@phdthesis{Wanner2017, author = {Wanner, Meike}, title = {Die Diskrepanz zwischen pers{\"o}nlicher Einstellung und Meinungsklimawahrnehmung}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {213}, year = {2017}, abstract = {Die vorliegende Dissertation thematisiert den Unterschied zwischen Einstellungen, die auf der pers{\"o}nlichen Ebene im Rahmen demoskopischer Interviews erfragt und zu einem „Meinungsbild" aggregiert werden und der {\"o}ffentlichen Meinung, dem wahrgenommenen Meinungsklima zu einer Thematik. Die Daten der langj{\"a}hrigen Bev{\"o}lkerungsbefragung des Zentrums f{\"u}r Milit{\"a}rgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw) weisen, hinsichtlich der pers{\"o}nlichen Einstellung der Bundesb{\"u}rger zu den Streitkr{\"a}ften, seit vielen Jahren best{\"a}ndig darauf hin, dass die Mehrheit der B{\"u}rgerinnen und B{\"u}rger der Bundeswehr positiv gegen{\"u}bersteht. Gleichzeitig existiert in Teilen der Bev{\"o}lkerung die Meinungsklima-wahrnehmung, dass die Bundeswehr auf gesamtgesellschaftlicher Ebene eher kritisch gesehen wird. Der im Rahmen dieser Arbeit erstmalig entwickelte medienzentrierte Untersuchungsansatz des Ph{\"a}nomens, welches als Auspr{\"a}gung pluralistischer Ignoranz theoretisch hergeleitet wurde, fokussiert, neben dem Einfluss eines doppelten Meinungsklimas, auf die Wirkung medienspezifischer Wahrnehmungsph{\"a}nomene (Hostile-Media-Ph{\"a}nomen und Third-Person-Wahrnehmung), um die beobachtete Diskrepanz zwischen pers{\"o}nlicher Einstellung und Meinungsklimawahrnehmung zum Thema Ansehen der Bundeswehr zu erkl{\"a}ren. Im Rahmen einer quantitativen Bev{\"o}lkerungsbefragung wurden Indikatoren entwickelt, um die aufgestellten Hypothesen einer empirischen {\"U}berpr{\"u}fung zu unterziehen. Die deskriptiven Analysen zur Richtung und Auspr{\"a}gung der Diskrepanzwahrnehmung ergaben, dass sich die B{\"u}rgerinnen und B{\"u}rger eher in der Weise irren, dass sie das Meinungsklima zum Thema Ansehen der Bundeswehr negativer einsch{\"a}tzen als das Ansehen, welches sie den Streitkr{\"a}ften pers{\"o}nlich entgegenbringen (negative Diskrepanz-wahrnehmung). Außerdem zeigte sich, dass die Diskrepanzwahrnehmung zur{\"u}ckging, wenn dem Untersuchungsthema ein emotionales Potenzial zugesprochen wurde. In einem solchen Fall tendieren die Probanden dazu, die eigene Meinung dicht an der antizipierten Mehrheitsmeinung zu positionieren, um sich keinem Rechtfertigungsdruck oder schlimmstenfalls sozialer Isolation auszusetzen. Die Ergebnisse der Analysen der vier zentralen erkl{\"a}renden Variablen zeigten auf, dass sich alle formulierten Hypothesen zur Richtung der Diskrepanzwahrnehmung best{\"a}tigten. Eine vermehrte Mediennutzung, eine negative Wahrnehmung der generellen bundeswehrbezogenen Medienberichterstattung, eine pers{\"o}nlich positive Einstellung zur Bundeswehr und die Wahrnehmung, dass die Medien auf Dritte st{\"a}rker wirken als auf die eigene Person trugen jeweils zu einem Anstieg der negativen Diskrepanzwahrnehmung zum Thema Ansehen der Bundeswehr bei. Personen, die diese Merkmale aufwiesen, sch{\"a}tzten das Meinungsklima zum Thema Ansehen der Bundeswehr negativer ein als das Ansehen, welches sie den Streitkr{\"a}ften pers{\"o}nlich entgegenbrachten. Die Analyse der St{\"a}rke der jeweiligen Effekte verdeutlichte jedoch, dass die verwendeten Erkl{\"a}rungsans{\"a}tze jeweils nur einen kleinen oder mittleren Beitrag zur Erkl{\"a}rung der Diskrepanzwahrnehmung leisten konnten. Dieses Ergebnis kann dadurch begr{\"u}ndet werden, dass sich das Untersuchungsthema, neben der Ermangelung einer kontinuierlichen Medienberichterstattung und eines breiten {\"o}ffentlichen Diskurses zum Thema Ansehen der Bundeswehr sowie fehlender pers{\"o}nlicher Bez{\"u}ge zu den Streitkr{\"a}ften, in der Analyse insbesondere als zu wenig konflikttr{\"a}chtig erwies. Ob die Bundeswehr gesellschaftliches Ansehen erf{\"a}hrt, besitzt f{\"u}r den Großteil der Bev{\"o}lkerung nur eine geringe pers{\"o}nliche Relevanz. Aus diesen Gr{\"u}nden scheint dieses Thema nicht dazu geeignet zu sein, um die in dieser Dissertation als Erkl{\"a}rungsfaktoren herangezogenen medienspezifischen Wahrnehmungsph{\"a}nomene auszubilden. Dieses Ergebnis impliziert, dass die Diskrepanz zwischen pers{\"o}nlicher Einstellung und Meinungs-klimawahrnehmung zum Thema Ansehen der Bundeswehr von einer Reihe weiterer Faktoren beeinflusst wird, die es im Rahmen zuk{\"u}nftiger Forschungsarbeiten aufzusp{\"u}ren und zu untersuchen gilt.}, language = {de} }