@phdthesis{Wittbrodt2022, author = {Wittbrodt, Linda}, title = {Minimum wage effects in Germany and Europe - four essays}, doi = {10.25932/publishup-55697}, url = {http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:kobv:517-opus4-556977}, school = {Universit{\"a}t Potsdam}, pages = {viii, 184}, year = {2022}, abstract = {Am 1. Januar 2015 wurde in Deutschland ein allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn in H{\"o}he von 8,50 € brutto pro Stunde eingef{\"u}hrt. Diese Dissertation widmet sich den Auswirkungen der Mindestlohneinf{\"u}hrung in Deutschland sowie Lohnuntergrenzen im Europ{\"a}ischen Kontext und tr{\"a}gt damit zur nationalen und internationalen Forschung bei. Das zweite Kapitel dieser Arbeit fasst die in bisherigen Studien herausgearbeiteten kurzfristigen Effekte der Mindestlohnreform in einem {\"U}berblick zusammen. Es zeigt sich, dass die Mindestlohneinf{\"u}hrung einen deutlich positiven Effekt auf die L{\"o}hne am unteren Ende der Verteilung hatte. Allerdings wies kurz nach der Reform noch ein nicht unerheblicher Anteil der Besch{\"a}ftigungsverh{\"a}ltnisse L{\"o}hne unter 8,50 € auf. Weiterhin deutet die Evidenz auf geringe negative Besch{\"a}ftigungseffekte hin, welche durch eine Reduktion von Minijobs getrieben ist. Entgegen der Erwartungen konnten jedoch in der kurzen Frist keine Effekte auf Armut und allgemeine Ungleichheit gefunden werden. Dies h{\"a}ngt insbesondere mit der Tatsache zusammen, dass Arbeitsstunden reduziert wurden und sich die Stundenlohnerh{\"o}hung daher nicht auf die Monatsl{\"o}hne niederschlug. Das dritte Kapitel geht der Frage nach, ob die im Vorfeld prognostizierten Arbeitsplatzverluste im Zuge der Reform kurzfristig eingetreten sind und welche Art der Besch{\"a}ftigung davon gegebenenfalls st{\"a}rker betroffen war. Zur empirischen Identifikation der Effekte wird in diesem (sowie im vierten Kapitel) ein regionaler Differenzen-von-Differenzen-Ansatz verwendet, mit dem die Auswirkungen auf regul{\"a}re Besch{\"a}ftigung (Teil- und Vollzeit) sowie Minijobs gesch{\"a}tzt werden. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Mindestlohn die Gesamtbesch{\"a}ftigung leicht reduziert hat, was im Wesentlichen auf einen R{\"u}ckgang von Minijobs zur{\"u}ckzuf{\"u}hren ist. Das vierte Kapitel schließt methodisch an das vorige an. Seine Motivation ergibt sich aus der Beobachtung, dass Frauen unter den Niedriglohnempf{\"a}nger:innen h{\"a}ufig {\"u}berrepr{\"a}sentiert sind. Die prim{\"a}re Forschungsfrage in diesem Kapitel ist daher, ob der Mindestlohn zu einer Verringerung der geschlechterspezifischen Lohnl{\"u}cke gef{\"u}hrt hat. Dazu identifizieren wir die Effekte auf die Lohnl{\"u}cke am 10. und 25. Perzentil sowie beim Mittelwert der zugrundeliegenden geschlechtsspezifischen Lohnverteilungen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass - verglichen mit Regionen mit niedriger Eingriffstiefe - die geschlechtsspezifische Lohnl{\"u}cke am 10. Perzentil f{\"u}r mindestlohnberechtigte Besch{\"a}ftigte in Regionen mit hoher Eingriffstiefe um 4,6 Prozentpunkte gesunken ist. Wir sch{\"a}tzen, dass dies eine Reduktion um 32\\% im Vergleich zu 2014 bedeutet. Am 25. Perzentil und am Mittelwert sind die Auswirkungen geringer und nicht gleichermaßen robust. Das f{\"u}nfte Kapitel beh{\"a}lt den geschlechterspezifischen Fokus auf die Mindestlohneffekte bei. Im Vergleich zum Rest der Dissertation weitet es jedoch den Blick auf andere L{\"a}nder der Europ{\"a}ischen Union. Gem{\"a}ß der f{\"u}r das vorangegangene Kapitel dargelegten {\"U}berlegungen, k{\"o}nnten Frauen potenziell besonders von einem Mindestlohn profitieren. Dies k{\"o}nnte jedoch auch bedeuten, dass sie dadurch auch {\"o}fter von Arbeitsplatzverlusten oder Arbeitszeitverk{\"u}rzungen betroffen sind. Dieses Kapitel res{\"u}miert daher einerseits vorhandene Evidenz aus EU-Staaten, die sich auf den Zusammenhang zwischen Lohnuntergrenzen und der geschlechtsspezifischen Lohnl{\"u}cke bezieht. Dar{\"u}ber hinaus enth{\"a}lt es eine systematische Zusammenfassung von Studien, die den Einfluss von Mindestl{\"o}hnen auf Besch{\"a}ftigungsverluste oder Arbeitszeitver{\"a}nderungen untersuchen, von denen insbesondere Frauen betroffen sind. Es zeigen sich Hinweise, dass h{\"o}here Lohnuntergrenzen mit einer geringeren geschlechtsspezifischen Lohnl{\"u}cke verbunden sind. Hinsichtlich der Besch{\"a}ftigung scheinen Frauen nicht per se gr{\"o}ßere Besch{\"a}ftigungsverluste zu erleiden als M{\"a}nner. Allerdings zeigen Studien, dass sich der Mindestlohn hier besonders auf Teilzeitbesch{\"a}ftigte auswirkt. Es ist daher nicht auszuschließen, dass der negative Zusammenhang zwischen dem Mindestlohn und dem geschlechtsspezifischen Lohngef{\"a}lle mit den Arbeitsplatzverlusten dieser schlechter bezahlten, oft weiblichen Teilzeitbesch{\"a}ftigten zusammenh{\"a}ngt. Diese spezifische Form der Arbeit sollte daher im Zusammenhang mit dem Mindestlohn besondere Beachtung finden.}, language = {en} }