@phdthesis{Richter2020, author = {Richter, Eric}, title = {Aspekte der Nutzung und des Angebots von Lehrerkr{\"a}ftefortbildung in Deutschland}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {205}, year = {2020}, abstract = {Lehrkr{\"a}ftefortbildungen werden in der Forschung als vielversprechende M{\"o}glichkeit angesehen, Lehrkr{\"a}fte dabei zu unterst{\"u}tzen, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden (Darling-Hammond, Hyler \& Gardner, 2017). {\"U}ber verschiedene Studien hinweg konnte hierbei gezeigt werden, dass die Teilnahme einer Lehrkraft an Fortbildungen positiv mit der Entwicklung ihrer Sch{\"u}ler*innen zusammenh{\"a}ngt (Kalinowski, Egert, Gronostaj \& Vock, 2020; Yoon, Duncan, Lee, Scarloss \& Shapley, 2007). W{\"a}hrend ein Teil der Forschung ihren Fokus auf die Wirksamkeit von Fortbildungsangeboten richtet, nehmen andere Untersuchungen st{\"a}rker die Nutzung dieser Angebote in den Blick. Die vorliegende Arbeit kn{\"u}pft an die bisherige Forschung zur Lehrkr{\"a}ftefortbildung an und versucht, Aspekte der Nutzung und des Angebots der Lehrkr{\"a}ftefortbildung in Deutschland im Rahmen des Comprehensive Lifelong Learning Participation Models st{\"a}rker gemeinsam zu betrachten (Boeren, Nicaise \& Baert, 2010). Hierbei handelt es sich um ein Mehrebenen-Modell zur Erkl{\"a}rung von Weiterbildungsverhalten, welches verschiedene Akteursgruppen (z.B. Fortbildungsteilnehmer*innen, Fortbildungsinstitute) auf der Nachfrage- und der Angebotsseite ber{\"u}cksichtigt und deren Interdependenz in den Blick nimmt. Vor diesem Hintergrund besch{\"a}ftigt sich die vorliegende Arbeit in vier Teilstudien mit den Merkmalen der Fortbildungsteilnehmer*innen und des Fortbildungsangebots. Sie untersucht zudem die Pr{\"a}diktoren f{\"u}r Fortbildungsbeteiligung von Lehrkr{\"a}ften auf der Nachfrage- und Angebotsseite. Studie 1 fokussiert zun{\"a}chst die Nachfrageseite des Comprehensive Lifelong Learning Participation Models (Boeren et al., 2010) und betrachtet die in der Forschung wenig beachtete Gruppe der Nicht-Teilnehmer*innen. An Befunde der allgemeinen Weiterbildungsforschung ankn{\"u}pfend, besch{\"a}ftigt sich diese Teilstudie mit den Teilnahmebarrieren von Lehrkr{\"a}ften an Fortbildungen und untersucht, wie diese mit der Fortbildungsaktivit{\"a}t von Lehrkr{\"a}ften zusammenh{\"a}ngen. Die Beantwortung der Forschungsfragen basiert auf einer Sekund{\"a}rdatenanalyse des IQB-L{\"a}ndervergleichs 2012 (Pant et al., 2013), auf dessen Grundlage ein Gruppenvergleich von Teilnehmer*innen und Nicht-Teilnehmer*innen an Fortbildung sowie eine faktoranalytische Betrachtung der berichteten Teilnahmebarrieren durchgef{\"u}hrt wurde. Studie 2 greift die Frage auf, welche Lehrkr{\"a}fte intensiv von Angeboten der Fortbildung Gebrauch machen. Ausgangspunkt der Arbeit ist die Beobachtung eines Matth{\"a}us-Effektes durch die allgemeine Weiterbildungsforschung. Demnach beteiligen sich insbesondere jene Personen st{\"a}rker an beruflichen Lerngelegenheiten, die bereits vor der Maßnahme {\"u}ber g{\"u}nstige Ausgangsvoraussetzungen, etwa in Form eines h{\"o}heren Kompetenzniveaus im Vergleich zu Personen, die nicht oder weniger an Angeboten der Fort- und Weiterbildung partizipieren, verf{\"u}gen. In Anlehnung an diese Befunde diskutiert Teilstudie 2 verschiedene Aspekte der Qualit{\"a}t von Lehrkr{\"a}ften und geht anhand bivariater Zusammenhangsanalysen der Frage nach, welche Zusammenh{\"a}nge zwischen der Voraussetzung der Lehrkraft und der Nutzung von Fortbildung bestehen. Dabei ber{\"u}cksichtigt die Studie das von Boeren et al. (2010) eingef{\"u}hrte Comprehensive Lifelong Learning Participation Model, indem sie die Befunde der Wirksamkeits- und Angebotsforschung aufgreift und differentielle Effekte in Abh{\"a}ngigkeit der Merkmale der Fortbildungen (fachlich vs. nicht-fachlich) in den Blick nimmt. Die durchgef{\"u}hrten Analysen beruhen auf einer Sekund{\"a}rdatenanalyse des COACTIV-Forschungsprojekts (Kunter, Baumert \& Blum, 2011). Auch in Studie 3 steht die Interaktion von Nachfrage- und Angebotsseite im Mittelpunkt. W{\"a}hrend in Studie 2 jedoch konzeptionelle Merkmale der Fortbildung fokussiert wurden, liegt der Fokus in Studie 3 auf dem strukturellen Merkmal Zeit. Zeiten zum (beruflichen) Lernen werden hierbei zun{\"a}chst auf Basis empirischer Befunde als Grundvoraussetzung f{\"u}r das Zustandekommen von Fortbildungsbeteiligung herausgearbeitet. Die Studie geht dann der Frage nach, welche zeitlichen Merkmale das Fortbildungsangebot f{\"u}r Lehrkr{\"a}fte aufweist und wie diese Merkmale des Angebots im Zusammenhang mit der Nutzung durch Lehrkr{\"a}fte stehen. Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden eine Programmanalyse sowie polynomiale Regressionen durchgef{\"u}hrt. Die der Analyse zugrundeliegenden Daten beruhen hierbei auf den in der elektronischen Datenbank hinterlegten Fortbildungsangebotsdaten f{\"u}r das Land Brandenburg aus dem akademischen Jahr 2016/2017. Studie 4 fokussiert schließlich die Gruppe der Lehrerfortbildner*innen und somit die Angebotsseite des Comprehensive Lifelong Learning Participation Models (Boeren et al., 2010). In Anlehnung an theoretische Arbeiten zur professionellen Identit{\"a}t wird dabei der Frage nachgegangen, wie Lehrerfortbildner*innen ihre Aufgaben wahrnehmen und wie diese Wahrnehmung mit weiteren Aspekten ihrer professionellen Identit{\"a}t und der Gestaltung ihrer Fortbildungsveranstaltungen zusammenh{\"a}ngt. Hierzu wurden selbsterhobene Daten einer schriftlichen Befragung von Lehrerfortbildner*innen im Jahr 2019 zun{\"a}chst faktoranalytisch betrachtet und anschließend mithilfe bivariater Zusammenhangsanalysen untersucht. Die zentralen Ergebnisse der vorliegenden Arbeit werden abschließend zusammengefasst diskutiert. Sie deuten insgesamt darauf hin, dass das derzeitige Fortbildungssystem in Deutschland nicht dazu geeignet erscheint, alle Lehrkr{\"a}fte mit qualitativ hochwertigen Fortbildungen so zu erreichen, dass sie an ihren Schw{\"a}chen arbeiten k{\"o}nnen. Die Befunde zeigen weiter, dass Fortbildner*innen eine m{\"o}gliche Stellschraube f{\"u}r die Ver{\"a}nderung von Teilen des Fortbildungsangebots darstellen. Die Befunde bieten somit die Grundlage f{\"u}r zuk{\"u}nftige Forschungsarbeiten und m{\"o}gliche Implikationen in der Fortbildungspraxis und Bildungspolitik.}, language = {de} }