwirksame Auftreten der F{\"u}hrung. F{\"u}r den Medienerfolg braucht die F{\"u}hrung ihrerseits die Unterst{\"u}tzung der Mitglieder. Diese wechselseitige Abh{\"a}ngigkeit erzeugt sowohl typische Relevanzen als auch M{\"o}glichkeiten, die jeweils andere Interessengruppe unter Zugzwang zu setzen. Imageprobleme des Vorsitzenden sind als verletzte Erwartungen Anlass f{\"u}r innerparteiliche Machtk{\"a}mpfe, in denen die Parteif{\"u}hrung insbesondere die Inszenierung der „Geschlossenheit" nutzen kann, um offene Personaldiskussionen zu verhindern. Da Handlungsoptionen und -grenzen durch das Handeln der Akteure immer wieder neu geschaffen werden, besteht stets das Risiko des Scheiterns innerparteilicher Disziplinierung. Mit dem Nachvollzug von Disziplinierung und den Gr{\"u}nden ihrer Kontingenz versteht sich die vorliegende Arbeit als Beitrag zu einer Theorie informeller Machtregeln in Organisationen mit schwach ausgepr{\"a}gten Herrschaftsstrukturen. Im ersten Teil der Arbeit wird der Zusammenhang zwischen Inszenierung und Macht durch die Konzepte Theatralit{\"a}t und Figuration entwickelt. Im zweiten Teil werden typische Konstellationen der gegenw{\"a}rtigen parlamentarischen Demokratie auf typische beziehungsvermittelte Situationsdeutungen, Handlungsm{\"o}glichkeiten und -grenzen untersucht. Im dritten Teil wird der kontingente Prozess des innerparteilichen Machtkampfes am Beispiel des Mannheimer Parteitages 1995 nachvollzogen.}, language = {de} } @phdthesis{Suehlo2008, author = {S{\"u}hlo, Bertram}, title = {Politik des Projektmanagements : mikropolitische Analysen zu Entscheidungsprozessen in IT-Projekten}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus-27346}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2008}, abstract = {In der hier vorliegenden Dissertation wurden anhand einer empirischen Fallstudie die Entscheidungs- und Aushandlungsprozesse zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer in IT-Projekten analysiert und auf diesem Wege die Handlungszw{\"a}nge des Projektmanagements beleuchtet. Damit sollte ein Beitrag zum n{\"a}heren Verst{\"a}ndnis der Eigendynamik von IT-Projekten und zur Wirkungsweise der g{\"a}ngigen Ans{\"a}tze von Projektmanagement und QM geleistet werden. In dieser Arbeit wurden IT-Projekte und die Empfehlungen zum Projektmanagement aus politik- und organisationstheoretischer Perspektive beleuchtet, um Effekte begrenzter Rationalit{\"a}t, opportunistischen Verhalten und Inkrementalismus mit ber{\"u}cksichtigen zu k{\"o}nnen. Theoretische Ausgangspunkte f{\"u}r die Untersuchung sind auf der einen Seite die mikropolitischen Ans{\"a}tze und auf der anderen Seite die Agenturtheorie. Gemeinsam ist diesen Ans{\"a}tzen, die Auffassung, wonach das Handeln der Akteure in ergebnisoffenen, interdependenten Handlungskonstellationen stattfindet, in denen die Auswirkungen von Entscheidungen wenig bekannt sind und die ben{\"o}tigten Informationen den Akteuren in unterschiedlichem Maße zur Verf{\"u}gung stehen. Bez{\"u}glich der Empfehlungen des Projektmanagements wurde auf Normen und Richtlinien sowie die Einf{\"u}hrungs- und Praxisliteratur zum Projekt- und Qualit{\"a}tsmanagement und zur Verwaltungs- und Organisationsberatung Bezug genommen. Die Fallstudie bezieht sich auf ein Realisierungsprojekt zur Einf{\"u}hrung eines Personalmanagementsystems in einem Ministerium und seinen nachgeordneten Beh{\"o}rden. Das Projekt fand im Rahmen eines umfassenden Modernisierungsprogramms nach dem NSM statt und legte erstmals einen Schwerpunkt auf das Personalmanagement. Das Vorhaben war urspr{\"u}nglich in drei Phasen von jeweils einem Jahr Laufzeit geplant. Mit der Realisierung wurde ein Konsortium aus drei Firmen beauftragt. Die Studie bezieht sich auf die erste der drei Phasen der Systemeinf{\"u}hrung, die Pilotierungsphase in drei Pilotbeh{\"o}rden. Diese Phase beanspruchte insgesamt zwei Jahre und acht Monate und hatte damit ein Jahr und acht Monate Versp{\"a}tung vor allem wegen wechselnden Ziel- und Aufgabenstellungen durch das Ministerium und aufgrund interner Steuerungsdefizite und Entscheidungsblockaden auf beiden Seiten. Die Entwicklung einer Schnittstelle in die Personalabrechnung wurde erfolglos abgebrochen. Hauptergebnis der Arbeit ist, dass die Anwendung von Methoden und Instrumenten, die in den Projektmanagement-Leitf{\"a}den bereitgestellt werden, stets den jeweils individuellen Interessen der Akteure unterliegen und als Bausteine der akteursspezifischen Strategien fungieren. Dabei f{\"u}hren insbesondere Strategien der Unsicherheitsabsorption, die auf die gegenseitige Kontrolle von Auftraggeber und Auftragnehmer hinauslaufen, zu unproduktiven, sich selbst verst{\"a}rkende Blockadezyklen („Circuli vitiosi"), aus denen die Akteure nur durch Strategiewechsel ausbrechen k{\"o}nnen. Zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer besteht eine strukturelle Informationsasymmetrie, weil der Auftragnehmer {\"u}ber die fachlichen-technischen Aspekte und {\"u}ber den aktuellen Projektstand besser informiert ist als der Auftraggeber. Gleichzeitig besteht jedoch auch eine entgegen gesetzte Entscheidungsasymmetrie, bei der der Auftraggeber formale Entscheidungsbefugnisse an sich ziehen kann und im Konfliktfall {\"u}ber das gr{\"o}ßere Drohpotenzial verf{\"u}gt. Diese wird durch die Rechtsform des Werkvertrags verst{\"a}rkt. Die Leitf{\"a}den des Projektmanagements werden hierbei zwar angewendet, doch die Anwendung beschr{\"a}nkt sich auf fachlich-operative Aspekte der Projektdurchf{\"u}hrung, in denen die Empfehlungen einen hinreichenden Konkretisierungsgrad erreicht haben. Nur unzureichend umgesetzt werden jedoch die Empfehlungen zu politisch-strategischen Problemen, deren Anwendung entweder einen komplexen strategischen Entscheidungsprozess erfordert oder zwischen den Vertragsparteien strittig ist. Als {\"a}ußerst kritisch l{\"a}sst sich vor allem der Umgang mit dem Leistungsumfang im Projektverlauf bezeichnen, die von Seiten des Auftraggebers h{\"a}ufig im Projektverlauf ver{\"a}ndert wird. Hier kollidiert das Gebot der Unab{\"a}nderlichkeit der Leistungsbeschreibung mit den vitalen Interessen des Auftraggebers, und es zeigt sich anhand der Fallstudie, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit beider Vertragsparteien n{\"o}tig ist, um zu eine befriedigenden L{\"o}sung zu gelangen. Gelingt dies nicht, so kann das Projekt nur mit Hilfe so genannter starker Ideologien wie dem NSM in einer Art Krisenmanagement fortgef{\"u}hrt werden, bedarf aber dann der strategischen Neuorientierung z.B. in Form von Personalwechsel oder Reorganisationen. Im Fallstudienprojekt hat sich herausgestellt, dass, eine Analyse der spezifischen Akteursstrategien (Policy-Analyse) den Akteuren helfen kann, die Ausgangskonstellationen besser zu verstehen und die eigene Strategie auf ihre Konsens- oder Durchsetzungsf{\"a}higkeit hin zu justieren. Hier halten die Leitf{\"a}den zum Projektmanagement jedoch keine befriedigenden Handlungsanweisungen bereit.}, language = {de} }