@phdthesis{Stanke2000, author = {Stanke, Thomas}, title = {An unbiased infrared H2 search for embedded flows from young stars in Orion A}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-0000076}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, year = {2000}, abstract = {Gasausstr{\"o}mungen, oft in der Form hoch kollimierter Jets, sind ein allgegenw{\"a}rtiges Ph{\"a}nomen bei der Geburt neuer Sterne. Emission von stossangeregtem molekularem Wasserstoff bei Wellenl{\"a}ngen im nahen Infrarotbereich ist ein Merkmal ihrer Existenz und auch in eingebetteten, im Optischen obskurierten Ausstr{\"o}mungen generell gut zu beobachten. In dieser Arbeit werden die Resultate einer von Auswahleffekten freien, empfindlichen, grossfl{\"a}chigen Suche nach solchen Ausstr{\"o}mungen von Protosternen in der v=1-0 S(1) Linie molekularen Wasserstoffs bei einer Wellenl{\"a}nge von 2.12 µm vorgestellt. Die Durchmusterung umfasst eine Fl{\"a}che von etwa einem Quadratgrad in der Orion A Riesenmolek{\"u}lwolke. Weitere Daten aus einem grossen Wellenl{\"a}ngenbereich werden benutzt, um die Quellen der Ausstr{\"o}mungen zu identifizieren. Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine Stichprobe von Ausstr{\"o}mungen zu bekommen, die so weit wie m{\"o}glich frei von Auswahleffekten ist, um die typischen Eigenschaften protostellarer Ausstr{\"o}mungen und deren Entwicklung festzustellen, sowie um die R{\"u}ckwirkung der Ausstr{\"o}mungen auf die umgebende Wolke zu untersuchen. Das erste Ergebnis ist, dass Ausstr{\"o}mungen in Sternentstehungsgebieten tats{\"a}chlich sehr h{\"a}ufig sind: mehr als 70 Jet-Kandidaten werden identifiziert. Die meisten zeigen eine sehr irregul{\"a}re Morphologie anstelle regul{\"a}rer oder symmetrischer Strukturen. Dies ist auf das turbulente, klumpige Medium zur{\"u}ckzuf{\"u}hren, in das sich die Jets hineinbewegen. Die Ausrichtung der Jets ist zuf{\"a}llig verteilt. Insbesondere gibt es keine bevorzugte Ausrichtung der Jets parallel zum grossr{\"a}umigen Magnetfeld in der Wolke. Das legt nahe, dass die Rotations- und Symmetrieachse in einem protostellaren System durch zuf{\"a}llige, turbulente Bewegung in der Wolke bestimmt wird. M{\"o}gliche Ausstr{\"o}mungsquellen werden f{\"u}r 49 Jets identifiziert; f{\"u}r diese wird der Entwicklungsstand und die bolometrische Leuchtkraft abgesch{\"a}tzt. Die Jetl{\"a}nge und die H2 Leuchtkraft entwickeln sich gemeinsam mit der Ausstr{\"o}mungsquelle. Von null startend, dehnen sich die Jets schnell bis auf eine L{\"a}nge von einigen Parsec aus und werden dann langsam wieder k{\"u}rzer. Sie sind zuerst sehr leuchtkr{\"a}ftig, die H2 Helligkeit nimmt aber im Lauf der protostellaren Entwicklung ab. Die L{\"a}ngen- und H2 Leuchtkraftentwicklung l{\"a}sst sich im Wesentlichen durch eine zuerst sehr hohe, dann niedriger werdende Massenausflussrate erkl{\"a}ren, die auf eine zuerst sehr hohe, dann niedriger werdende Gasakkretionsrate auf den Protostern schliessen l{\"a}sst (Akkretion und Ejektion sind eng verkn{\"u}pft!). Die L{\"a}ngenabnahme der Jets erfordert eine st{\"a}ndig wirkende Abbremsung der Jets. Ein einfaches Modell einer simultanen Entwicklung eines Protosterns, seiner zirkumstellaren Umgebung und seiner Ausstr{\"o}mung (Smith 2000) kann die gemessenen H2- und bolometrischen Leuchtkr{\"a}fte der Jets und ihrer Quellen reproduzieren, unter der Annahme, dass die starke Akkretionsaktivit{\"a}t zu Beginn der protostellaren Entwicklung mit einer {\"u}berproportional hohen Massenausflussrate verbunden ist. Im Durchmusterungsgebiet sind 125 dichte Molek{\"u}lwolkenkerne bekannt (Tatematsu et al. 1993). Jets (bzw. Sterne) entstehen in ruhigen Wolkenkernen, d.h. solchen mit einem niedrigen Verh{\"a}ltnis von interner kinetischer Energie zu gravitativer potentieller Energie; dies sind die Wolkenkerne h{\"o}herer Masse. Die Wolkenkerne mit Jets haben im Mittel gr{\"o}ssere Linienbreiten als die ohne Jets. Dies ist darauf zur{\"u}ckzuf{\"u}hren, dass sie bevorzugt in den massereicheren Wolkenkernen zu finden sind, welche generell eine gr{\"o}ssere Linienbreite haben. Es gibt keinen Hinweis auf st{\"a}rkere interne Bewegungen in Wolkenkernen mit Jets, die durch eine Wechselwirkung der Jets mit den Wolkenkernen erzeugt sein k{\"o}nnte. Es gibt, wie von der Theorie vorausgesagt, eine Beziehung zwischen der Linienbreite der Wolkenkerne und der H2 Leuchtkraft der Jets, wenn Jets von Klasse 0 und Klasse I Protosternen separat betrachtet werden; dabei sind Klasse 0 Jets leuchtkr{\"a}ftiger als Klasse I Jets, was ebenfalls auf eine zeitabh{\"a}ngige Akkretionsrate mit einer fr{\"u}hzeitigen Spitze und einem darauffolgenden Abklingen hinweist. Schliesslich wird die R{\"u}ckwirkung der Jetpopulation auf eine Molek{\"u}lwolke unter der Annahme strikter Vorw{\"a}rtsimpulserhaltung betrachtet. Die Jets k{\"o}nnen auf der Skala einer ganzen Riesenmolek{\"u}lwolke und auf den Skalen von Molek{\"u}lwolkenkernen nicht gen{\"u}gend Impuls liefern, um die abklingende Turbulenz wieder anzuregen. Auf der mittleren Skala von molekularen Klumpen, mit einer Gr{\"o}sse von einigen parsec und Massen von einigen hundert Sonnenmassen liefern die Jets jedoch gen{\"u}gend Impuls in hinreichend kurzer Zeit, um die Turbulenz "am Leben zu erhalten" und k{\"o}nnen damit helfen, einen Klumpen gegen seinen Kollaps zu stabilisieren.}, language = {de} }